Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Von der Kraft der Liebe

Romeo und Julia auf dem Hofberg. Ab dem 16. Juni wird in Schiltberg insgesamt 16 Mal geliebt und gestorben. Im Bild die beiden Hauptdarsteller Lisa Koppold und Michael Weichenberger. (Foto: Erich Hoffmann)
Romeo und Julia auf dem Hofberg. Ab dem 16. Juni wird in Schiltberg insgesamt 16 Mal geliebt und gestorben. Im Bild die beiden Hauptdarsteller Lisa Koppold und Michael Weichenberger. (Foto: Erich Hoffmann)
Romeo und Julia auf dem Hofberg. Ab dem 16. Juni wird in Schiltberg insgesamt 16 Mal geliebt und gestorben. Im Bild die beiden Hauptdarsteller Lisa Koppold und Michael Weichenberger. (Foto: Erich Hoffmann)
Romeo und Julia auf dem Hofberg. Ab dem 16. Juni wird in Schiltberg insgesamt 16 Mal geliebt und gestorben. Im Bild die beiden Hauptdarsteller Lisa Koppold und Michael Weichenberger. (Foto: Erich Hoffmann)
Romeo und Julia auf dem Hofberg. Ab dem 16. Juni wird in Schiltberg insgesamt 16 Mal geliebt und gestorben. Im Bild die beiden Hauptdarsteller Lisa Koppold und Michael Weichenberger. (Foto: Erich Hoffmann)

„Romeo und Julia“ ist die berühmteste Liebesgeschichte, die jemals geschrieben wurde. In kaum einem anderen Stück wird inniger geliebt und noch ergreifender gestorben. Bereits im 17. Jahrhundert war Shakespeares Klassiker ein Riesenerfolg und gehörte zum Standardrepertoire vieler Schauspieltruppen. Auch heute noch steht das Drama in der Publikumsgunst weit oben. Wer einmal im italienischen Verona war und unter dem berühmten Balkon stand, wird dies bestätigen. Die eigentlich weißen Wände am Hausdurchgang sind mit aufgemalten Herzen, Liebessprüchen und Namen von sich Liebenden regelrecht schwarz eingefärbt, eine eher unscheinbare Statue Julias glänzt mit von Touristenhänden blank polierter Brust. Am Freitag, 16. Juni, feiert „Romeo und Julia“ in Schiltberg Premiere. Nach 20 Jahren kehrt das Liebes-Epos auf den Hofberg zurück und wird beweisen, dass Liebe stärker ist als Hass.
Im Grunde ist „Romeo und Julia“ auf Schiltbergs Freilichtbühne nicht nur ein fulminantes Statement dafür, dass Liebe in der Lage ist, gnadenlose Feindschaften zu überwinden. Bei Shakespeare stehen sich die beiden Familien Montague und Capulet unerbittlich gegenüber, auf dem Hofberg pflegen sie von zwei atemberaubenden Balkonen aus ihren tiefen Hass. Die anstehende Aufführung belegt nicht nur im übertragenden Sinn aber auch, dass enge Familienbanden große Herausforderungen meistern können. Genau vor 20 Jahren wurde das Drama schon einmal vor der herrlichen Kulisse des bewaldeten Hügels aufgeführt, viele Schauspieler von damals sind wieder dabei – und wollen anknüpfen an den sensationellen Erfolg aus dem Jahr 2003. Fast 16 000 Besucher pilgerten damals zu 16 Aufführungen auf den Hofberg und feierten das Ensemble. „Es war eine Rekordsaison. Von ihr spricht man im Verein bis heute“, berichten die Vorsitzenden Angelika Weiß, Martina Hartl und Tobias Ladewig unisono.
2003 spielte Manuela Balleis die im Stück erst 13-jährige Julia. Sie selbst war damals 17. Jetzt, 20 Jahre später, wird aus dem Mädchen von damals Gräfin Capulet, die Mutter Julias. So ist das Leben. Irgendwie bleibt die Rolle aber doch in der Familie. In die Rolle der Julia schlüpft in der neuen Inszenierung Lisa Koppold, die Cousine von Manuela Balleis. Der Vater Julias, Graf Capulet, wird von Anton Koppold gespielt, der auch im richtigen Leben ihr Vater ist.
Klingt verwirrend, gehört aber letztlich zum Geheimnis des langjährigen Erfolgs des Schiltberger Hofberg-Theaters. Seit Februar wird jedes Wochenende vier Mal (!) geprobt. Ein enormer Aufwand, der nur betrieben werden kann, wenn die ganze Familie mitzieht. In der Regel sind schon die Kinder mit von der Partie und wachsen langsam in das Ensemble hinein.
Knapp 70 Darsteller werden heuer auf der Bühne zu sehen sein. Es gibt 21 Sprechrollen, dazu kommen 34 Statisten und 14 Kinder.

Romeo kommt übrigens nicht aus Schiltberg. Michael Weichenberger stammt aus Hausen bei Aindling, war aber schon bei „Robin Hood“ im Jahr 2018 mit dabei, nun wurde ihm die erste Hauptrolle übertragen. Der 32-Jährige ist auch im richtigen Leben noch Single. Freuen dürfen sich die Hofberg-Fans nicht nur auf altbekannte Gesichter wie das Hofberg-Urgestein Martin Lechner, der als Prinz von Verona agiert. Mit Sarah Felber aus Kühbach glänzt eine Neuentdeckung auf der Freilichtbühne. Die 19-Jährige geistert als Todesengel mit ihrem Cello durch die Nacht.
Auf eindreiviertel Stunden – ohne Pause – hat Regisseur Michael Bleiziffer seine Inszenierung der bekannten Schlegel-Übersetzung des Shakespeare-Dramas angelegt. Bleiziffer führt erstmals in Schiltberg Regie. Der aus Rumänien stammende Schauspieler war lange Zeit Oberspielleiter des Schauspiels am Theater in Regensburg, arbeitete aber auch bereits am Salzburger Landestheater. Nach 30 Jahren in fester Anstellung geht er nun als freier Regisseur seiner Berufung nach. „Ein echter Profi“, betont Tobias Ladewig begeistert und verspricht einen „kurzweiligen Theaterabend“.
Kunstlehrer „Alu“ Walter hat mit seinem Team die Hofberg-Kulissen auf Vordermann gebracht. Eine entscheidende Rolle spielt bei „Romeo und Julia“ bekanntlich ein Balkon. Im Verona Schiltbergs gibt es gleich zwei davon. Auch für das bunte Treiben auf der „Piazza“ hat sich die Regie etwas Besonderes einfallen lassen. Pferde kommen dieses Mal nicht zum Einsatz. Für stimmungsvolle Bilder sorgen soll nicht nur die neue, auf LED umgestellte Beleuchtungsanlage.
Ladewig wird erstmals mit Pyrotechnik arbeiten. Die Zuschauer dürfen sich auf ein „Feuerwerk der Gefühle“ freuen. Es ist die Visualisierung dessen, was in den Köpfen zweier Jungverliebter passiert. Die Zuckerspur ist hoffentlich gelegt...

„O Romeo, Romeo, warum bist du Romeo?/ Verleugne deinen Vater und lehne deinen Namen ab;/ Willst du nicht, so schwöre meine Liebe/ Und ich will nicht länger ein Capulet sein.“

Insgesamt 16 Aufführungen gibt es ab 16. Juni bis zum 22. Juli. Jeweils 1000 Sitzplätze stehen auf dem Hofberg zur Verfügung. Beginn ist jeweils um 21 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Eine Pause gibt es nicht. Der Vorverkauf läuft bereits, die Nachfrage ist groß. Tickets sind ab 20 Euro erhältlich. Alle Details zum Vorverkauf online unter hofberg-freilichttheater.de

“O Romeo, Romeo, warum bist du Romeo?
Verleugne deinen Vater und lehne deinen Namen ab;
Willst du nicht, so schwöre meine Liebe
Und ich will nicht länger ein Capulet sein.”

Insgesamt 16 Aufführungen gibt es ab 16. Juni bis zum 22. Juli. Jeweils 1000 Sitzplätze stehen auf den Hofberg zur Verfügung. Beginn ist jeweils um 21 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Eine Pause gibt es nicht. Der Vorverkauf läuft bereits, die Nachfrage ist groß. Tickets gibt es ab 20 Euro. Alle Details zum Vorverkauf gibt es online unter hofberg-freilichttheater.de


Von Robert Edler

Redakteur

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