Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 31.07.2023 10:00

Schwertkampf und Schalmeienklang: Bürgerfest am „Lueginsland”

<b>Historisches Spektakel:</b> Auch auf Schaukämpfe dürfen sich die Besucher des Bürgerfestes freuen. (Archivfoto: Christine Wieser)
Historisches Spektakel: Auch auf Schaukämpfe dürfen sich die Besucher des Bürgerfestes freuen. (Archivfoto: Christine Wieser)
Historisches Spektakel: Auch auf Schaukämpfe dürfen sich die Besucher des Bürgerfestes freuen. (Archivfoto: Christine Wieser)
Historisches Spektakel: Auch auf Schaukämpfe dürfen sich die Besucher des Bürgerfestes freuen. (Archivfoto: Christine Wieser)
Historisches Spektakel: Auch auf Schaukämpfe dürfen sich die Besucher des Bürgerfestes freuen. (Archivfoto: Christine Wieser)

Lange mussten die Augsburger auf ein historisches Bürgerfest verzichten. Zuletzt fand eines im Jahr 2017 statt. Für 2021 war gar ein großes Fugger-Fest geplant, aber wie bei so vielen anderen Plänen auch kam die Corona-Pandemie dazwischen. Doch die Interessengemeinschaft historisches Augsburg hat sich nicht unterkriegen lassen und mit viel Engagement für dieses Jahr wieder ein Fest organisiert: Vom 4. bis zum 8. August darf an den Wallanlagen entlang der Thommstraße unterhalb der ehemaligen Bastion „Lueginsland” gefeiert werden.

Der Ortswechsel ist wohl die größte Änderung im Vergleich zu den früheren historischen Bürgerfesten, die immer in den Wallanlagen am Roten Tor stattfanden und sich eine Zeitlang mit Festen am Wertachbrucker im jährlichen Rhythmus abwechselten.

Michael Beltran, Zweiter Vorstandsvorsitzender der Interessensgemeinschaft, hat eine einleuchtende Begründung für den neuen Austragungsort parat. Die Anlagen rund um die ehemalige Bastion „Lueginsland” seien maßgeblich von Elias Holl geprägt worden, der in diesem Jahr 450 Jahre alt geworden wäre. „Um dies zu würdigen und auch zu zeigen, dass die historischen Bauten unserer Stadt erhaltenswert sind, haben wir dieses Gelände gewählt”, stellt Beltran fest. Freilich gebe es auch einen deutlich pragmatischeren Grund: „Natürlich ist es auch wesentlich einfacher abzusichern, was erhebliche Kosteneinsparungen bringt”, gesteht Beltran.

Und auf die Kosten müssen die Historischen in diesem Jahr besonders gut achten, den erstmal stehen sie in der Finanzierung alleine da. „Wir haben in unserem Konzept drei Modelle und hoffen natürlich, das beste Ergebnis zu bekommen”, so Beltran. Die Interessensgemeinschaft rechne mit 15.000 Besuchern, um am Ende das Fest mit einem Plus abzuschließen. „Im schlimmsten Fall wird es verregnet und es kommen nur 7500 Personen. Dann wären wir auf nachträgliche Hilfe der Stadt angewiesen um den Verein nicht auflösen zu müssen”, sagt Beltran. Die Stadt habe aber signalisiert, „dass man uns nicht im Regen stehen lassen möchte”.

Einen Vertrag hat die Interessensgemeinschaft laut Beltran eigentlich bis heute mit der Stadt. Denn die Historischen hatten die früheren Feste im Auftrag der Stadt organisiert. Doch: „Es gibt zurzeit aber unterschiedliche Auffassungen, ob er noch Bestand hat oder nicht. Gekündigt wurde er von keiner Seite, aber so richtig gebunden fühlt sich die Stadt Augsburg trotzdem nicht”, so Beltran. Immerhin sei ein neuer Vertrag von der Stadt in Vorbereitung, „der den historischen Dachverband besser absichern soll”.

„Die Schwarzen Löwen beglücken uns mit einer Schmiede, einer Waffenschau und mehreren Schauzelten”

Neu sind laut Interessensgemeinschaft auch fast alle Händler und sämtliche Gastronomen. „Wir haben uns auf vielen historischen Festen nach sehr hoher Qualität umgesehen und es geschafft einige der Elite unter Vertrag zu bringen”, so Beltran. Die alteingesessenen Augsburger Gastronomen hätten aus unterschiedlichen Gründen abgesagt. Manchen sei etwa die Festdauer von fünf Festtagen nicht ausreichend gewesen. Umso mehr freut sich das Vorstandsmitglied, dass fast alle Mitgliedsvereine der Interessensgemeinschaft sich aktiv am Bürgerfest beteiligen werden. „Nur zwei mussten absagen, weil sie entweder altersbedingt nicht mehr genug zusammenbekommen oder leider ein anderes Fest besuchen, das schon früher festgestanden hatte”, so Beltran. So gebe es in diesem Jahr leider keine Pulverschützen und auch kein Römerlager auf dem Festgelände. „Dafür konnten wir ein großes Lager eines auswärtigen Vereins an Land ziehen. Die Schwarzen Löwen beglücken uns mit einer Schmiede, einer Waffenschau und mehreren Schauzelten auf circa 30 Metern Länge. Ein echter Hingucker sollte das werden”, kündigt Beltran an.

Neu ist auch die Anordnung der Lager. „Durch die Länge des Geländes können wir vier Lagerfeuer anbieten, an denen sich die Besucher niederlassen können. Die Gastronomie wird dann an der Straße so positioniert, dass man von den Biertischen die Lager einsehen kann und immer mitbekommt was so los ist”, verspricht Beltran – und los sein wird einiges.

An den Lagerfeuern bieten die Landsknechte und Marketenderinnen vom gleichnamigen Verein Stockbrotbacken gegen eine freiwillige Spende an. Es gibt eine Kegelbahn, historisches Bogenschießen, eine Pferdchenbahn, eine Schiffschaukel und ein Käfig-Karussell.

Märchenerzählerinnen verzaubern mit ihren Geschichten und das Renaissance-Theater zeigt das Hans-Sachs-Stück „Das Kälberbrüten”, Schaukampfvorführungen in mittelalterlicher Schwertkunst und allerlei Gaukeleien ergänzen den Ausflug in eine andere Zeit. „Sogar einen Zauberer haben wir noch an Land ziehen können. Und einen Madrigalchor, der an einem Tag im Programm steht”, macht Beltran Lust auf ein vielfältiges Programm.

Abgerundet wird jeder Tag mit einem großen Konzert, am 4. und 5. August der Gruppe Bernsteyn und an den übrigen Festtagen von Tolstafanz. Beginn der Konzerte ist jeweils um 19.30 Uhr.

Los geht es am Freitag, 4. August, um 17 Uhr. Gefeiert wird bis 24 Uhr. Am 5. August ist das Festgelände von 14 bis 24 Uhr geöffnet, am 6. und 8. August von 14 bis 23 Uhr. Am 7. August von 17. bis 24 Uhr. Unter ig-historisches-augsburg.de gibt es das komplette Festprogramm mit allen Veranstaltungen. Zusätzlich soll es noch ein gedrucktes Programm geben, das an den beiden Eingängen erhältlich sein wird.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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