Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.06.2018 12:00

Frisches Wasser für Kühe auf der Weide: Gericht rehabilitiert Landwirt

Was war passiert? Im Sommer 2017, das Wetter war heiß, hatten drei Rinder des Bauern auf der Weide kein Wasser. Badewanne und Trog waren zwar da, aber leer. „Das Wasser fehlte”. Zwei Nachbarn sorgten sich offensichtlich um das Tierwohl, und zeigten den Bauern an. Daraufhin ordnete das Landratsamt Aichach-Friedberg die Einhaltung des Tierschutzrechts an und drohte zudem bei Zuwiderhandlung ein Zwangsgeld in Höhe von 500 Euro an. „Die Rinder müssen jederzeit hygienisch frisches Wasser zur Verfügung haben”, lautete die Begründung des Veterinäramts. Dagegen klagte nun der Bauer vor dem Verwaltungsgericht. Das Zwangsgeld sollte weg.

„Auf den Fotos schauen die Rinder ganz gut aus, es fehlt ihnen nichts”, stellte Vorsitzender Richter Nikolaus Müller fest. „Das Problem ist die Freilandhaltung”, erklärte Rechtsanwalt Nikolaus Thoma. „Andere Leute haben Zutritt und können Wanne und Trog schon mal sabotieren. Oder die Rinder schmeißen den Trog selbst um, oder urinieren in das Wasser. Ist es dann noch hygienisch einwandfrei?”, machte Thoma auf die Schwierigkeiten aufmerksam. Er glaubte, dass es die Nachbarn vielleicht gut meinten, aber übertrieben haben. „Das ist mit Kanonen auf Spatzen schießen”, brachte er es auf den Punkt. Auch das Gericht wunderte sich in diesem Zusammenhang, „was die Nachbarn auf der eingezäunten Weide zu suchen hatten”.

Etwas anders sah die Sache Tierarzt Dr. Peter Schweiger. Der Bauer sei bei den Behörden als widerspenstig bekannt, wenn es um die Einhaltung von Vorschriften gehe. Auch habe er sich wenig kooperativ gezeigt. Der Tierarzt kritisierte, dass der Landwirt den Tieren nur „halbscharige” Trinkmöglichkeiten zur Verfügung stelle. Eine Badewanne sei zwar grundsätzlich in Ordnung, aber auch schwer zu reinigen. „Es muss immer billig sein.” Mittlerweile sind zwölf Rinder auf der Weide. Um alle mit Wasser versorgen zu können, habe der Bauer einen nahe gelegenen Bach angezapft und „ein billiges PC-Rohr” verlegt, damit die Tiere das nötige Wasser kriegen. Dabei sei ein gebrauchter Trinkwagen schon für 50 bis 100 Euro zu haben.


Von Robert Edler
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