Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 23.01.2022 16:36

Nach außen

Gerettet   haben Volker Heydkamp (rechtes Bild, stehend) und sein Partner Maik Neitzert das historische Gewölbe im Nordstadel (links). Es ist jetzt verputzt. Die Eingänge zu den darüberliegenden Wohnungen sind von der Nordseite aus zu erreichen. Kinder spielen dort auf der freien Fläche wie auch im Hof auf der Südseite gerne. Im Oststadel zeigt Neitzert, auf welcher Höhe der Fußboden des ersten Stocks liegt.
Gerettet haben Volker Heydkamp (rechtes Bild, stehend) und sein Partner Maik Neitzert das historische Gewölbe im Nordstadel (links). Es ist jetzt verputzt. Die Eingänge zu den darüberliegenden Wohnungen sind von der Nordseite aus zu erreichen. Kinder spielen dort auf der freien Fläche wie auch im Hof auf der Südseite gerne. Im Oststadel zeigt Neitzert, auf welcher Höhe der Fußboden des ersten Stocks liegt.
Gerettet haben Volker Heydkamp (rechtes Bild, stehend) und sein Partner Maik Neitzert das historische Gewölbe im Nordstadel (links). Es ist jetzt verputzt. Die Eingänge zu den darüberliegenden Wohnungen sind von der Nordseite aus zu erreichen. Kinder spielen dort auf der freien Fläche wie auch im Hof auf der Südseite gerne. Im Oststadel zeigt Neitzert, auf welcher Höhe der Fußboden des ersten Stocks liegt.
Gerettet haben Volker Heydkamp (rechtes Bild, stehend) und sein Partner Maik Neitzert das historische Gewölbe im Nordstadel (links). Es ist jetzt verputzt. Die Eingänge zu den darüberliegenden Wohnungen sind von der Nordseite aus zu erreichen. Kinder spielen dort auf der freien Fläche wie auch im Hof auf der Südseite gerne. Im Oststadel zeigt Neitzert, auf welcher Höhe der Fußboden des ersten Stocks liegt.
Gerettet haben Volker Heydkamp (rechtes Bild, stehend) und sein Partner Maik Neitzert das historische Gewölbe im Nordstadel (links). Es ist jetzt verputzt. Die Eingänge zu den darüberliegenden Wohnungen sind von der Nordseite aus zu erreichen. Kinder spielen dort auf der freien Fläche wie auch im Hof auf der Südseite gerne. Im Oststadel zeigt Neitzert, auf welcher Höhe der Fußboden des ersten Stocks liegt.

Im originalen Gelb des Endo-skeletts sind auch die Gebäude angestrichen, Mauern und Dachstuhl sind erhalten. Abgesehen davon, hat sich viel getan auf dem denkmalgeschützten Areal am Rand des Pfarrdorfs mit seinen gut hundert Einwohnern. Der historische Nordstadel ist zu zwei Dritteln abgerissen und in gleichen Abmessungen wieder aufgebaut worden, wenngleich die oben abgerundeten Holztore Glas in gleicher Form gewichen sind und die Mörtelplastiken, die vor Jahren von der Wand genommen worden waren, alle an der Fassade hängen.

Stockwerke sind jetzt dort, wo früher meterhoch Stroh gelagert wurde - jetzt wohnen Menschen im Nordstadel, umgeben von ganz viel Holz, von Hand gehackte Balken ziehen sich quer durch die neu geschaffenen Wohnungen, drei mit Galerie sind es oben, sieben seniorengerechte unten, derzeit alle vermietet. Gauben und Dachfenster hat das Gebäude jetzt, das bis vor zwei Jahren teilweise nicht mal mehr ein Dach hatte. Es war in die Jahre gekommen und irgendwann zu großen Teilen eingestürzt.

Das ganze Gebäude retten konnten die Verantwortlichen nicht, dafür aber das historische Kreuzgratgewölbe im östlichen Gebäudeteil und sechs Mörtelplastiken. Zwei weitere von einem abgerissenen Hof im Kühbacher Ortsteil Paar hat die Besitzerin den Verantwortlichen geschenkt. Sie werden später am sogenannten Oststadel angebracht. Der wird jetzt saniert.

Seit 2014 hat sich der Adelzhausener Gemeinderat immer wieder mit dem Dreiseithof befasst, weil Volker Heydkamp und sein Geschäftspartner Maik Neitzert Baupläne ändern mussten. Der Denkmalschutz hatte das immer wieder notwendig gemacht. Gefallen hat das nicht allen. Gemeinderat Peter Gerrer stimmte in der Vergangenheit immer wieder gegen Anträge der beiden Männer - weil der Heretshausener von einigen weiteren Einwohnern des Dorfes darum gebeten wurde, in Form einer Liste mit über siebzig Unterschriften gegen den Abriss des Nordstadels etwa. An die Proteste erinnert heute nichts mehr am Hügel hinter Adelzhausen.

Der Dreiseithof wirkt eher wie ein Idyll, das aus der „guten alten Zeit” berichtet, ein Ort der Zusammenkunft von groß und klein. Das Bauprojekt war von Anfang an für alle Generationen gedacht, führt Heydkamp aus. An einem sonnigen Januarmorgen steht der groß gewachsene schlanke Mann auf dem Hof und blickt in Richtung Süden. „Wenn es klar ist, sieht man von hier aus die Zugspitze”, sagt er. Das gefällt nicht nur ihm, sondern auch den Bewohnern des Nordstadels, wie er betont, den Familien mit Kindern und dem Seniorenpaar. Heydkamp hat 2019 das alte Bauernhaus auf dem Hof saniert. Es gehört ihm. Die „Heretshausen KG”, die den restlichen Hof umbaut, besteht aus Volker Heydkamp und Maik Neitzert. Letzterer kümmert sich mit seiner Firma um Altbausanierungen und übernimmt etwa die Bauleitung. Und was kostet das Ganze?

Heydkamp überlegt. Zwei Millionen hier, dreieinhalb dort - und: „Der hier wird auch noch einmal so zwei Millionen kosten”, sagt der Investor und deutet auf den alten Stadel auf der Ostseite des über 4000 Quadratmeter großen Grundstücks.

Der Oststadel soll jetzt saniert werden. Fünf Reihenhäuser entstehen im Inneren des alten Gemäuers. Sehen wird man das aber erst kurz vor dem Bezug. Mit dem rechnen die Verantwortlichen Ende dieses Jahres. Die Genehmigung lag am Mittwoch in der Post, verrät Heydkamp.

Er trägt Mütze und Mantel. Beides ist derzeit gut brauchbar, denn auch im Inneren des Oststadels ist es knackig kalt. Bevor er und sein Geschäftspartner aber gemeinsam mit unserer Zeitung einen Blick hinein werfen, geht es ins Warme. Die oberen Wohnungen des Nordstadels sind von der Nordseite aus erreichbar. Von dort blickt der Besucher ins Herz des Wittelsbacher Landes. Eine neue Straße führt von der Kirche hinauf zum Hof. Sie erschließt die Grundstücke, die die Gemeinde im Zuge der Bauleitplanung erworben hat, direkt nördlich von ihr wird es grün. Zweihundert Meter entfernt: Eine Weide, darunter ein Bankerl, am Weiher - ein Ausblick wie im Heimatfilm. Und die Tümelei könnte im Inneren einer der Galeriewohnungen fortgeführt werden. Die alten Balken, die früher das Dach getragen haben, sind fast nur noch Deko. Der Dachstuhl ist von außen verstärkt, die Dämmung liegt hinter den Balken, die Decke selbst ist weiß. Im Inneren zu sehen sind noch die Holznägel und Verzapfungen, mit denen die Zimmerer im späten 18. Jahrhundert dem Dachstuhl Stabilität gaben.

Die Decken sind hoch, zum Teil drei Meter. „Bei 14 Metern Gebäudehöhe mussten wir uns einiges einfallen lassen”, sagt Neitzert. Im unteren Teil des Nordstadels etwa, im historischen Gewölbe, wurde der Boden abgesenkt. Früher standen dort Pferde, jetzt lagern die Mieter ihre Utensilien dort. Zwölf Natursteinsäulen tragen das Gewölbe, das während der Bauphase von über 200 Stützen gehalten werden musste. „Dann haben wir die Säulen unterfangen und auf Betonsockel gestellt”, erklärt Heydkamp. Eine Mammutaufgabe, die geglückt ist.

Ganz so schwierig dürfte es im Oststadel nicht werden. Aktuell sieht der aber noch aus wie immer. „Als Erstes werden vier Wände eingezogen, um die herum dann der Ausbau startet”, erklärt Neitzert - und Heydkamp erläutert: „Wir bauen von innen nach außen, als würden wir ein Endoskelett in das alte Gebäude setzen. „

Bis das gesamte Areal vollständig ist, wird noch etwas Zeit vergehen, in der auch ein Spielplatz errichtet und ein großer Hofbaum gepflanzt werden - eine Birne, wie im Ort üblich. Und dann? „Vielleicht dürfen wir hier ja auch einmal einen Weihnachtsmarkt oder etwas Ähnliches veranstalten”, meint Heydkamp und lächelt. Der Rundgang ist vorüber. Was bleibt, sind Eindrücke eines historischen Ortskerns, der für die nächsten Jahrhunderte gesichert scheint. Heydkamp: „Wenn es klar ist, sieht man von hier aus die Zugspitze”


Von Bastian Brummer
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