Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.03.2010 16:58

West allein ist auch schon was

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Ein historischer Moment: </b> Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat Affing am Dienstagabend um 21.05 Uhr dafür, dass die Westumfahrung Mühlhausens ins Planfeststellungsverfahren geht.  Foto: Grunert </x_bildunterschr>  </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Ein historischer Moment: </b> Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat Affing am Dienstagabend um 21.05 Uhr dafür, dass die Westumfahrung Mühlhausens ins Planfeststellungsverfahren geht. Foto: Grunert </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Ein historischer Moment: </b> Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat Affing am Dienstagabend um 21.05 Uhr dafür, dass die Westumfahrung Mühlhausens ins Planfeststellungsverfahren geht. Foto: Grunert </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Ein historischer Moment: </b> Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat Affing am Dienstagabend um 21.05 Uhr dafür, dass die Westumfahrung Mühlhausens ins Planfeststellungsverfahren geht. Foto: Grunert </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Ein historischer Moment: </b> Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat Affing am Dienstagabend um 21.05 Uhr dafür, dass die Westumfahrung Mühlhausens ins Planfeststellungsverfahren geht. Foto: Grunert </x_bildunterschr> </p>

Die Entscheidung fiel gegen die Stimmen von Xaver Lindermeir, Josef Schmid, Erich Menhart, Siegfried Haas, Georg Engelhard und Georg Brandmeier, die alle aus Gebenhofen oder Anwalting stammen. Die restlichen Gemeinderäte sowie Bürgermeister Rudi Fuchs votierten für die Planungen, Franz Wallner war krank. Was nun folgt, ist die Planfeststellung, während der noch diverse Beteiligte angehört werden, verschiedene im Moment bestehende Planungen können dabei noch nachjustiert werden – etwa Querungsmöglichkeiten der neuen Umfahrung. Josef Schmid, Vorsitzender der IGUSAG, Interessensgemeinschaft Umgehungsstraße Anwalting-Gebenhofen, kündigte an, in einigen Wochen werde man ein Gutachten veröffentlichen und eine Umgehungsvariante anbieten, die besser und billiger zu verwirklichen sei. Fuchs meinte, das Gutachten könne ja im Planfeststellungsverfahren vorgelegt werden. Wenn das tatsächlich eine sinnvolle Alternativplanung beinhalte, werde kein Gericht der Welt einen Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig werden lassen.

Etwa 30 Zuschauer verfolgten die Sitzung, als im Zuge der Diskussion über die vorgestellte Planung einer einwarf, wenn man Mühlhausen sinnvoll entlasten wolle, müsse man das Industriegebiet anschließen, denn sonst bliebe der Schwerlastverkehr im Ort, kassierte er einen Rüffel des Bürgermeisters: „Sie haben hier lediglich das Privileg, zuhören zu dürfen!“

Mitte vergangenen Jahres war beschlossen worden, dass man aktuelle Zahlen der Verkehrsbelastung zur Entscheidungsfindung benötige. Schließlich hatte sich seit 1999/2000 einiges geändert, mit dem Ausbau der A 8 und dem Ausbau der B 2 beispielsweise. Die neuesten Registrierungen stellte Frank Frischeisen vom Straßenbauamt vor. Von Augsburg kommend werden nun täglich gut 15 000 Autos gezählt, in Mühlhausen 16 000. Nach Rehling fahren 8000, in Aulzhausen verzeichnete man 9000, in Affing 6500 Fahrzeuge. Die Prognose für das Jahr 2025, falls keine Umgehung gebaut wird, lautet auf 17 000 Wagen von Augsburg kommend und in Mühlhausen innerorts, bis zu 12 000 Autos in Aulzhausen und in Affing weiterhin 6500 pro Tag.

Untersucht wurde nun, was die Westumfahrung alleine brächte, West plus Nord, Süd alleine, Süd plus West oder Nord alleine. Wenn man nur die Westumfahrung von Mühlhausen hat, entlastet sich der Verkehr Richtung Rehling um 6500 auf 2500 Fahrzeuge pro Tag. Der starke Durchgangsverkehr von Augsburg nach Rehling werde aus Mühlhausen heraus genommen, so Frischeisen. Das wäre eine Entlastung von 68 Prozent am nördlichen Rand Mühlhausens und von 38 Prozent am südwestlichen. Die Westumfahrung sei eine eigenständige Maßnahme und wirksam.

Bei West plus Nord gehen 5000 Autos auf die Nordtrasse ab, was die Strecke Mühlhausen-Aulzhausen-Affing entlasten würde. Mit West plus Süd bekäme man, so Frischeisen, eine noch bessere Entlastung, das sei unstrittig: „West plus Süd wäre die optimale Lösung.“ Mit Süd alleine blieben in Mühlhausen-Anwalting 11 000 Fahrzeuge. Die Rechnung West plus Nord ist gleich Süd gehe nicht auf, so Frischeisen.

Das Ingenieurbüro Endres stellte die momentane Planung der Trasse vor. Noch liegen jedoch keine Bodenanalysen vor, ein Moorgebiet etwa könnte noch für Überraschungen sorgen. Die Strecke verläuft in einem großen Bogen auf 4,7 Kilometern ab einer Schleife nahe Flughafen, am Campingplatz vorbei zum Schwarzgraben/Hörgelaugraben-Delta, parallel zum bestehenden Wegenetz Richtung Staatsstraße 2831, um 800 Meter nördlich von Mühlhausen, kurz vor Anwalting, auf diese einzumünden. Sie durchquert Augsburger Hoheitsgebiet, fünf Hektar Grund hat Affing bereits von der Bezirkshauptstadt erworben. Lediglich beim Campingplatz kommt sie nahe an die Bebauung, deshalb ist dort ein Lärmschutzwall nötig. Aus Richtung Mühlhausen muss man zur Auffahrt erst die Trasse queren, aus Richtung Augsburg kann man einfädeln. Eine 4,5 Meter hohe Überführung wird beim Hörgelau/Schwarzgraben gebaut. Dadurch wird der Wirtschaftsweg überquert. Beidseitig der Umgehung verlaufen auch Wirtschaftswege.

Die reinen Baukosten ohne Grunderwerb werden auf brutto 6,5 Millionen Euro geschätzt. Da Affing die Westumfahrung im kommunalen Straßenbaulastprogramm baut, werden 75 Prozent Staatszuschüsse erwartet. Sollten diese angesichts leerer bayerischer Kassen nicht kommen, „wird kein Meter gebaut“, so Fuchs. Schlimmstenfalls bleibe die Gemeinde auf den Kosten für Planung und Grunderwerb sitzen. Immer wieder betont wurde, die Westumfahrung laufe ganz unabhängig von einer etwaigen Nordumgehung oder vielfach gewünschten Südumfahrung, der Trassenverlauf aber sei letztlich „überwiegend vom Naturschutz geprägt“, erklärte Fuchs. Von Monika Grunert


Von MGrunert
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