Die Zukunft eines neuen Römermuseums für Augsburg ist vor allem eines: ungewiss. Eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau ist zwar ausgeschrieben, aber noch nicht in Angriff genommen. Immerhin liegen die Ergebnisse einer Studie, die Alleinstellungsmerkmale der Römerstädte Augsburg und Kempten herausarbeiten soll, inzwischen vor. Denn es ist nicht mehr lange hin bis zur Landesausstellung 2028 „Römerland Bayern“. Die SPD-Fraktion im Stadtrat mahnt daher zu mehr Tempo.
Im Dezember 2012 musste die Dominikanerkirche, in dem bis dahin das Römermuseum untergebracht war, aus statischen Gründen schließen. Auch nach einer Sanierung wird dort keine Dauerausstellung mehr möglich sein. Die einzige Lösung scheint ein Neubau zu sein.
In der April-Sitzung des Kulturausschusses hatte Christine Wilholm, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, nachgefragt, wie es denn um die vom Stadtrat beschlossene bauliche Machbarkeitsstudie zum Römermuseum bestellt sei. Geprüft werden soll darin, ob sich neben dem alten Standort in der Dominikanerkirche am Predigerberg ein Museumsbau verwirklichen ließe. Allerdings beherbergt das Grundstück neben der Kirche das Berufsschulzentrum für soziale Berufe und das soll auch mit einem neuen Römermuseum so bleiben.
Damit nicht genug, hat Bildungsreferentin Martina Wild noch für zwei weitere Innenstadtschulen an der Maximilianstraße Raumbedarf angemeldet. Das Sonderpädagogische Förderzentrum Ulrichschule und das Holbein-Gymnasium kommen mit den bisherigen Räumen nicht mehr zurecht. Auch für sie soll es am Predigerberg mehr Platz geben – eine „kaum lösbare Aufgabe“, wie es SPD-Stadträtin Tatjana Dörfler bei der Beschlussfassung im Sommer 2023 formulierte.
Wie Kulturreferent Jürgen Enninger mitteilt, laufen die Vorbereitungen für die Durchführung dieser Machbarkeitsstudie. „Hierzu wurden sechs Planungsbüros angefragt, die noch bis 15. Mai ihr Interesse gegenüber dem Kulturreferat bekunden können“, so Enninger. Danach werde das Kulturreferat ein Planungsbüro mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragen.
Grundsätzlich sei das eine gute Nachricht, wie Wilholm sagt. „Es geht immerhin etwas vorwärts.“ Für Wilholms Fraktionskollegen Stefan Kiefer ist das nicht konkret genug: „Bislang gibt es zum Römermuseum nur vage Aussagen, aber keinen erkennbaren Plan.“ Obwohl schon lange klar sei, dass die Dominikanerkirche nicht als römisches Museum geeignet sei und die benachbarte Berufsschule nicht beliebig verschoben werden könne, „gibt es im Stadtrat immer noch nur den alten Standortbeschluss“, kritisiert Kiefer. Hier müsse die Machbarkeitsstudie endlich den Weg für geeignete Lösungen ebnen. Eine Diskussion um einen möglichen anderen Standort will Wilholm aber erst führen, „wenn externe Gutachter sagen, dass es am Predigerberg nicht geht“.
Letztlich entscheidend werde aber auch sein, „dass der Freistaat die Stadt unterstützt“, so Kiefer. „Vom Minister erwarten wir, dass er Wort hält und die angekündigten Gelder zur Verfügung stellt“. Tatsächlich hat Bayerns Kunstminister Markus Blume Anfang Dezember bestätigt, Augsburg auf dem Weg zu einem neuen Römermuseum unterstützen zu wollen. Grundlage dafür solle die Landesausstellung 2028 sein, bei der Augsburg neben Kempten und Straubing Ausstellungsort sein soll. „Gemeinsames Ziel ist, daran anschließend und darauf aufbauend eine dauerhafte Lösung für ein Römermuseum in Augsburg zu entwickeln“, teilte Blume mit.
Ein denkbarer Lösungsansatz wäre, dass die Stadt ein künftiges Ausstellungsgebäude bereitstellt und der Freistaat im Gegenzug prüft, ob und wie der Betrieb des künftigen Museums staatlicherseits gestützt werden könnte, etwa als Zweigstelle der Archäologischen Staatssammlung in München.
Die SPD-Fraktion appelliert nun an alle Beteiligten, die notwendigen Maßnahmen rasch umzusetzen – ein Hinweis, den Enninger offenbar nicht braucht. Für ihn sei das Projekt eine Herzensangelegenheit, wie er versichert.