Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Hausmeister vergessen: Umweltbildungszentrum benötigt Betriebskostenzuschuss

Das Umweltbildungszentrum neben dem Botanischen Garten benötigt mehr finanzielle Unterstützung als bisher eingeplant. (Foto: Markus Höck)
Das Umweltbildungszentrum neben dem Botanischen Garten benötigt mehr finanzielle Unterstützung als bisher eingeplant. (Foto: Markus Höck)
Das Umweltbildungszentrum neben dem Botanischen Garten benötigt mehr finanzielle Unterstützung als bisher eingeplant. (Foto: Markus Höck)
Das Umweltbildungszentrum neben dem Botanischen Garten benötigt mehr finanzielle Unterstützung als bisher eingeplant. (Foto: Markus Höck)
Das Umweltbildungszentrum neben dem Botanischen Garten benötigt mehr finanzielle Unterstützung als bisher eingeplant. (Foto: Markus Höck)

Als das Umweltbildungszentrum (UBZ) Augsburg Ende April seine Fertigstellung feierte, waren Interesse und Begeisterung groß. Allein zum Tag der offenen Tür am Eröffnungswochenende waren mehr als 3000 Menschen gekommen. Doch nun zeigt sich: Es läuft längst nicht alles so, wie es sollte. Im letzten Umweltausschuss vor der Sommerpause musste Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) einräumen, dass für den Betrieb des Umweltbildungszentrums bisher deutlich zu wenig Geld eingeplant war.

Das Gebäude neben dem Augsburger Zoo und dem Botanischen Garten soll ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit sein: Viel Holz, Wände aus Stampflehm und für die Dämmung wurden ausgediente Kaffeesäcke aus Jute verwendet. Dafür gab es auch den Architekturpreis des Bezirks Schwaben. Besuchern des UBZ sollen die verschiedenen Themenfelder der Nachhaltigkeit nahegebracht werden. Im Fokus stehen dabei vor allem Schulklassen. In den Themenschwerpunkten soll es zum Beispiel um Trinkwasserversorgung, Gebäudebau, Augsburger Natur- und Kulturlandschaft, Klima- und Ressourcenschutz sowie um Naturschutzgroßprojekte wie die Revitalisierung des Lechs gehen. Doch richtig arbeiten kann das Umweltbildungszentrum noch nicht, wie sich im Ausschuss zeigte. Dabei hätte man es bereits ahnen können: „Noch haben wir keine Schreibtische in den Büros”, stellte Nicolas Liebig, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Augsburg (LPVA), am Tag der Eröffnung fest. Der Verband betreibt das UBZ für die Stadt Augsburg.

100.000 Euro für die Erstausstattung reichen nicht

Jetzt ist klar: Die bislang eingeplanten 100.000 Euro für eine Erstausstattung reichen nicht. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, sind zwar etwa die Schreibtische schon größtenteils angeschafft, aber: „Im UBZ muss noch die gesamte IT inklusive Hardware (Server, Drucker, Kopierer) installiert werden”, heißt es in dem Dokument. Für den Seminar- und Bildungsbetrieb soll jeweils ein eigenes W-Lan eingerichtet werden und für den Seminarraum fehlt noch eine Audioanlage. Alles in allem beziffert sich der Mehrbedarf auf 65.000 Euro. Doch das ist längst nicht der größte Brocken. Deutlich mehr fehlt dem Umweltbildungszentrum im Bereich der Betriebskosten.

Den Bildungsbetrieb im UBZ, also pädagogisches Fachpersonal, Personal für die Veranstaltungsvermittlung, für die Durchführung von Bildungsprojekten sowie für die konzeptionelle Entwicklung von Ausstellungselementen, finanziert der Landschaftspflegeverband Augsburg „über einen Teil der Mitgliedsbeiträge, diverse kommunale Zuschüsse, Fördermittel des Freistaates und des Bezirks, Spenden und Sponsoring”, heißt es im Bericht.

Doch im Rahmen dieser Finanzierung sei keine Abrechnung der anfallenden Gemeinkosten möglich. Gemeint sind Kosten zum Beispiel für Hausmeisterdienste oder Reinigungskräfte. „Für diese Positionen ist die Übernahme eines Anteils durch die Stadt Augsburg zwingend erforderlich”, so der Bericht weiter. Ein Teil der anfallenden Gemeinkosten werde über die Mitgliedsbeiträge gedeckt.

Für den Betrieb des Gebäudes soll zwischen Stadt und Landschaftspflegeverbands eine Zuwendungsvereinbarung erarbeitet werden. Darin soll geregelt sein, dass der LPVA für den Betrieb des Gebäudes zuständig und verantwortlich sei. Neben der Übernahme laufender Kosten wäre mit den in der Zuwendungsvereinbarung geregelten Aufgaben auch die Einstellung von zusätzlichem Personal verbunden, ohne das der Betrieb des UBZ nicht zu erfüllen wäre. So braucht es einen oder besser zwei Hausmeister, die den Umbau und die Vorbereitung der Veranstaltungsräume übernehmen und auch kleinere Reparaturen durchführen. Geplant sind zwei Drei-Viertel-Stellen. Nach den Veranstaltungen muss freilich sauber gemacht werden. Hier rechnet man mit einer halben Stelle und zuzüglich Kosten für eine externe Fachfirma. Dann fehlen noch die Aufsichtskräfte für eine Dauerausstellung. Denn geplant ist, das UBZ zu den Öffnungszeiten des Botanischen Gartens für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese Mitarbeiter sollen dann auch als Ansprechpartner der Besucher fungieren und mit Auskünften zur Ausstellung bereitstehen. Pro Jahr sind 2800 Aufsichtsstunden eingeplant.

Da diese zusätzlichen Kosten über die bisherigen städtischen Zuschüsse für den Betrieb der Umweltstation nicht abgedeckt sind und sich über den UBZ-Betrieb keine Einnahmen in kostendeckender Höhe generieren lassen, benötigt der Landschaftspflegeverband für den Betrieb des UBZ einen laufenden Zuschuss, einen sogenannten Betriebskostenzuschuss. Es macht laut Bericht des Umweltreferats Sinn, dass die neuen Stellen direkt beim Betreiber des UBZ, also dem Landschaftspflegeverband angestellt sind. So seien klare Zuordnung von Aufgaben und die Weisungsbefugnis durch die LPVA-Geschäftsführung gewährleistet.

Für das Jahr 2024 ergeben sich so Betriebskosten für das Umweltbildungszentrum in Höhe von knapp 250.000 Euro. Einen Teil davon kann das UBZ voraussichtlich durch die Vermietung der Seminarräume an externe Veranstalter selbst aufbringen. So bleiben letztlich 200.000 Euro übrig, die von der Stadt zugeschossen werden müssen. Den Betrag hat das Umweltreferat nachträglich für den Haushalt 2024 angemeldet.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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