Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Kampf gegen Depressionen: 1,3 Millionen Euro Förderung für Projekt in Augsburg

Gesundheitsminister Holetschek (rechts) übergab den Förderbescheid für das Projekt digiBRAVE an die Augsburger Forscher (von links): Christine Meisinger, Ludwig Christian Hinske, Alkomiet Hasan und Ralf Huss. (Foto: Ulrich Wirth/Universitätsklinikum Augsburg)
Gesundheitsminister Holetschek (rechts) übergab den Förderbescheid für das Projekt digiBRAVE an die Augsburger Forscher (von links): Christine Meisinger, Ludwig Christian Hinske, Alkomiet Hasan und Ralf Huss. (Foto: Ulrich Wirth/Universitätsklinikum Augsburg)
Gesundheitsminister Holetschek (rechts) übergab den Förderbescheid für das Projekt digiBRAVE an die Augsburger Forscher (von links): Christine Meisinger, Ludwig Christian Hinske, Alkomiet Hasan und Ralf Huss. (Foto: Ulrich Wirth/Universitätsklinikum Augsburg)
Gesundheitsminister Holetschek (rechts) übergab den Förderbescheid für das Projekt digiBRAVE an die Augsburger Forscher (von links): Christine Meisinger, Ludwig Christian Hinske, Alkomiet Hasan und Ralf Huss. (Foto: Ulrich Wirth/Universitätsklinikum Augsburg)
Gesundheitsminister Holetschek (rechts) übergab den Förderbescheid für das Projekt digiBRAVE an die Augsburger Forscher (von links): Christine Meisinger, Ludwig Christian Hinske, Alkomiet Hasan und Ralf Huss. (Foto: Ulrich Wirth/Universitätsklinikum Augsburg)

Depressionen frühzeitig erkennen, der Entwicklung vielleicht sogar vorbeugen und in der Therapie bessere Möglichkeiten für eine Begleitung schaffen, diese Ziele stecken hinter dem Forschungsprojekt „digiBRAVE”. Und weil diese gemeinsame Unternehmung von Universität und Uniklinik Augsburg vielversprechend klingt, fördert das Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege das Projekt mit 1,3 Millionen Euro. Als Rahmen für die Übergabe des Förderschecks wählte Gesundheitsminister Klaus Holetschek am vergangenen Mittwoch den bayerischen E-Health-Kongress.

Hinter dem etwas seltsam anmutenden Projektnamen „digiBRAVE” verbirgt sich die Bedeutung „digitale Bayerische (Früh)-Diagnostik-, Prävention und Therapieprogramm Depression”, wie Universität und Klinik in einer gemeinsamen Pressemitteilung informieren. Demnach widme sich das Projekt der „gezielten Vorbeugung und Behandlung von begleitenden Depressionen bei Krankheiten”. Es soll eine digitale Infrastruktur für die Früherkennung von Depressionen und ein Wiederauftreten der Erkrankung und gestufte digitale Therapieangebote aufbauen, um die Versorgungslage zu verbessern. „Die gestuften Angebote umfassen dabei Aspekte der Selbsthilfe: Online-Therapien, digitales Case Management und digitale Psychoedukation“, erklärt Professor Alkomiet Hasan. Der Lehrstuhlinhaber für Psychologie und Psychotherapie leitet das Projekt gemeinsam mit Professor Ludwig Christian Hinske, Lehrstuhlinhaber Datenmanagement und Clinical Decision Support, und Professorin Christine Meisinger vom Lehrstuhl für Epidemiologie. Der Anspruch, den die Forscher an das Vorhaben stellen, klingt sensationell: Durch die Vernetzung von digitaler Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Ethik, Allgemeinmedizin, Epidemiologie und modernen Methoden der künstlichen Intelligenz soll die Entwicklung von depressiven Episoden „vorhergesagt, wenn möglich verhindert und die Behandlung gefördert werden”.

So viel Zuversicht kommt in der Politik gut an. „Innovative Projekte wie ‚digiBRAVE‘ können den Menschen unmittelbar in Notsituationen helfen. Ich begrüße ausdrücklich, dass ‚digiBRAVE‘ eines der großen Themen unserer Gesellschaft behandelt – nämlich Einsamkeit und Depression”, kommentiert Gesundheitsminister Holetschek das Vorhaben. Ihm gefällt, dass das Projekt darauf abziele, die digitale Medizin auch für die Bereiche der Psychiatrie und Psychotherapie und für die niedergelassenen Ärzte nutzbar zu machen und Handlungsempfehlungen bereitzustellen. „Durch die im Rahmen des Projekts angebotene Online-Psychotherapie können Menschen in Notsituationen beispielsweise unkompliziert, ortsunabhängig und schnell unterstützt werden“, lobt Holetschek. Digitale Konzepte hätten das Potenzial, Barrieren in der Behandlung von Depressionen zu überwinden und die Diagnostik und Therapie weiter zu verbessern, ist er überzeugt.

Im Projekt „digiBRAVE” sollen Ärzte mit Datenexperten, drei universitären Lehrstühlen und Fachleuten für Ethik in der Medizin zusammenarbeiten. „Das Institut für Digitale Medizin ist als Kristallisationspunkt zwischen Medizin und Datenwissenschaften konzipiert worden. Sowohl die dafür aufgebaute Infrastruktur als auch die Expertise im Umfang und mit der Interpretation großer Mengen medizinischer Daten sind bei der Umsetzung von ,digiBRAVE' sehr wichtig“, erklärt Ludwig Christian Hinske.

„Kristallisationspunkt zwischen Medizin und Datenwissenschaften”

„Inhaltlich finden sich Schnittstellen zum neu gegründeten Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit am Standort München/Augsburg“, ergänzt Hasan. „Die Konzepte des Projekts werden so entwickelt, dass diese auf alle bayerischen Universitätskliniken und auf andere Bereiche der Förderung der psychischen Gesundheit in Bayern skaliert werden können.“ Digitale Medizin habe das Potenzial, die psychische Gesundheit von Menschen mit Depressionen zu verbessern, ist Hasan überzeugt – und offenbar auch der Freistaat, was die Fördermittel in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro für das Projekt „digiBrave” nahelegen.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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