Lautlos gleiten sie über die Welt, groß und elegant, segeln mühelos durch die Lüfte, leicht und frei. Wer würde ihnen nicht mit ein wenig Sehnsucht nachblicken, diesen majestätischen Tieren. Allen voran Maxi, möchte man meinen. Denn der Jungstorch ist mit einer Bruchlandung in sein Leben gestürzt. Nun durfte er sich zum ersten Mal in die Lüfte erheben - noch etwas unbeholfen zwar, doch mit umso mehr Energie. Die Zeit der Voliere ist für den kleinen Storch vorbei. Maxi ist bekannt wie ein bunter Hund möchte man sagen. Und das, obwohl er gegenüber Hunden gewisse Vorbehalte haben dürfte. Viele haben das Drama um das Storchenjunge verfolgt, aus dem seit seinem Sturz aus dem Nest in Hörzhausen ein ganz ordentliches Jungtier geworden ist. „Ein paar Tage lang hat er mehr gefressen als meine vier Adler”, erzählt Herbert Gutmann lachend. Der Waidhofener kümmert sich um so manchen gefiederten Notfall - vom halbblinden Blauadler bis zum hungrigen Turmfalkenkind findet bei ihm jeder Vogel Futter und die nötige Behandlung. So auch Maxi nach seiner mehr als unerfreulichen Begegnung mit einem Hund in Hörzhausen. Eventuell könnte es auch ein Fuchs gewesen sein, der Maxi da so zugerichtet hat, sagt Vogelkundler Karl Trompler aus Schrobenhausen. Er hatte das schwer verletzte Jungtier zusammen mit Brigitte Streber vom Bund Naturschutz vom Hörzhausener Mesnerehepaar Heigl übernommen - und zu seinem Jagdfreund und Hobbyfalkner Herbert Gutmann gebracht. Maxi hatte bei seinem unglücklichen Zusammenstoß mit etwas, das fiese Zähne hat, nicht nur ordentlich Federn gelassen, bei der Schwere seiner Wunden musste er nach der Erstversorgung auch noch über viele Tage mit Antibiotikum behandelt werden. „Federvieh mag es grundsätzlich nicht, gefangen zu werden”, weiß Gutmann - doch da durften er und Trompler dem kleinen Storch keine Wahl lassen. Jeden Tag eine Spritze, „das Trauma vergeht schon mit der Zeit”, schmunzelt Gutmann. Der in den vergangenen zehn Tagen ganz ordentlich etwas hingefüttert hat, an den wohl bekanntesten Jungstorch im Schrobenhausener Land.