Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.12.2012 15:15

Im Keller der Superhelden: Andreas Alt hat mehr als 7000 Comics

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Über 7000 Comics </b> – darunter auch eigene – hat Andreas Alt gesammelt.   Foto: Berndt Herrmann </x_bildunterschr>  </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Über 7000 Comics </b> &ndash; darunter auch eigene &ndash; hat Andreas Alt gesammelt. Foto: Berndt Herrmann </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Über 7000 Comics </b> &ndash; darunter auch eigene &ndash; hat Andreas Alt gesammelt. Foto: Berndt Herrmann </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Über 7000 Comics </b> &ndash; darunter auch eigene &ndash; hat Andreas Alt gesammelt. Foto: Berndt Herrmann </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Über 7000 Comics </b> &ndash; darunter auch eigene &ndash; hat Andreas Alt gesammelt. Foto: Berndt Herrmann </x_bildunterschr> </p>

Zwischen Batman, Superman, Spiderman und den anderen Superhelden finden sich dort, sauber aufgereiht, nicht nur Veröffentlichungen aus Szene-Verlagen, von denen der normale Comic-Konsument noch nie etwas gehört hat, sondern auch Arbeiten von Andreas Alt selbst.

Schon bald kam nämlich zum Lesen und Sammeln auch das Zeichnen und Schreiben hinzu. Vor allem in den 80er und 90er Jahren hat der Journalist und AZ-Mitarbeiter selbst Comics veröffentlicht und in Fanzines geschrieben. Das hat er heute stark reduziert, verfasst aber noch regelmäßig zwei kurze Strips für das Augsburger Obdachlosen-Magazin „Riss“ und das Mitteilungsblatt der Stadt Fulda.

Als Leser, Sammler und Produzent hat Andreas Alt die Geschichte der Comics in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten verfolgt. Der mitunter immer noch schlechte Ruf der Form liegt seiner Ansicht nach auch in der Veröffentlichungspraxis der deutschen Verlage in den 70er Jahren: Die wählten nur einzelne Geschichten aus, während die Originale aufeinander aufbauen und es zum Teil komplexe Entwicklungsgeschichten der Helden gibt. Diese Psychologie ging in Deutschland weitgehend verloren.

Erst in der 80er Jahren, großen Zeit der Comics, begannen auch deutschen Verlage mit der chronologischen Veröffentlichung von der ersten Nummer an. Die Szene blühte, die Comics wurden mitunter experimentell, die Gattung wuchs endgültig aus dem Kinder- und Jugendalter heraus. Heute sagt Andreas Alt, er sei zur idealen Zeit Comic-Leser geworden. Gleichzeitig arbeitete er zusammen mit Freunden an Filmen mit und schrieb Drehbücher.

Die Comics waren ihm aber lieber: „Da habe ich alles selbst in der Hand“. Wenn er mit dem Zeichnen beginnt, ist die Geschichte schon fertig im Kopf. „Ich muss anders arbeiten als ein professioneller Comic-Zeichner, der Entwürfe macht und verschiedene Plots ausprobieren kann.“

Überleben in der Nische

Die Comics erlitten dann dasselbe Schicksal wie andere Medien: Der technische Fortschritt bedeutete ihren Niedergang. Gegen die bewegten Bilder haben sie wenig Chancen. Aber so wie die Vinyl-Platte in der Nische überlebte und mittlerweile bei Sammlern und Fans ein erstaunliches Comeback erlebt, so existiert jenseits von Kino, Video und den großen Verlagen eine lebendige Szene weiter, in der Andreas Alt nach wie vor gut vernetzt ist. Zwischen dem Lesen, Zeichnen und Schreiben von und über Comics ereilte ihn das Schicksal jedes Sammlers: das Regal, der Plattenschrank, die Video-Wand, die Bibliothek, sie führen alle ein merkwürdiges Eigenleben mit der unaufhaltsamen Tendenz zur Ausdehnung. Die Comics, die vielen Bücher und DVDs, die Alt ebenso sammelt, haben in seiner Wohnung keinen Platz, und so haben die Superhelden und ihre Verwandten nun eine Bleibe in einem sicheren und sogar feuergeschützten Keller in Aichach gefunden. Von dort nimmt Andreas Alt immer wieder einen Packen mit nach Hause, um darin zu stöbern – einmal Leser, immer Leser, einmal Sammler, immer Sammler.

Von Dr. Berndt Herrmann


Von BHerrmann
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