Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.05.2023 18:13

Über den Wolken im Canada

<b>Das Publikum im Canada</b> zeigte rund zwei Stunden vollen Einsatz. (Foto: Thomas Weinmüller)
Das Publikum im Canada zeigte rund zwei Stunden vollen Einsatz. (Foto: Thomas Weinmüller)
Das Publikum im Canada zeigte rund zwei Stunden vollen Einsatz. (Foto: Thomas Weinmüller)
Das Publikum im Canada zeigte rund zwei Stunden vollen Einsatz. (Foto: Thomas Weinmüller)
Das Publikum im Canada zeigte rund zwei Stunden vollen Einsatz. (Foto: Thomas Weinmüller)

Wieviel Spaß und Freude „KaraUke“ machen kann, davon konnten sich die Besucher im ausverkauften Ballsaal des Canada in Obermauerbach am Donnerstag überzeugen. Das wichtigste „Arbeitsgerät” an dem Abend war neben der eigenen Stimme die Ukulele, die kleine vierseitige Gitarre.

„Ich kannte dieses Event davor auch nicht und war total überrascht, wie schnell dieser Abend restlos ausverkauft war, und dies lag nicht nur daran, dass der Eintritt frei war“, freute sich Bräu Rainer Knauer.

80 Ukulelen, eine Band

Der Begriff KaraUke besteht aus zwei Wörtern: aus Karaoke und Ukulele. Das Motto der Veranstaltung ist: „Die Band ist das Publikum und das Publikum ist die Band.“ Das bedeutet, dass neben den Liedtexten auch die Akkorde für die Ukulele mittels Beamer an die Leinwand projiziert werden und somit eine Band aus rund 80 Ukulelen im Saal des Canadas entstand.

Entdeckt hat diese Art der Unterhaltung Michael Dannhauser, Mitglied des Aloha Express, der die „Ukulelen-Künstler“ während seines Aufenthalts 2015/16 in Brisbane (Australien) musikalisch begleitete. Dort war dieses Event bereits fest etabliert in Kneipen, Cafés und Theatern. Als er 2019 mit einem weiteren Organisator dieser Veranstaltung, Benni Rademann, in einer Musikschule arbeitete, fiel ihm diese coole abgeänderte Art des Karaoke wieder ein. Die beiden begannen, dieses Projekt zunächst für den Augsburger und dann schwäbischen Raum aufzusetzen. Nachdem Michael Dannhauser den „Ukulele-Bass“ spielte, Benni Rademann ebenfalls Ukulele und „Vorsänger“, holten sie sich noch Jakob Mader als Schlagzeuger mit ins Boot. Iris Hefele ist zuständig für Werbung und Marketing. Ihr erster Auftritt war Ende 2019 im Weißen Lamm in Augsburg.

Nach sechs Veranstaltungen zwang sie Corona zu einer Pause. Seit Ende 2022 sind sie wieder aktiv unterwegs. Im Canada in Obermauerbach war es ihre 20. Veranstaltung dieser Art.

Peter Sedlmeyr vom gleichnamigen Musikhaus in Aichach ist fester Bestandteil des Orga-Teams bei der Veranstaltungsserie. Sedlmeyr hat bei jeder Veranstaltung Ukulelen zum Ausleihen dabei.

Grundsätzlich muss man keine Vorkenntnisse haben. Wie Benni Rademann in seiner Einführung erklärte, glaubt er daran, dass jeder Mensch singen und Musik machen kann. „Man muss sich nur trauen und Glaubensgrundsätze ablegen“, sagt er. Diesem Aufruf waren auch Pia Chambre aus Harthausen und Katharina Weber aus Dasing gefolgt. Sie sind über eine Reportage des Bayerischen Fernsehens auf diese Art des Musizierens aufmerksam geworden.

Bevor es losgehen konnte, erklärte Benni Rademann der „Publikums-Band“ noch einige Akkorde und Begriffe rund um das Ukulelespielen. Mit „You never can tell“ von Chuck Berry, bekannt durch den Film „Pulp Fiction“, startete der Abend. Wer spontan Lust hatte, konnte für einen „Solo-Auftritt“ ans Mikro kommen, was an dem Abend reichlich geschah. Mit „Mercedes Benz“ von Janis Joplin, über „A horse with no name”, dem „schlafendem Löwen in der Nacht“ (The lion sleeps tonight) und „All about the bass“, bei dem Michi Dannhauser den Ukulele-Bass voll ausspielte, ging es weiter, die Stimmung wurde immer euphorischer. Bei Reinhard Meys „Über den Wolken“ traute sich auch der erste Gast ans Mikrofon und lieferte eine tadellose Bühnenshow ab. Zwei weitere Highlights gab es vor der Pause: der „Preisn-Jodler“ von Fredl Fesl und die „Paula“ von Haindling. Als Jodel-Unterstützung für das Lied von Fredl Fesl wurde kurzerhand Musiker Kurt Rauscher herbeigerufen und die Paula interpretierte Josh Stadlmaier, Sänger des „Sensationell Skydrunk Heartbeat Orchestra“.

Das Motto des zweiten Teils war: „Kein Abend ohne Beatles-Songs.“ Mit „With a little help from my friends“ ging es los. Apropos Freunde: Im Publikum saß Florian Laske vom Duo „Tom und Flo“, der freilich prädestiniert dafür war, bei den Songs aus den 60er und 70er Jahren mit Gesang und Gitarre mitzumachen. Seine Mundharmonika kam bei „Love me do“ zum Einsatz. Als dann auch noch Peter Sedlmeyr seinen Bass herauszog und mit den 80 Ukulelen bei „The boots were made for walking“ sein Bestes gab, war aus der Veranstaltung eine „KaraUke-Jam-Session“ geworden. Das Publikum machte voll mit und zeigte bei „Hey Jude“, was aus vier Saiten herauszuholen ist.

Spielend und pfeifend nahm das „Publikum“ bei der Zugabe mit „Always look on the bright side of life“ aus dem Film „Das Leben des Brian“ Abschied von diesem wundervollen KaraUke-Abend im Canada.


Von Thomas Weinmüller
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