Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 10.11.2018 12:00

Aus für Baugebiet

Gut gelaunt   vor Beginn der Bürgerversammlung: Altomünsters Rathauschef Anton Kerle. 	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gut gelaunt vor Beginn der Bürgerversammlung: Altomünsters Rathauschef Anton Kerle. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gut gelaunt vor Beginn der Bürgerversammlung: Altomünsters Rathauschef Anton Kerle. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gut gelaunt vor Beginn der Bürgerversammlung: Altomünsters Rathauschef Anton Kerle. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gut gelaunt vor Beginn der Bürgerversammlung: Altomünsters Rathauschef Anton Kerle. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Der Rathauschef hatte erst eine gute Stunde lang bei der insgesamt zweieinhalbstündigen Veranstaltung die aktuellen Entwicklungen in der Marktgemeinde vorgestellt. Zurzeit leben genau 8012 Menschen in Altomünster, rund 40 mehr als vor Jahresfrist - ein minimaler Zuwachs von gerade einmal 0,5 Prozent. „Dass dennoch bei vielen Altomünsterern das Gefühl vorherrscht, dass die Gemeinde beständig wächst, hat mit der hohen Fluktuation zu tun”, erläuterte Kerle und legte dazu Zahlen vor: Heuer hätten sich 517 Neubürger im Rathaus angemeldet, 430 Einwohner sind im gleichen Zeitraum weggezogen. Der Bürgermeister vermutet „die wachsende Mobilität” als eine der Ursachen.

Kerle überließ es seinem 50-köpfigen Publikum (darunter ein Dutzend Gemeinderatsmitglieder) selber, die Schlüsse aus den Zahlen zu ziehen. Sie lauten: Der Siedlungsdruck ist in Altomünster bei weitem nicht so groß wie andernorts rund um München; die Notwendigkeit, im großen Stil neue Baugebiete auszuweisen, ist geringer als gemeinhin gedacht. Wobei der Bürgermeister betonte, dass sich Verwaltung und Gemeinderat seit einiger Zeit kräftig ins Zeug legten, um Projekte anzustoßen. Vorrang habe dabei die „Innenraumverdichtung”, so Kerle, also die Bebauung von leerstehenden oder bis dato anderweitig genutzten innerörtlichen Grundstücken, vornehmlich mit Geschosswohnungen, so wie beim umstrittenen Bauvorhaben Am Vogelgarten. „Wir müssen bezahlbaren Wohnraum schaffen”, hob Bürgermeister Anton Kerle hervor.

Bezahlbarer Wohnraum war das Stichwort für Hans Lampl. Er klagte wie vor zwölf Monaten: „Ein Arbeiterbub hat bei den hohen Grundstückspreisen gar keine Chance, sich ein Haus zu bauen.” Seinerzeit hatte Lampl den Rathauschef gedrängt, bei der Diözese Augsburg nachzuhaken, ob die Kirche zu einer alten Zusage - aus Zeiten von Kerles Vorgänger Konrad Wagner - stünde, der Gemeinde den Kirchengrund im Westen des Ortes in einem Erbbaupachtmodell zu überlassen. Kerle berichtete, dass er damals umgehend eine Anfrage nach Augsburg geschickt hätte. Die enttäuschende Antwort wäre erst vor wenigen Tagen im Rathaus eingegangen: „Die Grundstücke stehen nicht zur Verfügung.”

Lampl hakte nach und verwies auf einen älteren Beschluss der Pipinsrieder Kirchenstiftung, die sich positiv für das Projekt ausgesprochen hätte. Der ehemalige FWG-Gemeinderat griff den Bürgermeister direkt an: „Warum hast Du eine zweite Abstimmung beim Kirchenvorstand veranlasst?” Kerle wehrte entschieden ab: „Ich habe überhaupt keine Abstimmung veranlasst!”

Vielmehr scheint sich das Bistum aufgrund Kerles Schreiben an das Pipinsrieder Kirchengremium gewandt zu haben und hat um eine Stellungnahme gebeten. Kirchenpfleger Ulrich Reisner klärte auf: „Wir haben damals eine Anfrage an die Verwaltung gestellt, aber niemals eine Antwort erhalten.” Daraufhin habe sich das Gremium gegen das Projekt ausgesprochen, „weil wir keinen Bedarf sahen”, sagte Reisner. Lampl reagierte verärgert: „Für mich ist das Thema gestorben.” Der Pipinsrieder Manfred Schmid machte einen Vorschlag zur Güte: „Warum setzen sich nicht alle Beteiligten nochmals zusammen und bereden das Ganze?” Kerle griff versprach: „In einem Jahr reden wir wieder über das Thema.”


Von Tanja Marsal
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