Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.09.2022 15:23
<b>„Wo ist denn hier die Haustür?“:</b> Für ihren verwunschenen Vorgarten wurde Familie Atzenhofer aus Weichs ausgezeichnet.  (Foto: Landratsamt Dachau)
„Wo ist denn hier die Haustür?“: Für ihren verwunschenen Vorgarten wurde Familie Atzenhofer aus Weichs ausgezeichnet. (Foto: Landratsamt Dachau)
„Wo ist denn hier die Haustür?“: Für ihren verwunschenen Vorgarten wurde Familie Atzenhofer aus Weichs ausgezeichnet. (Foto: Landratsamt Dachau)
„Wo ist denn hier die Haustür?“: Für ihren verwunschenen Vorgarten wurde Familie Atzenhofer aus Weichs ausgezeichnet. (Foto: Landratsamt Dachau)
„Wo ist denn hier die Haustür?“: Für ihren verwunschenen Vorgarten wurde Familie Atzenhofer aus Weichs ausgezeichnet. (Foto: Landratsamt Dachau)

Tier- und Klimaschutz beginnt direkt vor der eigenen Haustüre. Das zeigen die Preisträger des Vorgarten-Fotowettbewerbs, den das Landratsamt Dachau im Rahmen des Projekts „Der Landkreis Dachau summt“ veranstaltet hat. Von ganz grün bis bunt, von geordnet bis sich bewusst selbst überlassen ist bei den Gewinnergärten alles dabei.

Gewonnen hat Familie Atzenhofer mit ihrem verwunschen Vorgarten aus Weichs. In 30 Jahren entstand hier ein wahres Paradies für Bienen, Vögel, Zauneidechsen, Frösche, Grillen, Fledermäuse und andere Tiere, das kaum Pflege braucht. Futter, Schutz und ein Zuhause bieten die majestätische Trauerweide, der wilde Wein, der fast das ganze Haus einhüllt und viele andere heimische Pflanzen. Bei der Preisverleihung freute sich Landrat Stefan Löwl: „Es ist schön zu sehen, wie viele gelungene Beispiele es DAHoam für insektenfreundliches und naturnahes Gärtnern gibt."

Mitmachen konnten Privatpersonen, deren Vorgarten im Landkreis Dachau liegt und nur zu maximal 30 Prozent betoniert oder mit Steinen bedeckt ist. Punkte wurden vergeben für alles, was Tieren, dem Klima und damit auch den Menschen guttut. Zum Beispiel für abwechslungsreiche Gestaltung mit Bäumen, Büschen, Stauden und der Verwendung von verschiedenen heimischen Pflanzen.

Wie wichtig es ist, dass jeder sich für die Artenvielfalt einsetzt, erklärte die stellvertretende Landrätin Marese Hoffmann, Mitglied der Wettbewerbsjury: „Die Fläche aller privaten Gärten ist zwei Mal so groß, wie alle Naturschutzgebiete zusammen. Von daher sind wir alle gefordert, uns für die Insekten und anderen Tiere einzusetzen.“

Im Rahmen der Initiative „Der Landkreis Dachau summt“ engagiert sich der Landkreis seit 2018 besonders für Bienen und bestäubende Insekten. „Es gibt viele Möglichkeiten, auch kleine Flächen so zu gestalten, dass sie voller Leben sind. Darum haben wir bewusst Vorgärten in den Mittelpunkt unseres Wettbewerbs gestellt und uns gegen Schottergärten gewendet. In diesen Gärten des Grauens finden Tiere weder Nahrung noch Unterschlupf“, erläutert Projektleiterin Melitta Fischer.

Beate Wild, Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege, führt weitere Nachteile an: „Sie filtern im Gegensatz zu bepflanzten Gärten Stickstoffdioxid nicht aus der Luft. Die Steine treiben außerdem die Temperatur in der Umgebung in die Höhe und durch den verdichteten Boden kann das Regenwasser nicht mehr so schnell abfließen. Bei den extremen Wetterlagen wie wochenlange Hitze oder Regen, wie wir es in den letzten Jahren hatten, werden die Nachteile der Schottergärten immer gravierender.“

Die Praxis zeigt, dass Schottergärten zudem nicht wirklich pflegeleicht sind: Alles was der Wind anweht, muss mühevoll entfernt werden. Um Unkraut und Moose zwischen den Steinen zu verhindern ist regelmäßig die Reinigung des gesamten Kieses nötig. Die Gewinnergärten des Wettbewerbs hingegen brauchen fast alle nur sehr wenige Pflege. Wegen all der Nachteile für Klima, Mensch und Tier hat die Bayerische Staatsregierung 2021 in der neuen Bayerischen Bauordnung Gemeinden und Städten die Möglichkeit gegeben, diese Schottergärten über eine Satzung zu verbieten.

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