Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 02.09.2012 16:17

Raue Schale, weicher Kern

<p/>
<p/>
<p/>
<p/>
<p/>

Wegen der schlechten Wettervoraussagen hatten sich die Verantwortlichen des Intruderclubs kurzfristig um eine Unterkunft bemüht und die Schlossherrschaft von Scherneck hatte die Tenne geräumt, die zur „Festhalle“ umfunktioniert wurde. Bereits am Donnerstagnachmittag waren die ersten Fans mit ihren Maschinen angereist, die mit ihrem unverkennbaren Sound den Schlossberg hochtuckerten. Da waren schon Kennzeichen von Neuss oder Oberhausen, als aus dem tiefsten Ruhrgebiet, zu sehen. Viele kannten sich schon von früheren Treffen und bald herrschte gute Stimmung: „Hauptsache Feiern und gute Laune“, meinte ein „Preiß“ aus dem Ruhrgebiet, ein Stammgast bei den Intrudern in Scherneck.

Den Abend verbrachten die Gäste im gemütlichen Intruderheim, nebenan werkelte Club-Vorsitzender Paul Benkart mit einigen getreuen Helfern, um die Tenne mit Bühne, Bar und Bestuhlung herzurichten.

Am Freitag kamen dann immer mehr Motorrad-Fans. Eine schöne Geste war am Freitagnachmittag der Besuch Grab des im März verstorbenen langjährigen Intrudermitglieds Anton Kipperer.

Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass die Intruder keine „wilden Kerle“ sind und die meisten von ihnen einen weichen Kern unter der rauen Schale haben.

Die Intruder kamen beispielsweise aus Köln, Oberhausen, Rostock, Belgien, Holland, und sogar aus England war ein Paar angereist und hatte 1400 Kilometer Fahrstrecke hinter sich. Da gab es natürlich auch wieder einige Unikate von Zweirädern zu bewundern, besonders die Maschine von Armin aus Bergheim bei Köln zog die Blicke der anderen auf sich: eine VS 1400 mit einem 68 PS- Serienmotor, an der außer dem Motor nichts mehr original ist, wie der Zweiradnarr versicherte. Rund 1000 Stunden Arbeit hat er in das Gefährt gesteckt. Den Geldbetrag, den er dafür schon aufgewendet hat, wollte er gar nicht nennen, aber es dürften viele Tausend Euro sein. Auch seine Frau Gaby ist ein richtiger Intruderfan, doch sie selbst fährt nur eine „Maschine von der Stange“ wie sie erklärte.

Leider werde nach den Worten von Armin das Image der an sich gemütlichen Intruder-Fahrern nach wie vor von aggressiven Rockergangs mitgeprägt. Veranstaltungen wie in Scherneck würden solche Vorurteile aber widerlegen, wie Armin bekräftigte.

Sehr gut gefüllt war die Tenne schon am Freitagabend und zu den fetzigen Rhythmen der Maxx Brothers, auch am Samstag kamen noch viele Intruderfans mit ihren Zweirädern angereist. Am Abend versammelten sich dann wieder alle in der urigen Tenne, in der es gleich zwei Bands zu hören gab. Zuerst zeigten Martin & Ebbe ihr Können mit Country und Blues, später wurde es so richtig laut mit der Band Zarathustra, die sich auf Classic Rock spezialisiert hat.

Später trat Präsident Paul Benkart ans Mikrophon. In einem kurzen Rückblick erinnerte er an die Anfänge der Intruder-Treffen. Bei all der Freude und guten Erinnerungen an 15 Jahre Intruder-Club Rehling gab es in der Ansprache von Benkart aber auch nachdenkliche Worte, als er an den verstorbenen Toni Kipperer erinnerte, einem Mann der ersten Stunde, der auch Vorsitzender des Clubs war. Neben der ebenfalls verstorbenen ehemaligen Wirtin des Bräustüberls, Edeltraud Sayer, erinnerte Paul Benkart noch an den Schlossherrn Dr. Christian Siedler, dem bisher ersten Ehrenmitglied in dem Intruderclub, der vor einigen Jahren ebenfalls ganz unverhofft und auch viel zu früh verstarb.

Am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen und nach dem gemeinsamen Frühstück wurden die Zelte langsam abgebrochen, viele Teilnehmer hatten eine lange Wegstrecke vor sich. Es war ein Abschied mit dem Versprechen eines Wiedersehens auf Schloss Scherneck.


Von Josef Abt
north