Aichach-Friedberg – „Da sieht man, dass man baulich schon was bewegen kann“, war das Fazit von Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann nach der Präsentation der Unfallkommission im Landkreis Aichach-Friedberg für die vergangenen drei Jahre. Manchmal reicht sogar schon eine besser sichtbare Markierung. Nur menschliches Versagen sei nun einmal schwer zu verhindern. Für Aichach sehe die Situation seiner Aussage nach „relativ entspannt aus“.
Nicht überall im Wittelsbacher Land ist das so, wie Thomas Kornek, Gebietsinspektor beim Staatlichen Bauamt Augsburg, und Christoph Eichstaedt, beim Staatlichen Bauamt zuständig für Aichach-Friedberg, in ihren Berichten aufzeigten. Ein „Dauerbrenner“ dabei ist die Kreuzungsstelle von B 300, Chippenham-Ring und der Kreisstraße AIC 25 bei Friedberg.
Dort sei man allerdings mit den Maßnahmen „eigentlich schon am Limit“, erklärte Thomas Kornek. Durch die Einrichtung einer fest installierten Geschwindigkeitsüberwachung, die auch die Rotphase kontrolliert – bei „Dunkelgelb“ droht bereits ein „Blitzer“ –, habe sich die Zahl der Schwerverletzten nach Unfällen in diesem Bereich bereits reduziert. Zwischen 2012 und 2014 war es noch eine Person jährlich, zwischen 2015 und 2022 wurden insgesamt drei Personen schwer verletzt, im vergangenen Jahr keine mehr. Dennoch müsse die Kreuzung künftig ausgebaut werden, dort herrsche einfach „viel zu viel Verkehr“ laut Kornek. Und jeder Verkehrsteilnehmer weniger, der zu Schaden käme, sei ein Erfolg, machte er deutlich.
Entschärft werden konnten bereits folgende ehemalige Unfallschwerpunkte, wie Thomas Kornek darlegte: Am Aichacher Kreisel am Edeka etwa, der die Theodor-Heuss-Straße und die Münchner Straße verbindet, wo 2020 für mehr Sichtbarkeit gesorgt und die Markierung instandgesetzt wurde. Die Sicht, die durch das anliegende Feld beeinträchtigt war, hat sich auch auf der Kreisstraße AIC 5 zwischen Walchshofen und Großhausen verbessert; zwischen 2021 und 2023 gab es hier keine Unfälle mehr. Auf der AIC 8 Richtung Todtenweis wurden die Fahrbahn erneuert und Kurvenleitfaden angebracht; zwölf Unfälle wurden zuvor innerhalb von drei Jahren gezählt, zuletzt keine mehr. Deutlich weniger Unfälle passieren auch auf der B 300 zwischen Dasing und Friedberg, seit 2022 bei Oberzell die Griffigkeit der Fahrbahn durch Aufrauung verbessert worden ist. Dies muss heuer im Herbst wiederholt werden.
Es gibt aber auch noch einiges zu tun, wie bei der Präsentation von Thomas Kornek deutlich wurde. „Viele unterschiedliche Unfälle“ gebe es zum Beispiel an der Kreuzung von B2 und Staatsstraße 2380 in Mering zu verzeichnen. Dieser Bereich müsse analysiert und es müssten Maßnahmen entwickelt werden. Auch am Kreisverkehr an der Staatsstraße 2051 in Friedberg ist eine Analyse nötig (Münchner Straße, Luitpoldstraße, Stefanstraße). Dort wurden bereits rote Markierungen für Radler angebracht, doch Fahrradfahrer würden immer noch häufig übersehen. Im vergangenen Jahr wurden dabei fünf Personen verletzt.
Christoph Eichstaedt, beim Staatlichen Bauamt zuständig für Aichach-Friedberg, stellte weitere geplante Baumaßnahmen vor. In der Vorplanung ist man für den Knotenpunkte entlang der Trasse Friedberg-Kissing-Mering. Für dieses Jahr im Sommer ist die Erneuerung der Ampel an der B2 auf Höhe der Bahnhofstraße in Kissing vorgesehen, zudem wird in diesem Bereich der Geh- und Radweg erneuert. Auch für die Ortsdurchfahrt Mühlhausen, Staatsstraße 2035, steht eine Ertüchtigung an. Aufgrund von hohem Verkehrsaufkommen sei die Situation vor Ort „schlecht für Abbieger“, die teilweise lange Wartezeiten beim Einbiegen vom Unterkreuthweg in Kauf nehmen müssen. Es soll eine Ampel errichtet werden. Im Rahmen des Ausbaus der Ortsdurchfahrt Merching werden an der Staatsstraße 2052 der Asphalt erneuert und das Bankett ertüchtigt. Südlich von Merching wurden bereits Kurvenleittafeln an der Staatsstraße angebracht. Im Schnitt einmal jährlich kommt es dort aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit zu einem Unfall.
Unabhängig vom Unfallaufkommen müssen im Sommer an der Staatsstraße 2381 der Kreisverkehr in Rehling – der übrigens der erste im Landkreis überhaupt war – sowie an der Staatsstraße 2047 bei Gebersdorf die Fahrbahnen ertüchtigt werden, da sie in die Jahre gekommen sind. In Ried wird die Ortsdurchfahrt entlang der Staatsstraße 2379 erneuert und eine Querungshilfe geschaffen.
Auch der „Krake“, der Kreisverkehr an der B-300-Ausfahrt bei Dasing zur A 8 hin, wird im Herbst mit neuen Markierungen versehen.