Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.08.2022 13:45

Zum Frieden mahnen

Mit einem Jahr Verspätung feiert der Krieger- und Soldatenverein Mauerbach sein 100-jähriges Jubiläum. Zum 101-Jährigen wird es am Sonntag, 9. Oktober, um 10 Uhr einen Gottesdienst mit Totenehrung in der Pfarrkirche Obermauerbach geben. Danach soll der Zug zum Vereinslokal, dem Gemeinschaftshaus, unter Begleitung einer Abordnung der Pipinsrieder Musikanten stattfinden. Nach dem gemeinsamen Mittagessen folgt eine kurze Gedächtnisfeier mit Grußworten, historischem Rückblick und Ehrungen.
Die Geschichte des Mauerbacher Vereins beginnt am 23. April 1921. In der Gastwirtschaft Hermann in Untermauerbach trafen sich 29 Männer und gründeten auf Anhieb den Verein, am 11. Juni 1922 folgte die Fahnenweihe. Eingeladen waren zu dem damaligen Fest 28 Vereine mit 23 Fahnen. 25 Musikanten aus Altomünster und Griesbeckerzell spielten auf, sogar ein Tamburmajor mit vier Trommlern aus Aichach war da. Obwohl es fast den ganzen Tag regnete, muss die Fahnenweihe ein beeindruckendes Ereignis gewesen sein.
Fahnenträger war damals Josef Schmaus, seine Begleiter Konrad Reichhold und Bernhard Lutz. Anna Lutz war die Fahnenbraut und wurde von Regina Augustin und Regina Kreitmeir begleitet, als Fahnenjungfrauen fungierten Regina Koppold, Maria Schmaus und Kreszenz Preisinger. Beim Wirt in Untermauerbach fand die weltliche Feier statt, von dort marschierte man zur Weihe der Fahne und zum Festgottesdienst nach Obermauerbach. Die Festwiese stellte Franz Held zur Verfügung. Der Festumzug in Untermauerbach musste wegen Regens ausfallen, obwohl sich die Untermauerbacher mit mehreren Triumphbögen und frisch gestrichenen und verzierten Hausfassaden intensiv vorbereitet hatten. Der Festzug wurde von der Altomünsterer und Griesbeckerzeller Blaskapelle musikalisch begleitet.
Zum ersten Vorsitzenden des Vereins wurde Rupert Mayr gewählt, zweiter Vorsitzender wurde Matthäus Eidelsburger, Schriftführer Adolf Staudinger und Kassier Josef Jung. Vereinsdiener wurde Josef Harrer und erstes Ehrenmitglied der einzige Veteran aus dem 1870er Krieg, Michael Vockreither. Bartholomäus Peter hat damals schon die Idee für ein Kriegerdenkmal, vorübergehend wurde ein Denkmal aus Birkenholz in Aussicht gestellt. Das erste Jahr des neuen Vereins verlief trotz großer Aktivität allerdings nicht gerade harmonisch. So trat am 8. Oktober die ganze Vorstandschaft zurück.

Die Fahne war da bei der Paramentenstickerei J. G. Scheibmayr in München für 10▎345 Mark schon bestellt. Das Geld wurde durch eine Haussammlung und durch eine Weihnachtsfeier mit Verlosung beschafft. Nachdem auch Albin Kneißl zurückgetreten war, übernahm am 12. März 1922 Josef Harrer den Vorsitz und behielt ihn bis 1945. Er sorgte für die Beilegung der Konflikte des vergangenen Jahres, so dass alle Gründungsmitglieder beim großen Fest wieder dabei waren.
Nach dem Inflationsjahr 1923, in dem sich der Vereinsbeitrag auf 500 Mark belief, wurden bei den Wahlen am 24. April 1924 Matthäus Eidelsburger und Bartholomäus Peter an die Spitze des Vereins berufen, Hans Spor wurde Kassier. Als es um die Errichtung des Kriegerdenkmals ging (eingeweiht am 2. Juni 1926, ausgeführt von Steinmetzmeister Reichart in Aichach), musste die Vorstandschaft die Gemeinde um die Übernahme der Kosten bitten. 1945 wurde der Verein aufgelöst.
Die Neugründung erfolgte am 4. Mai 1952, Vorsitzender wurde wieder Josef Harrer, sein Stellvertreter Martin Oswald, zum Kassier wurde Lehrer Heinrich Huber bestellt und zum Fahnenträger Matthäus Mangold. Am 8. November 1953 konnte das um zwei seitliche Steine mit den Namen der 25 im Zweiten Weltkrieg gefallenen und vermissten Kameraden erweiterte Denkmal von Pfarrer Oswald Glanzer eingeweiht werden. 1959 übernahm Martin Oswald die Vereinsführung, sein Stellvertreter wurde Matthäus Mangold.

1961 zum 40-jährigen Gründungsjubiläum des Vereins, das in Maria Stock mit der Nachweihe der renovierten Vereinsfahne gefeiert wurde, sagte Vorstand Martin Oswald in seiner Ansprache, dass es nicht mehr an der Zeit sei, sich der Toten zu rühmen, sondern neben dem Gedenken an die Toten der Jugend die Schrecken des Krieges vor Augen zu führen und sie zum Frieden zu mahnen. Er gewann auch junge Bundeswehrsoldaten für den Verein. 1974 wurde Matthäus Mangold zum 1. Vorstand gewählt, Josef Lutz blieb sein Stellvertreter, Josef Hasler wurde Kassier und Hans Peter Schriftführer. Ein besonderes Verdienst von Matthäus Mangold war die Durchführung der Kriegerwallfahrten nach Maria Stock in den Jahren 1976 und 1978. 1980 wurde Josef Lutz sein Nachfolger als Vorsitzender blieb es bis zu seinem frühen Tod 2016. Sein Stellvertreter wurde Franz Friedl, der seit 2017 den Vorsitz inne hat. Unter seiner Vereinsführung fanden mehrere Fahrten zu Bergmessen statt. 1986 wurde die Fahne zum zweiten Mal renoviert, verbunden mit einer Kriegerwallfahrt nach Maria Stock mit 26 Vereinen. 1991 folgte die Renovierung des Kriegerdenkmals.

north