Beschäftigte der Augsburger Bäckerei Ihle haben am Donnerstagmorgen zwischen fünf und acht Uhr die Arbeit niedergelegt. Sie fordern gemeinsam mit der Gewerkschaft mehr Geld. Weil die Tarifverhandlungen im Bäckerhandwerk aus Sicht der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bislang nicht den gewünschten Erfolge gebracht haben, werde nun zu Warnstreiks in den Betrieben aufgerufen, hatte die NGG am Vortag mitgeteilt. Am Morgen danach folgten die Beschäftigten aus Produktion und Logistik der Bäckerei Ihle dem Aufruf. Die Beschäftigten von Ihle und von anderen Unternehmen kamen zusammen, um mit einem Warnstreik ihre Forderungen an die Arbeitgeber deutlich zu machen.

Die NGG fordert für die über 1500 Beschäftigten in den 50 Bäckereibetrieben in Augsburg mehr Geld. „Das Angebot, das uns die Arbeitgeber im November unterbreitet haben, geht klar an der Lebensrealität der Beschäftigten vorbei. Die Preise steigen auch 2024 weiter und die Bäckerinnen und Fachverkäufer müssen sich die Brotspezialitäten, die sie zubereiten, auch gut leisten können”, sagte Laura Schimmel, Geschäftsführerin der NGG Schwaben.

Konkret wird ein Lohn-Plus von 380 Euro für alle Tarifgruppen gefordert, unabhängig davon, ob die Beschäftigten Backwaren produzieren oder diese verkaufen. „Wir wollen so den Lohnabstand weiter verringern und machen das Bäckerhandwerk damit für den Nachwuchs attraktiver”, so Laura Schimmel. Schließlich hätten die Bäckereien mit einem massiven Fachkräftemangel zu kämpfen, sowohl an den Öfen als auch hinter den Verkaufstresen.

Die Umsätze der Betriebe hätten sich in den vergangenen Jahren stark erhöht und liegen der Gewerkschaft zufolge heute deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. „Bei den Löhnen kann davon keine Rede sein”, betonte Schimmel. Die NGG Schwaben mache sich daher für einen „heißen Streik-Winter” bereit, denn für Ende Januar sei die zweite Verhandlungsrunde angesetzt. (jaf)