- Vielleicht muss Markus Söder die bayerischen Atomkraftwerke doch nicht im Alleingang wieder hochfahren. Zumindest gestern Abend hätte Christoph Burkhard genug Energie ins Netz einspeisen können, um im Freistaat einen Monat lang Lampen, Fernseher und Wasserkocher zu betreiben. Derart stand der Spielertrainer des TSV Hollenbach noch eine Stunde nach Abpfiff unter Strom. „Wir machen eines unserer besten Saisonspiele”, setze er an und ergänzte: „Jetzt sitzen die Jungs da und wissen nicht, wie sie dieses Spiel verlieren konnten. Und die Zuschauer fragen uns, wieso wir da unten stehen, wenn wir doch zu solchen Leistungen imstande sind.”
1:3 unterlag der TSV im Duell beim Landesliga-Zweiten FC Ehekirchen. Speziell der Verlauf des ersten Durchgangs ärgerte Burkhard. „Wir müssen nach vier Minuten führen. Aber genau das ist unser Problem: Wir machen unsere Chancen nicht rein”, haderte er. Denn die Gäste, beflügelt vom 3:1 eine Woche zuvor gegen Kempten, drückten den Favoriten regelrecht in die Defensive. Die beste Gelegenheit, Hollenbach für den forschen Start zu belohnen, hatte Silvio Sebalj nach drei Minuten. Michael Schäfer setzte sich fulminant auf der linken Seite durch, legte den Ball an die Torraum-Markierung - Sebalj schob ihn haarscharf am langen Eck vorbei.
Nach 15 Minuten die erste Offensivaktion von Ehekirchen; und die war gleich erfolgreich: Einen Freistoß von Julian Hollinger verlängerte Martin Knauer unhaltbar für Schlussmann Michael Finkert ins eigene Tor.
Und es sollte noch bitterer für den TSV kommen. Zunächst fing Lucas Labus einen Chip von Sebalj über FCE-Keeper Simon Lenk hinweg kurz vor der Torlinie noch ab (25.). Wenige Minuten später verwehrte Schiedsrichterin Sarah Wörle den Gästen einen Pfiff, als Simon Zach kurz vor oder gar im Strafraum zu Fall gebracht worden war.
Doppelt ärgerlich für den TSV: Im Gegenzug kam Michael Belousow im Zweikampf mit zwei Hollenbachern zu Fall, die vergeblich versucht hatten, seinen Schuss aus kurzer Distanz zu verhindern. „Er kommt ja zum Abschluss”, zweifelte Burkhard, der das Unparteiischen-Gespann deutlich für dessen Leistung kritisierte, an der Richtigkeit der Entscheidung. Simon Schröttle war's wurst: Er traf links unten zum 2:0 (34.). Kurz vor der Pause flankte Michael Belousow von der linken Seite und fand am hinteren Pfosten Kapitän Matthias Rutkowski, der derart blank stand, dass er sich sogar einen kleinen Stockfehler leisten konnte, ehe er zum 3:0 einschob. Der Pausenstand.
„Es ist hart, wenn man immer wieder solche Nackenschläge kassiert”, kommentierte Burkhard, der gerade deshalb die Standhaftigkeit seiner Elf lobte. Die trotzte den Widrigkeiten und kam noch einmal zurück in die Parte: Der äußerst auffällige Schäfer hämmerte den Ball sehenswert aus 16 Metern zum 1:3 ins Kreuzeck. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Nach gut einer Stunde köpfte Schäfer knapp über das Tor von Lenk. Ein paar Minuten später legte Bastian Bösl den Ball einen halben Meter vor der Torlinie quer, Rutkowski verpasste haarscharf seinen Doppelpack. In der 80. Minute nahm er einen Abpraller volley, den Finkert spektakulär zur Ecke klärte, nach der Florian Ettenreich den Ball aus 18 Metern an die Latte setzte. Weil Finkert eine weitere formidable Parade zeigte, blieb es beim 3:1. lib/bisTSV Hollenbach: Finkert - Simon Ruisinger, Knauer, Higl (80. Burkhard), Elias Ruisinger - Jonas Ruisinger (68. Michael Fischer), Witzenberger (70. Greifenegger), Ettner, Sebaj (63. Meyer) - Zach - Schäfer. Tore: 1:0 Knauer (15./Eigentor), 2:0 Schröttle (34./Foulelfmeter), 3:0 Rutkowski (44.), 3:1 Schäfer (55.) - Schiedsrichterin: Wörle (Lamerdingen) - Zuschauer: 325.