Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.05.2022 17:12

Messungen an alten Windrädern

„Wieviel Windkraft verträgt Bayern?”  , fragte Moderator Tilmann Schöberl (stehend) in Holzheim. Zu Gast bei „Jetzt red i” waren auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (von hinten) und Lisa Badum von den Grünen (ganz rechts). 	Foto: Screenshot BR (Foto: Screenshot BR)
„Wieviel Windkraft verträgt Bayern?” , fragte Moderator Tilmann Schöberl (stehend) in Holzheim. Zu Gast bei „Jetzt red i” waren auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (von hinten) und Lisa Badum von den Grünen (ganz rechts). Foto: Screenshot BR (Foto: Screenshot BR)
„Wieviel Windkraft verträgt Bayern?” , fragte Moderator Tilmann Schöberl (stehend) in Holzheim. Zu Gast bei „Jetzt red i” waren auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (von hinten) und Lisa Badum von den Grünen (ganz rechts). Foto: Screenshot BR (Foto: Screenshot BR)
„Wieviel Windkraft verträgt Bayern?” , fragte Moderator Tilmann Schöberl (stehend) in Holzheim. Zu Gast bei „Jetzt red i” waren auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (von hinten) und Lisa Badum von den Grünen (ganz rechts). Foto: Screenshot BR (Foto: Screenshot BR)
„Wieviel Windkraft verträgt Bayern?” , fragte Moderator Tilmann Schöberl (stehend) in Holzheim. Zu Gast bei „Jetzt red i” waren auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (von hinten) und Lisa Badum von den Grünen (ganz rechts). Foto: Screenshot BR (Foto: Screenshot BR)

Im Grunde ging es nicht um die drei geplanten neuen Anlagen, sondern um drei alte, die seit Jahren im Holzheimer Ortsteil Riedheim stehen. Sie sind laut, vor allem bei Ostwind - und hindern die Menschen daran, bei offenem Fenster zu schlafen. So auch Anita Reichart aus Baar. Doch das ist nicht ihre einzige Sorge: Drei weitere Windräder vor der Haustür hält sie für ein „ökologisches Desaster”, der Boden im Wald würde versiegelt, das Naherholungsgebiet Maria im Elend leiden. „Ich habe Angst um unser Paradies”, betonte Reichart.

Das Thema der Sendung lautete: „Wie viel Windkraft verträgt Bayern?” Wie Aiwanger betonte, sei das immer eine subjektive Empfindung - manchem sei ein Windrad schon zu viel. Seiner Einschätzung nach machten Windräder der neuen Generation kaum noch Lärm. Allerdings sei er bereit, sich die Situation vor Ort anzuschauen und traue sich problemlos bei Frau Reichart im Gästezimmer zu übernachten.

Auch Marianne Höß aus Holzheim berichtete von einem „dumpfen Geräusch, das nachts durch den ganzen Körper geht”. Holzheims Bürgermeister Josef Schmidberger selbst stört der Lärm wenig, allerdings kennt er die Beschwerden. „Wir sind dran, dass bald Messungen erfolgen, auch bei Ostwind”, versprach er. Warum das wie üblich bei einer Inbetriebnahme nicht erfolgt sei, wisse er nicht. Nun aber soll der Lärm gemessen werden.

Während Manfred Burzler vom Solarenergieverein Donau-Ries forderte, die Energiewende „endlich anzupacken”, bemängelte Andreas Kneißl die ungerechte Verteilung der Windkraftanlagen über den Landkreis Donau-Ries. Aiwanger berichtete, dass sich die Debatte inzwischen drehe: Viele Unternehmen wollten Windräder gerade vor ihrer Haustür, um sich selbst mit Strom versorgen zu können. Und: „Wir brauchen die Windkraft”, betonte der FW-Chef. Andere erneuerbare Energien wie Biogas oder Photovoltaik (PV) benötigten weit mehr Fläche, um dieselbe Menge Strom zu erzeugen. Ein Windrad beispielsweise produziere soviel grünen Strom wie 20 Hektar PV, erklärte der Wirtschaftsminister. „Dann schaffen sie 10 H ab”, forderte Lisa Badum von den Grünen, die meinte, man solle die Bürger entscheiden lassen. Ins selbe Horn stieß Michael Haas aus dem Wittelsbacher Land. Sollte es bei 10 H bleiben, sei im ganzen Landkreis Aichach-Friedberg kein Platz für Windkraft.

Aber offenbar für einige Anwohner. Josef Oßwald, Zweiter Bürgermeister in Holzheim, brachte es auf den Punkt: „Denen, die nicht schlafen können, nutzen die neuen Windräder nichts. Wir müssen die alten leiser bringen”, lautete seine Forderung. Einen interessanten Vorschlag machte der Holzheimer Gemeinderat Josef Vogl. Er wünscht sich eine gesetzliche Verpflichtung für die Betreiber, sich während der gesamten Laufzeit mit den Bürgern auseinanderzusetzen, eine Art Beschwerdemanagement. „Jetzt fühlen sich die Bürger hilflos”, ist seine Einschätzung.

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