Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.04.2016 12:00

Affing nimmt weiteren Kredit über 3,64 Millionen Euro auf

Vor Kurzem klaffte im Haushalt noch eine Finanzierungslücke von 5,5 Millionen Euro (wir berichteten). Unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutierten die Gemeinderäte sodann über Ausgaben für den Ankauf von Baugrund. Das Problem: Baugrund kostet erst einmal Geld, bevor man, nach einer Erschließung, für welche die Gemeinde ebenfalls in Vorleistung gehen muss, die Grundstücke gewinnbringend an Häuslebauer veräußern kann. 2,4 Millionen Euro standen für den Ankauf von Baugrund zunächst im Etat. Nachdem die Räte den Rotstift angesetzt hatten, blieb eine Million übrig. Das bedeutet nicht, dass die Gemeinde weniger Baugrund ankaufen möchte. Die Verkäufer werden lediglich länger auf ihr Geld warten müssen. Optimistisch glaubt man, es 2017 zu haben. Die 250 000 Euro, die für die Erweiterung des Gewerbegebiets vorgesehen sind, blieben unangetastet.

Für den Ausbau des Saumwegs in Gebenhofen standen 130 000 Euro im Plan, doch niemand wusste am Montagabend so recht, wofür dieses Geld genau ausreichen soll. Deshalb rief man den Planer an. Am Dienstag teilte Bürgermeister Markus Winklhofer dann mit, es handle sich um einen „Vollausbau einfacher Art”. Zudem sei der Kanal soweit in Ordnung, die Wasserleitung aber müsse erneuert werden, wie eigentlich in ganz Gebenhofen. Dafür kämen 75 000 Euro dazu. Neue Lampen schlügen mit 10 000 Euro zu Buche, ergänzte Geschäftsstellenleiter Markus Heidenreich, davon entfielen 90 Prozent auf die Anlieger. Die Summe von 130 000 Euro sei jedoch eine Kalkulation aus dem Jahr 2008, inzwischen müsse man mit 150 000 Euro rechnen. Auch davon würden 90 Prozent auf die Anlieger umgelegt. Blieben unterm Strich 100 000 Euro, die die Kommune schultern müsste. Nach kurzer Debatte wurde der Ausbau des Saumwegs aus dem Etat gestrichen. Heuer hat man kein Geld dafür. Christine Schmid-Mägele, die selbst dort wohnt, meint, das dürfte die Anlieger freuen.

Für die Sanierung des Gemeindehauses in Anwalting hatte Kämmerer Kaspar Wallner zunächst 60 000 Euro notiert. Diese Summe wurde auf 150 000 Euro erhöht. Warum und wofür, das wurde nichtöffentlich ausgemacht, doch angeblich weiß man noch nichts Genaues.

Heiß diskutiert wurde am Montagabend über 50 000 Euro für die Sanierung des alten Schulhauses in Gebenhofen, aus dem ein Haus für die Dorfgemeinschaft werden soll, in dem Burschenverein, Krieger- und Soldatenverein, Kirchenchor, Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und Musiker eine Heimat finden. Christine Schmid-Mägele verteidigte die Summe vehement und kündigte großes bürgerschaftliches Engagement an. Winklhofer sagte, man könne die Kosten gegenwärtig nicht „seriös benennen”. Man benötige auf jeden Fall einen Planer. Auch wenn es laut Christine Schmid-Mägele 60 Prozent Förderung via Eler (EU) gebe, blieben immerhin 40 Prozent der Kosten für die Gemeinde. Laut Bürgermeister sagte Architekt Markus Schneider, wenn man im Herbst den Antrag stelle, blieben die Ausgaben 2016 noch überschaubar. Denn dieses Jahr könne man höchstens noch einen Teil des Innenausbaus erledigen. „Mit 25 000 Euro kommen wir heuer klar”, forderte Winklhofer, doch nach lebhafter Aussprache entschieden sich 14 Gemeinderäte für einen Ansatz von 50 000 Euro. Ohnehin muss der Gemeinderat jede tatsächliche Ausgabe und Planung vorher verabschieden.

Unterm Strich bleiben in Affing geplante Investitionen und Tilgungen von rund sieben Millionen Euro, für die man 3,64 Millionen Euro Kredit aufnehmen muss. Allein 869 000 Euro muss man heuer noch für die Erweiterung der Grundschule bezahlen, die insgesamt laut Kämmerer Kaspar Wallner 1,6 Millionen Euro kostet.

„Bei Kindern, Bildung und Familien müssen wir den Standard hoch halten. Ein Kredit in dieser Höhe sollte jedoch eine Ausnahme bleiben”, meinte der Bürgermeister. Er ließ unerwähnt, dass bereits 2015 ein Kredit von 2,2 Millionen Euro aufgenommen werden musste, um einen ausgeglichenen Etat vorlegen zu können, und 1,3 Millionen im Jahr 2014. Damals hatte man noch Einnahmen von über sieben Millionen Euro und kassierte nicht einmal Schlüsselzuweisungen. Jetzt kommt nur noch die Hälfte davon rein. Vor allem die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sanken dramatisch: Man erwartet heuer nur 800 000 Euro. Eineinhalb weitere Stellen für die Verwaltung sind im Haushalt vorgesehen. Schon länger wird geklagt, dass die Mitarbeiter überlastet sind. Laut Josef Schmid haben sich 30 Wochen Urlaub angehäuft, die nun auch einmal genommen werden sollten. Eineinhalb Stellen genügten dafür nicht, so Schmid, der deshalb dem Gesamtetat nicht zustimmte. Eineinhalb weitere Stellen für die Verwaltung sind im Haushalt vorgesehen. Schon länger wird geklagt, dass die Mitarbeiter überlastet sind. Laut Josef Schmid haben sich 30 Wochen Urlaub angehäuft, die nun auch einmal genommen werden sollten. Eineinhalb Stellen genügten dafür nicht, so Schmid, der deshalb dem Gesamtetat nicht zustimmte.


Von Monika Grunert Glas
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