Der Begriff Notar kommt aus dem Lateinischen. Er bedeutet so viel wie: Geschwindschreiber. Allerdings müssen sich heutige Notare durchaus Zeit nehmen zum Schreiben von Urkunden. Sehr kompliziert geworden sind manche Vertragswerke, die sie formulieren. Notare beurkunden Rechtsgeschäfte; sie betreuen Urkundsbeteiligte und beraten sie in juristischen Fragen.

„In 60 Prozent unserer Arbeit geht es um Immobiliengeschäfte”, erklärt Notar Thomas Kilian. Haus- und Grundstücksverkäufe zum Beispiel. Weitere 20 Prozent seien Unternehmenssachen, in erster Linie die Gründungen von GmbH, also Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Der Rest der Arbeit beschäftige sich mit Erb- und Familienangelegenheiten. „Der längste Vertrag, den ich je hatte, ging über 300 Seiten”, erzählt Kilian. „Da ging es um eine Unternehmensumstrukturierung. Ich hab' den ganzen Vormittag gelesen.”

Mit Lesen verbringen Notare tatsächlich sehr viel Zeit. Jeder Vertrag, den sie ausarbeiten und beglaubigen, muss den Vertragsparteien laut vorgetragen werden, ehe sie unterzeichnen. Doch sind Notare nicht nur des Schreibens und Lesens mächtig. Sie zählen vielmehr zu den besten Gesetzeskundigen weit und breit. In der Regel können nur Juristen mit besten Abschlussnoten und Referenzen ein Notariat erhalten. Das wird nämlich vom Staat vergeben, je nach Einwohnerzahl einer Kommune werden entsprechende Notariatsstellen ausgeschrieben.

Das Notariat Aichach ist nicht das einzige in der Region. Auch Notare in Friedberg und Augsburg dürfen hiesige Rechtsgeschäfte beglaubigen. Eine regionale Zuständigkeit gibt es nicht. Das Notariat Aichach beispielsweise hat viele Klienten aus dem Schrobenhausener und Münchener Raum.

Die freie Notarswahl ist auch ein Grund dafür, warum sich das neue Aichacher Notariat technisch und personell gut aufgestellt hat. „Auch bei uns gilt inzwischen der Servicegedanke”, erklärt Thomas Kilian. Es reiche nicht mehr, Rechtsgeschäfte juristisch perfekt zu begleiten. Es gehe auch um Schnelligkeit und unkomplizierte Kommunikation. „Und darum, dass sich unsere Klienten bei uns wohlfühlen”, erklärt Kilian.

Dem sei bei der Einrichtung der neuen Kanzlei Rechnung getragen worden. Unter anderem durch bequeme und funktionale Kanzleiräume (samt einer kleinen Selbstbedienungs-Cafeteria), gleichermaßen durch technische Möglichkeiten. So können bei einigen Grundbuchämtern Grundbucheinträge und -einsichten über das Notariat auch digital erfolgen, man muss also nichts mehr per Post an das Gericht senden. Bei der Ausstattung der Besprechungsräume wurde unbedingter Wert auf Diskretion gelegt. Die Besprechungszimmer sind mit Schallschutzwänden und -putzen ausgestattet, die schweren Holztüren lassen dank spezieller Dichtungen nichts nach außen dringen. Die Fenster der Kanzlei sind einbruchssicher und ebenfalls schalldicht.

Dr. Thomas Kilian (45) und Armin Riedel (51) haben sich 2010 zusammengeschlossen, um die traditionsreiche Aichacher Notarstelle in Sozietät fortzuführen. Armin Riedel war zuvor bereits fünf Jahre als Notar in Vohenstrauß in der Oberpfalz tätig, Thomas Kilian hatte Berufserfahrung in Amberg und München gesammelt. Bei der Übernahme war das Notariat am Aichacher Stadtplatz angesiedelt, es umfasste neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Inzwischen hat sich die Angestelltenzahl verdoppelt. Auf der Homepage notare-aichach.de heißt es: „Mit diesem sympathischen, serviceorientierten Team haben wir es geschafft, ein mittelständisches, modernes Kompetenzzentrum aufzubauen.”