Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Parken unter der Fuggerstraße: Ignaz Walter will Augsburg eine Tiefgarage schenken

Es gibt sie doch, diese Angebote, die eigentlich zu gut sind, um wahr zu sein - und doch wahr sind. Professor Ignaz Walter, ehemals Bauunternehmer, hat in einem Schreiben an die Augsburger Stadträte angeboten, auf eigene Kosten eine Tiefgarage in der Augsburger Innenstadt zu errichten.
Walter möchte den Bau unter der Fuggerstraße verbergen, 670 Fahrzeuge sollen dort Platz finden. „Ich möchte der Stadt einen Gefallen tun”, begründet der 82-Jährige sein Angebot in dem Schreiben. Nicht das Geschäft stehe im Vordergrund, sondern die Liebe zu seiner Vaterstadt. „Ich hoffe, Sie glauben mir das”, wendet er sich an die Stadträte.

Es ist nicht das erste Angebot dieser Art, das Walter der Stadt macht. In den 1990er-Jahren wollte er ebenfalls auf eigene Kosten die sogenannte „Fuggergarage” verwirklichen - damals allerdings für 2600 Fahrzeuge. Das Projekt scheiterte 1996 an einem Bürgerentscheid.

Walter scheint das angesichts des neuerlichen Angebots den Augsburgern nicht zu verübeln. Im Gegenteil möchte er der Stadt „eines der schönsten Parkhäuser Deutschlands” schenken: Die extrabreiten Stellplätze sollen schräg angelegt werden, damit auch Fahranfänger keine Schwierigkeiten haben. Das zweigeschossige Parkhaus wäre flächendeckend beleuchtet und überwacht. „Auch Frauen werden sich in dem Parkhaus ohne Angst bewegen können”, verspricht Walter. An die E-Mobilität hat der Ex-Bauunternehmer auch gedacht. Für E-Autos und E-Bikes würde er Ladestationen einrichten, Car-Sharing soll ausreichend Raum und Platz eingeräumt werden. Als Bauzeit setzt Walter 15 Monate an.

Die ersten Reaktionen aus dem Stadtrat sind eher verhalten. Dort sieht man größtenteils wenig Chancen auf eine Mehrheit für diese Garage.

Deutlich ablehnend stehen die Augsburger Grünen der Garage gegenüber. „Angesichts der Stickoxidbelastung und drohender Fahrverbote in unseren Städten liest sich so ein Vorstoß eines ,exklusiven Parkhauses' mit 670 Parkplätzen in Überbreite für extra große, schwere Drecksschleudern direkt unter der Fuggerstraße wie ein verspäteter Aprilscherz,” so der Grünen-Sprecher Peter Rauscher.

Tatsächlich aber klagen insbesondere die Geschäftsleute in der Innenstadt über den Mangel an attraktiven Parkmöglichkeiten. Walter jedenfalls wünscht sich, dass der Wille der Augsburger und der Bürger aus dem Umland in einer „professionellen Bürger-Befragung” erfasst werde.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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