Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 01.04.2024 12:23, aktualisiert am 02.04.2024 11:39

Gaswerk-Areal unter neuer Führung

Der bisherige Leiter des Gaswerk-Geländes, Nihat Anac, Kulturreferent Jürgen Enninger und der künftige Leiter Stefan Schleifer.  (Foto: Maximilian Tauch)
Der bisherige Leiter des Gaswerk-Geländes, Nihat Anac, Kulturreferent Jürgen Enninger und der künftige Leiter Stefan Schleifer. (Foto: Maximilian Tauch)
Der bisherige Leiter des Gaswerk-Geländes, Nihat Anac, Kulturreferent Jürgen Enninger und der künftige Leiter Stefan Schleifer. (Foto: Maximilian Tauch)
Der bisherige Leiter des Gaswerk-Geländes, Nihat Anac, Kulturreferent Jürgen Enninger und der künftige Leiter Stefan Schleifer. (Foto: Maximilian Tauch)
Der bisherige Leiter des Gaswerk-Geländes, Nihat Anac, Kulturreferent Jürgen Enninger und der künftige Leiter Stefan Schleifer. (Foto: Maximilian Tauch)

Den meisten Besuchern ist das Gaswerkgelände von den großen Festivals und Konzertreihen wie Sommer am Kiez oder dem alljährlichen Modularfestival des Stadtjugendrings bekannt. Abseits dieser Termine gibt das leicht abgelegene Areal jedoch ein völlig anderes Bild ab. Wo sich sonst mehrere große Bühnen, Pavillons und Verkaufsstände sowie Zehntausende Besucher drängen, herrscht an gewöhnlichen Werktagen erstaunliche Ruhe. Seit 2017 wird das ehemalige Industriegelände gemeinsam von der Stadt Augsburg in Kooperation mit den Stadtwerken zu einem kulturellen Schwerpunkt der Fuggerstadt entwickelt, laut eigener Zielsetzung soll hier ein „einzigartiges Areal für Kultur- und Kreativwirtschaft sowie für die Theater-, Kunst- und Musikszene” entstehen. Um diesem Ziel näherzukommen, wollen beide Partner nun mit Stefan Schleifer aus dem Kulturreferat als neuem Leiter des Areals an den Start gehen.

Gaswerk-Gelände für kommende Festivalsaison bereits so gut wie ausgebucht

Der bisherige Leiter, Nihat Anac, war vor seiner Tätigkeit für die KreativWerk GmbH der Stadtwerke kaufmännischer Geschäftsführer der Erdgas Schwaben und bezeichnet sich selbst gern als „Zahlenmensch”. Er wird zukünftig die kaufmännische Leitung des Erdgasversorgers Schwaben Netz übernehmen. Bevor er das Gaswerkgelände 2018 übernahm, hatte er, wie er selbst betont, keinen kreativen Hintergrund, habe sich jedoch gut in die Materie einarbeiten können, was seinen eigenen Angaben zufolge vor allem auch an der positiven Zusammenarbeit mit dem Kulturreferenten lag. Das Gaswerk hatte seit 2018 mit einigen Problemen zu kämpfen. Vor allem zu Beginn habe die Schwierigkeit darin gelegen, „die Bautätigkeiten zu bewältigen, aber auch gleichzeitig die kulturelle Vielfalt auf diesem Gelände zuzulassen”. Als sich dann erste Erfolge, wie zum Beispiel das Modularfestival im Jahr 2019, einstellten, folgte auch schon die Pandemie. Man sei zunächst in ein tiefes Loch gefallen, habe dann jedoch die zwangsweise veranstaltungsfreie Zeit für weitere Infrastruktur- und Baumaßnahmen genutzt, so Anac. Das Gelände und die Gebäude wurden erweitert und die ersten Kreativen und Künstler konnten pünktlich vor den ersten Corona-Lockerungen einziehen. 2022 wurde das erste Ziel von 50.000 Besuchern pro Jahr ausgerufen, für das Folgejahr wurde das Ziel bereits verdoppelt. Die Bilanz sei dann jedoch noch deutlich besser ausgefallen. So habe man an mehr als 100 Veranstaltungstagen im vergangenen Jahr mehr als 155.000 Gäste auf dem Areal verbuchen können, wobei die Besucher der mittlerweile auf dem Gelände angesiedelten Brechtbühne hier noch nicht eingerechnet sind. Mittlerweile gebe es mehr Anfragen von Veranstaltern als mögliche Veranstaltungstage und für 2024, so versprach Anac seinem Nachfolger, sei man für die Festivalsaison 2024 beinahe komplett ausgebucht. Darüber hinaus sind alle Gebäude komplett an Kulturschaffende und Kreative vermietet, es gebe keinen Raum, der derzeit leersteht.

Anacs Nachfolger kann also ein voll ausgelastetes Gaswerk übernehmen und zur Weiterentwicklung seinen kreativen Hintergrund einbringen. Der Kulturwissenschaftler ist in Augsburg nämlich kein Unbekannter. Schleifer kam zunächst 2013 als Popkulturbeauftragter nach Augsburg und wechselte dann im folgenden Jahr ins Kulturreferat der Stadt, wo er unter anderem die Abteilung Projekte und Konzepte leitete. Schleifer freut sich auf die neue Aufgabe und will vor allem die Entwicklung der Veranstaltungsflächen weiter voranbringen.

Geht es nach dem Willen von Kulturreferent Jürgen Enninger, wird Schleifer zukünftig noch ein Community-Manager zur Seite gestellt. Diese Personalie wurde zuvor unter anderem vom Kulturbeirat gefordert und ist laut Enninger dringend notwendig. Bislang habe die finanzielle Situation eine Besetzung des Postens nicht ermöglicht, dies solle sich jedoch zukünftig ändern.


Von Maximilian Tauch
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