Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.11.2018 12:00

Bürgerversammlung XXL

Rund 120 Altomünsterer  lauschten zuerst Bürgermeister Anton Kerles (rechts, stehend) Ausführungen auf der Bürgerversammlung im Maierbräu, ehe sie selbst zu Wort kamen.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Rund 120 Altomünsterer lauschten zuerst Bürgermeister Anton Kerles (rechts, stehend) Ausführungen auf der Bürgerversammlung im Maierbräu, ehe sie selbst zu Wort kamen. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Rund 120 Altomünsterer lauschten zuerst Bürgermeister Anton Kerles (rechts, stehend) Ausführungen auf der Bürgerversammlung im Maierbräu, ehe sie selbst zu Wort kamen. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Rund 120 Altomünsterer lauschten zuerst Bürgermeister Anton Kerles (rechts, stehend) Ausführungen auf der Bürgerversammlung im Maierbräu, ehe sie selbst zu Wort kamen. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Rund 120 Altomünsterer lauschten zuerst Bürgermeister Anton Kerles (rechts, stehend) Ausführungen auf der Bürgerversammlung im Maierbräu, ehe sie selbst zu Wort kamen. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Zu viele für den ursprünglich angemieteten Teilraum: Die Falttüre zum anschließenden Bereich musste geöffnet werden. Ein weiterer Grund für Kerles Freude (und mutmaßliche Erleichterung): Die Diskussionen zur Ortsentwicklung, zum Verkehr, zur Zukunft des Klosters (siehe Kasten) und weiteren Fragen gingen sehr gesittet über die Bühne - der Rathauschef hatte wohl schärfere Töne erwartet.

Nur Klaus Diederichs sorgte mit einem Einwurf in Sachen Bürgerbeteiligung kurzzeitig für Unruhe: „In Altomünster scheint nicht der Bürgerwille zu gelten, sondern nur der Bürgermeisterwille.” Eine Meinung, die viele der Anwesenden nicht zu teilen schienen; andere hingegen nickten zustimmend. Kerle ließ den Vorwurf an sich abprallen, mit dem Verweis auf manche Kritiker, die ihm vorwerfen würden, zu oft dem Willen der Verwaltung zu folgen.

Überhaupt hat der Rathauschef in den dreieinhalb Jahren seiner Amtszeit eine bemerkenswerte Konfliktroutine entwickelt; er fasste seine Grundhaltung in einem Nebensatz seines einleitenden rund 70-minütigen Vortrags zur Lage Altomünsters zusammen: „Man muss hartnäckig bleiben oder auch mal etwas aussitzen können.” Ebenfalls interessant: eine Zahl, die Kerle im Verlaufe des Abends nannte. Im Oktober 2017 lebten im Hauptort 3814 Menschen, heuer nur noch 3796 (während die Gesamtgemeinde um 28 Einwohner wuchs). Von übermäßigem Wachstum kann somit eigentlich keine Rede sein.

Wohngebiet Vogelgarten. Markus Zieglwallner eröffnete die Diskussionsrunde mit einer Bitte zum kooperativen Miteinander zwischen Bürgern und Verwaltung, nicht nur bei Einzelprojekten wie dem neuen Wohngebiet Am Vogelgarten, sondern in allen Ortsentwicklungsfragen. Zieglwallners These: „Die Infrastruktur im Ortskern gibt keine großen Verdichtungsmaßnahmen her.”

Der Anwohner befürchtet, dass die angedachte Vogelgarten-Siedlung zum „Präzedenzfall” für weitere freistehende Flächen werden könnte. „Eine 4,50 Meter breite Straße (wie Am Vogelgarten) kann man nicht breiter machen”, so Zieglwallner. Ähnliches gelte andernorts. Kerle deutete an, dass es dafür eventuell doch Möglichkeiten geben könnte, zog dann aber ein Argument hervor, das er für fast alle Fragen der Ortsinnenentwicklung bemühte: „Es geht hier immer nur um Anliegerverkehr, nie um Durchgangsverkehr.” Also um Menschen, die sich im Prinzip kennen und aufeinander Rücksicht nehmen sollten. Zieglwallner wie auch später Alto Weigl, der in der Nähe des Sandgrubenfelds wohnt, verwiesen auf die wachsende Zahl von Paketzustellern, die sich weder um enge Straßen noch um Tempobeschränkungen kümmerten. Kerle erkannte das Problem an, eine Lösung konnte er nicht bieten.


Von Robert Edler
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