Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.09.2014 17:37

Erzieherinnen unter Druck

<p> <x_bildunterschr> <b>Erzieherinnen </b> sollen zu jedem Kind eine persönliche Beziehung aufbauen – und daneben noch jede Menge andere Aufgaben und Auflagen erfüllen. Das setzt viele unter Druck. </x_bildunterschr> </p>
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Gut versorgt und stark nachgefragt sind Krippen- und Kindergartenplätze im Landkreis Aichach-Friedberg. Die meisten Einrichtungen sind mit Kindern voll belegt. Zwar wurden fast überall die Personalwünsche erfüllt, doch sehen sich Erzieherinnen und vor allem Kindergartenleiterinnen zunehmend mit immer neuen Rechtsauflagen, Dokumentationspflichten, Formularen – „einfach viel Bürokratie“ – konfrontiert und ausgebremst.

„Über uns brechen so viele rechtliche Bestimmungen herein; wenn wir alles umsetzen und vorbereiten, dann raubt uns das Zeit für die Kinder“, fasst Claudia Ruisinger, die Leiterin der Kindertagesstätte Krambambuli in Haunswies zusammen. Ihre Liste an „bürokratischem Aufwand“ ist lang: Datenschutzauflagen, Hygienevorschriften, Lebensmittelhygiene, Fördergeldbestimmungen, Erste-Hilfe-Anweisungen, diverse Listen und Dokumentationen zählt sie aus dem Stegreif auf.

Zwar klagt keine der befragten Kita-Leiterinnen über eklatanten Erzieherinnen-Mangel, wie er in anderen Regionen herrscht, doch ist zum Beispiel in Dasing der Personalbedarf noch nicht zu 100 Prozent gedeckt. Das Haus, in dem rund 170 Kinder vom Kleinkind (Krippe) bis zum Schulkind (Hort) betreut werden, hat eine „sehr lange“ Öffnungszeit, von 6.45 bis 17 Uhr. Für diesen Zeitraum müsse erst einmal Personal gefunden werden, gibt Stimpfle zu bedenken. Viele Erzieherinnen haben selbst Kinder und können oder wollen nicht in Vollzeit arbeiten. Stimpfle hofft: „Eventuell kommt noch eine Kraft.“ Zwei Kandidaten habe sie noch.

Der Überhang an Teilzeitkräften führt wiederum dazu, dass die benötigte Buchungszeit der Eltern personell nicht abgedeckt werden kann. Insbesondere Nachmittagszeiten seien schwer zu besetzen, bekräftigen Stimpfle und Kastner.

„Die Eltern wollen viel und das individuell passend“, wirft Claudia Ruisinger ein. Das sei bei fast 130 Kindern, die in der Kindertagesstätte Krambambuli in Haunswies betreut werden, „nicht immer ganz leicht“.

Da Mütter früh wieder in den Beruf starteten, gewöhnten sie sich daran, dass die Kinderbetreuung von klein auf gesichert sei; von der Krippe bis zum Hort. Deswegen sei auch die Nachfrage nach einer Betreuung in den Ferien so groß. Der Druck, dem die Eltern im Berufsleben begegnen, werde indirekt an das Kita-Personal weitergegeben, bestätigen Stimpfle und Kastner. Rusinger vermisst zudem grundlegende Werte, die in der Familie vermittelt werden sollten. „Wir müssen mit den Kindern viel mehr erarbeiten“, sagt sie. Das fange beim Händewaschen an und höre bei Umgangsformen und Benehmen auf. „Meiner Meinung nach erfahren viele Kinder zu wenig Grenzen. Vielleicht haben berufstätige Eltern ein schlechtes Gewissen und verbieten deswegen nichts, oder sie versuchen die mangelnde Zeit durch materielle Zuwendungen zu kompensieren“, vermutet sie. Das bringe für die Betreuungspersonen in der Kita ganz neue Herausforderungen mit sich, „das ist anstrengend“, sagt Ruisinger. „Uns Erzieherinnen kommt heute eine noch wichtigere Rolle zu, wir ergänzen die Familie viel stärker.“

Umso wichtiger, dass sich die Wertschätzung ihrer Arbeit in der Gesellschaft ändere, sind sich alle Befragten einig – immateriell und materiell. „Gerade läuft einiges schief.“


Von ISpeck
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