Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

In der Region Augsburg wird wieder mehr eingebrochen

Die Zahl der Einbrüche in der Region ist 2023 deutlich gestiegen. Das gaben Kriminaldirektor Mario Huber (rechts) und Kriminalhauptkommissar Thomas Schuster am Dienstag in Augsburg bekannt. (Foto: Janina Funk)
Die Zahl der Einbrüche in der Region ist 2023 deutlich gestiegen. Das gaben Kriminaldirektor Mario Huber (rechts) und Kriminalhauptkommissar Thomas Schuster am Dienstag in Augsburg bekannt. (Foto: Janina Funk)
Die Zahl der Einbrüche in der Region ist 2023 deutlich gestiegen. Das gaben Kriminaldirektor Mario Huber (rechts) und Kriminalhauptkommissar Thomas Schuster am Dienstag in Augsburg bekannt. (Foto: Janina Funk)
Die Zahl der Einbrüche in der Region ist 2023 deutlich gestiegen. Das gaben Kriminaldirektor Mario Huber (rechts) und Kriminalhauptkommissar Thomas Schuster am Dienstag in Augsburg bekannt. (Foto: Janina Funk)
Die Zahl der Einbrüche in der Region ist 2023 deutlich gestiegen. Das gaben Kriminaldirektor Mario Huber (rechts) und Kriminalhauptkommissar Thomas Schuster am Dienstag in Augsburg bekannt. (Foto: Janina Funk)

Schuhabdrücke überführten die Bande am Ende. Kriminaldirektor Mario Huber blickt zufrieden in die Runde der versammelten Journalisten, als er von den Festnahmen im vergangenen Jahr erzählt. 16 zusammenhängende Einbruchdiebstähle im Landkreis Aichach-Friedberg bildeten die Serie, die dem Chefermittler des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord besonders in Erinnerung geblieben ist. Bei einer Fahndungskontrolle seien die mutmaßlichen Täter gefasst worden. Über das Schuhprofil von einem der Männer konnten die Verdächtigen der Einbruchsserie zugeordnet werden, die von Mai bis Oktober andauerte. Die 16 Einbrüche im Wittelsbacher Land sind ein Beispiel, mit dem Huber und sein Kollege Kriminalhauptkommissar Thomas Schuster auf eine Entwicklung in der Kriminalstatistik hinweisen möchten: Die Anzahl der Einbruchdiebstähle steigt.

Noch sind die Zahlen der Kriminalstatistik nicht komplett und zudem dürfe er noch keine konkreten Angaben machen, sagt Huber, aber es zeichne sich ab, dass in Bezug auf Einbrüche in der Region ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen sei – „im zweistelligen Prozentbereich”, schiebt der Kriminaldirektor hinterher. Allerdings – so die gute Nachricht der Pressekonferenz am Dienstag – im Vergleich mit den Zahlen vor der Corona-Pandemie seien die Werte auf einem ähnlichen Niveau. 2023 habe es also in etwa gleich viele Einbrüche gegeben wie 2019. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre gingen die Zahlen laut Huber sogar um einiges zurück.

Ehemaliger Lehrling brach sechsmal bei seinem Ex-Chef ein

Weil während der Corona-Pandemie die Menschen viel zu Hause waren, habe es in dieser Zeit deutlich weniger Einbrüche gegeben, erklärt Huber. 2023 sei nun das erste Jahr gewesen, in dem sich das Leben wieder „komplett normalisiert” habe. Die Menschen gingen wieder aus und fuhren wieder in den Urlaub. „Damit gingen auch die Tatgelegenheiten nach oben”, beschreibt Huber.

Dies sei wohl die Haupterklärung für den Anstieg. Huber nennt zwei weitere Auffälligkeiten: Zum einen gebe es vermehrt reisende Tätergruppen, die sich für eine gewisse Zeit in einer Region aufhalten. So stammte beispielsweise die Bande, die im Landkreis Aichach-Friedberg 16 Mal zuschlug, aus Südosteuropa. Zum anderen ließen sich Gruppen oder Einzeltäter feststellen, die ihren Wohnsitz in der Region haben.

Ein besonders kurioser Fall habe sich zwischen Juli und September im südlichen Landkreis Augsburg zugetragen. Gleich sechsmal wurde in diesem Zeitraum in die Wohnung eines Firmenchefs eingebrochen. Wie Huber erzählt, ermittelte die Polizei einen 20-Jährigen als Tatverdächtigen – den ehemaligen Lehrling des Firmenchefs. Ob der Arbeitgeber seinem früheren Azubi womöglich ein sehr schlechtes Arbeitszeugnis ausgestellt habe, „entzieht sich meiner Kenntnis”, sagt Huber und lächelt. Doch dann wird er auch direkt wieder ernst, denn für die Opfer haben Einbrüche oftmals weitreichende Folgen. Davon weiß Thomas Schuster einiges zu berichten. Er war lange im Kriminaldauerdienst tätig, war also einer der ersten, die an einen Tatort kommen. Er habe mit vielen Einbruchsopfern gesprochen. Viele erzählten ihm, dass sie nach dem Einbruch beispielsweise nicht mehr in ihren eigenen vier Wänden schlafen konnten. Einige seien aus psychischen Gründen sogar umgezogen. Kriminalhauptkommissar Schuster möchte nun vorher ansetzen und ist daher in der Präventionsarbeit tätig. Rund 320 Schulungen bei Privatpersonen haben er und sein Team der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle im vergangenen Jahr durchgeführt.

Er helfe, eine Wohnung oder ein Haus so einbruchsicher wie möglich zu machen, sagt Schuster. Eine aufmerksame Nachbarschaft sei dafür ebenso ein Faktor wie freilich die technische Ausstattung und die Beschaffenheit von Türen und Fenstern. Die Bande, die im vergangenen Jahr im Landkreis Aichach-Friedberg ihr Unwesen trieb, sei über eine spezielle Technik des Aufstechens des Fensterkitts in die jeweiligen Gebäude gelangt. Ein Erfolg dieser Kittfalzstecher-Methode könne durch entsprechende Fenster verhindert werden.

Einen „Hotspot”, an dem besonders viele Einbrüche stattfinden, gebe es in der Region im Übrigen nicht, erklären Schuster und Huber unisono. In Augsburg sei jedes Stadtviertel betroffen, auf dem Land jede Gemeinde für Einbrecher interessant. Der Anstieg an Fällen im vergangenen Jahr lasse sich für nahezu das gesamte Gebiet des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord feststellen. Lediglich im Landkreis Augsburg ging die Anzahl an Einbrüchen nicht nach oben, dies sei jedoch eine zufällige statistische Abweichung, sagt Huber.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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