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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Erster Schultag für 16.500 Erstklässler in Schwaben und das neue G9: Mehr politische Bildung

Heute beginnt das neue Schuljahr, und damit stehen nicht nur die Schüler vor vielen neuen Herausforderungen. Auch die Schulen selbst haben es mit einigen Neuerungen zu tun, allen voran: Das neue neunjährige Gymnasium. Carolina Trautner, Staatssekretärin für Unterricht und Kultus, sowie die Ministerialbeauftragten der verschiedenen Schularten in Schwaben und Südbayern informierten am Montag in einem Pressegespräch in Augsburg über die wichtigsten Neuerungen und Schwerpunkte des kommenden Schuljahrs.
Rund 115 000 Kinder in Bayern verlassen heute zum ersten Mal als Schüler das Haus und lernen ihre neue Schule kennen. „Für die Erstklässler ist das natürlich ein besonderer Moment”, betont Trautner. In Schwaben sind es etwa 244 000 Schüler und 16 500 Erstklässler, für die der Schulalltag beginnt.

Auch für die Gymnasien in Schwaben gibt es heute gewissermaßen einen Neustart: Denn die Schulart kehrt, nach vielen Diskussionen, zurück zum G9. Peter Kempf, Ministerialbeauftragter für Gymnasien in Schwaben, freut sich, dass die Diskussionen endlich beendet sind, und man sich nun wieder inhaltlichen Themen stellen kann. „Besonders wichtig ist es mir aber, dass wir mit dem neunjährigen Gymnasium nicht zurückkehren in eine alte Variante des Gymnasiums”, betont er. Zudem gebe es natürlich auch noch einige Jahre lang das G8. „Diese Schüler stehen auch weiterhin genauso im Fokus”, versichert er. Die Lehrpläne für die fünften und sechsten Klassen des neuen Gymnasiums stehen bereits fest. Die digitale, politisch-historische und naturwissenschaftliche Bildung sowie die Berufsorientierung sollen im neuen G9 verstärkt werden. So wird das Fach Sozialkunde zukünftig unter dem Namen „Politik und Gesellschaft” in der elften Klasse zwei Wochenstunden einnehmen. Doch politische Bildung sei eine Aufgabe aller Fächer, betont Kempf. Behandele man zum Beispiel im Fach Biologie das Thema „Niere” könnte man hier auch ansetzen, um über Organspende zu sprechen. Das Ministerium entwickelt hier ein Gesamtkonzept für politische Bildung, das Themenideen für alle Fächer beinhaltet. „Insgesamt erwartet uns hier, glaube ich, ein gutes neues Gymnasium”, ist Trautner sich sicher.

Von den 244 000 Schülern in Schwaben besuchen im Schuljahr 2018/2019 etwa 63 400 die Grundschule und 40 600 das Gymnasium. Auf die Realschule gehen rund 34 300 Schüler, die Mittelschule besuchen etwas mehr als 32 000 Kinder und Jugendliche. Insgesamt gingen die Zahlen an allen weiterführenden Schulen leicht zurück, erklärten die Beauftragten der Mittel- und Realschulen und des Gymnasiums. Dies habe aber vor allem demografische Gründe. Im Gegensatz dazu wachsen die Schülerzahlen an den Grundschulen. „Wir haben an den Grundschulen mehr Schüler - dennoch konnten wir die Klassengrößen in diesem Jahr senken”, berichtet Susanne Reif, die zuständig ist für die Grund- und Mittelschulen in Schwaben.

Aufgrund dieser Entwicklung ist sich Bernhard Buchhorn, Ministerialbeauftragter für Realschulen in Schwaben, sicher, dass wohl in zwei bis drei Jahren auch die weiterführenden Schulen wieder von steigenden Schülerzahlen profitieren können. Steigen soll auch die Anzahl der Lehrer an den bayerischen Schulen. Rund 150 000 Lehrkräfte beschäftigt der Freistaat in diesem Schuljahr, 4300 Lehrer werden neu eingestellt.

Einige Impulse sind im kommenden Schuljahr in allen Schularten wichtig, so etwa das Thema digitale Bildung und die Wertebildung. Hierzu werden Initiativen auf den Weg gebracht, die etwa die Schüler selbst zu Werte-Botschaftern ausbilden. Besonders im Hinblick auf Extremismus sei es besonders wichtig, dass Schüler in der Schule einen starken ethischen mitbekommen, betonte Carolina Trautner. Die Werte-Initiative „Werte machen Schule” startet im kommenden Schuljahr vorerst nur in Schwaben, Oberfranken und Niederbayern, die übrigen Regierungsbezirke folgen 2019/20.


Von Laura Türk
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