Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.10.2010 17:14

Die Träumer machen Ernst

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Ein Bild aus vergangenen Zeiten:  </b>Damals stand die Remise (Mitte) zwischen Eingangstor (rechts) und Kapelle beziehungsweise Schloss (links) noch. Jetzt wollen die Blumenthaler die Lücke wieder schließen und im Baustil der Remise ein Seminar- und Veranstaltungsgebäude errichten. Parallel dazu soll bis Ende 2012 das Schloss in ein Hotel mit 83 Betten umgebaut sein.  <tab/>Foto: privat </x_bildunterschr>  </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Ein Bild aus vergangenen Zeiten: </b>Damals stand die Remise (Mitte) zwischen Eingangstor (rechts) und Kapelle beziehungsweise Schloss (links) noch. Jetzt wollen die Blumenthaler die Lücke wieder schließen und im Baustil der Remise ein Seminar- und Veranstaltungsgebäude errichten. Parallel dazu soll bis Ende 2012 das Schloss in ein Hotel mit 83 Betten umgebaut sein. <tab/>Foto: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Ein Bild aus vergangenen Zeiten: </b>Damals stand die Remise (Mitte) zwischen Eingangstor (rechts) und Kapelle beziehungsweise Schloss (links) noch. Jetzt wollen die Blumenthaler die Lücke wieder schließen und im Baustil der Remise ein Seminar- und Veranstaltungsgebäude errichten. Parallel dazu soll bis Ende 2012 das Schloss in ein Hotel mit 83 Betten umgebaut sein. <tab/>Foto: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Ein Bild aus vergangenen Zeiten: </b>Damals stand die Remise (Mitte) zwischen Eingangstor (rechts) und Kapelle beziehungsweise Schloss (links) noch. Jetzt wollen die Blumenthaler die Lücke wieder schließen und im Baustil der Remise ein Seminar- und Veranstaltungsgebäude errichten. Parallel dazu soll bis Ende 2012 das Schloss in ein Hotel mit 83 Betten umgebaut sein. <tab/>Foto: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Ein Bild aus vergangenen Zeiten: </b>Damals stand die Remise (Mitte) zwischen Eingangstor (rechts) und Kapelle beziehungsweise Schloss (links) noch. Jetzt wollen die Blumenthaler die Lücke wieder schließen und im Baustil der Remise ein Seminar- und Veranstaltungsgebäude errichten. Parallel dazu soll bis Ende 2012 das Schloss in ein Hotel mit 83 Betten umgebaut sein. <tab/>Foto: privat </x_bildunterschr> </p>

„Wir wollten nie eine Insel sein. Jetzt sind wir integriert“, formuliert Vivien Cahusac de Caux ihre aktuelle Gemütslage. Der Biergarten werde mittlerweile wieder sehr gut angenommen, die Gaststätte hat mit Koch Axel Rehle einen Aufschwung erlebt und wird derzeit sogar erweitert, für das nächste Jahr gibt es nur noch wenige freie Samstage für eine Hochzeit. Und auch das kontinuierlich ausgebaute Kulturangebot erfreue sich wachsender Beliebtheit. Die durchschnittliche Besucherzahl wächst ebenso wie die Zahl der Bewerbungen von Künstlern, die in Blumenthal auftreten wollen. „Es läuft“, fast Giggenbach zusammen.

Zeit also für die zweite Phase des auf insgesamt drei Phasen angelegten Projekts. Fast dreieinhalb Jahre zog sich das dazu nötige Bebauungsplanverfahren unter dem Namen „Komturei Blumenthal“ samt parallel laufender Änderung des städtischen Flächennutzungsplanes hin. Trotz „toller Zusammenarbeit mit den Behörden“ (Giggenbach) gab es Kompromisse, Rückschläge und auch Frust. Jetzt ist das Konzept in trockenen Tüchern, „wir haben Planungssicherheit für die Zukunft“, wie Blumenthal-Mitgesellschafter und Architekt Kolja Sparrer betont. Er muss nun die konkreten Eingabepläne erstellen. Ein Paket, das es in sich hat.

Immer wieder wurden in der Vergangenheit Hotel und Seminargebäude angekündigt, nun wollen die „Träumer“ endgültig Ernst machen. Dazu habe man sich selbst unter Druck gesetzt. „Das Hotel ist vom 20. bis 31. Dezember 2012 bereits ausgebucht“, beteuert Karl Giggenbach. Bis dahin müssten also das Schloss umgebaut und die 83 geplanten Betten für Seminarteilnehmer, Hochzeitsgesellschaft und Touristen zur Verfügung stehen. Aktueller Arbeitstitel und Motto: „Gemeinschaft und Vielfalt erleben.“ Eine Mischung aus Alt und Neu solle es werden. Ziel sei, den Charme des alten Gemäuers zu erhalten, ohne auf moderne Technik und Komfort für die Gäste zu verzichten. „Ein Hotel mit Herz soll es sein“, umschreiben die Blumenthaler.

Zwischen Schloss beziehungsweise Kapelle und Turm soll die vor Jahrzehnten abgerissene Remise wieder auferstehen – als Seminar- und Veranstaltungsgebäude mit rund 350 Quadratmetern Fläche. Allein für diese beiden Projekte sind zwei Millionen Euro veranschlagt. Eine weitere Million soll in den nächsten Monaten in ein Wohnhaus im süd-westlichen Anschluss an den ehemaligen Rinderstall investiert werden – Wohnraum für zwölf neue Gesellschafter. Apropos Kommanditisten: Mit 16 Personen fing das Drei-Generationen-Projekt im März 2007 an, inzwischen sei die Zahl auf 30 Gesellschafter „plus sieben Kinder“ angewachsen. In einer dritten Phase, in der in zwei bis drei Jahren die im Stadtrat viel diskutierten beiden Wohngebäude außerhalb der eigentlichen Komturei im Bereich des alten Schweinestalles gebaut werden sollen, will man die endgültige Zahl auf etwa 50 „plus maximal 15“ Kommanditisten steigern. Dann sei Schluss, mehr sei definitiv nicht geplant, betonen allesamt. Gesucht werden derzeit noch sechs Gesellschafter, die sich für einen Einzug in das alte Künstlerhaus interessieren. Das soll nicht abgerissen, sondern in jedem Fall renoviert werden.

Stichwort Kunst: Julia Baus betreut das Projekt Kunstschule. In den Räumlichkeiten der alten Brauerei sollen mittelfristig Ateliers für Künstler und Workshops sowie Ausstellungen eingerichtet werden. Auch dafür werde demnächst der Bauantrag gestellt. Entsprechendes gilt für das Ökonomiegebäude. Im direkten Anschluss an die kleine Brauerei sollen Büros für die Bewohner eingerichtet werden, die zum Teil eigene Firmen betreiben.

Jeder Gesellschafter wird an Blumenthal mit einem gleichen Anteil beteiligt und jeder hat die gleichen Rechte. So steht es in der Satzung. „Bei uns werden Entscheidungen einstimmig getroffen. Dies erfordert ein hohes Maß an Toleranz und Kommunikationsbereitschaft.“ Der Einstieg in die Gesellschaft hängt aber nicht nur davon ab. Auch Geld spielt selbstredend eine Rolle. Pro Quadratmeter Wohnfläche, die man für sich beansprucht, werden 1500 Euro fällig. Geld, mit dem ein Teil der Investitionen getragen wird. Für jeden Neuankömmling gibt es übrigens ein Huhn. Für das tägliche frische Frühstücksei.


Von REdler
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