Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Eine reise ins 18. Jahrhundert

Gut beschirmt flanieren die Damen durchs barocke Altomünster. (Foto: Carina Lautenbacher)
Gut beschirmt flanieren die Damen durchs barocke Altomünster. (Foto: Carina Lautenbacher)
Gut beschirmt flanieren die Damen durchs barocke Altomünster. (Foto: Carina Lautenbacher)
Gut beschirmt flanieren die Damen durchs barocke Altomünster. (Foto: Carina Lautenbacher)
Gut beschirmt flanieren die Damen durchs barocke Altomünster. (Foto: Carina Lautenbacher)

Altomünster dreht die Zeit 250 Jahre zurück: Mit einem Barockfest feiert die Gemeinde den Jahrtag der Weihe des St.-Alto-Münsters. Das prächtige Gotteshaus wurde zwischen 1763 und 1773 erreichtet. Es gilt mit seiner üppigen Ausstattung als als Vorzeigestück der damaligen Baukultur. Entsprechend wird das Jubiläum an diesem Wochenende gefeiert. Ein heiteres Treiben mit vielen Ständen und Zelten erwartet die Besucher. Rund 50 Gruppen sind angemeldet, über 1000 Mitwirkende sorgen für Kurzweil und kulinarische Genüsse.

Es ist das vierte Mal, dass die Marktgemeinde zusammen mit den Vereinen und Dorfgemeinschaften diese Zeitreise unternimmt. Das Barockfest ist einzigartig in der Region; es zeichnet sich durch seine Eleganz und und üppige Lebensfreude aus. Augenfällig sind die zahlreichen Gewandeten, die in prachtvoller Kleidung über den Marktplatz flanieren werden, allen voran die „hohen Herrschaften”, heute repräsentiert durch die Gemeinderäte und Orts-Honoratioren. Sie ziehen zusammen mit Spielleuten, Händlern und Handwerker am Samstag vom Bahnhof herauf zum Marktplatz. Dort eröffnen Bürgermeister Michael Reiter und Kulturreferentin Susanne Köhler die Barock-Festtage am Samstag um 13 Uhr. Am Sonntag ist der Einzug bereits um 10 Uhr, um 10.30 Uhr feiern Pater Norbert J. Rasim und der evangelischen Pfarrer Harry Baude den Festgottesdienst in St. Alto und Birgitta.

Drei Bühnen

Auf drei Bühnen wird ein vielfältiges Programm gezeigt. Auf der Hauptbühne am Marktplatz haben die Barocktänzer das Sagen. Nicht nur der Gemeinderat und Festausschuss haben entsprechende Choreografien einstudiert, sondern auch der Katholische Frauenbund oder die Gruppe „Danse Ancienne Bavarois“ um Tanzmeister Hubert Eisenreich. Dazu gibt es barocke Bläsermusik vom Musikverein Altomünster, die Prielbergmusi lässt Musik hören, wie sie bei den Bauern oder an den Fürstenhöfen gepflegt wurde.

Neben dem Kapplerbräusaal steht die Naturbühne. Dort machen die Buben und Mädchen vom Kinderturnen des TSV Altomünster ihre Darbietungen. Sie zeigen Tänze, aber auch, wie geschickt sie als Gaukler sein können. Die Größeren bestehen als „Flammenhelden“ eine Feuersinfonie. Die Mutter-Kind-Gruppe ziehen mit ihrem Rattenfänger und den Vogelhändlern durch die Straßen. Kinderturnleiter Gertraud Beller hat mit den Kindern und gemeinsam mit weiteren Helfern diese Nummern einstudiert. Sie hat auch gemeinsam mit Schneiderin Elisabeth Klaßen die Kostüme für die Kinder genäht, geändert oder neu aufgepeppt. Elisabeth Klaßen hatte zudem einen Nähkurs für die Barockkleidung angeboten, der auch gut angenommen wurde.

Eine dritte Bühne ist hinter dem Rathaus im Altohof. Hier treffen sich die Sänger. Aus der ungarischen Partnergemeinde Nagyvenyim kommen einige Solisten, die barocken Gesang aus Ungarn präsentieren. Der Altomünsterer Gospelchor „Joyfull Voices“ lässt europäische und amerikanische Liedern von 1773 bis heute erklingen. Volks- und Jagdlieder sind am Stand der Wollomooser im Innenhof vom Kapplerbräu zu hören. Die Pipinsrieder Bänkelsänger sind unterwegs und der „Haberer Zwoagsang“ lädt ein zum Mitsingen mit bairischen Liedern. Es fehlen nicht die Wollomooser Goaßlschnoizer und die Kiemertshofener, die auf ihrem Schandkarren manchen prominenten Delinquenten durch den Markt ziehen werden.

Zauberer und Hexe

Mit historischer Zauberkunst verblüfft der Deutsche Jugendmeister Moritz Neumeister, zu Gast sind zudem Hexe Beltana und der Falkner, der den Umgang mit Greifvögeln zeigt.

Beim Krieger- und Soldatenverein kann man bei der historischen Holzbearbeitung zuschauen, bei den Pipinsriedern das Seildrehen verfolgen. Manfred Eichner zeigt das Messerschleifen, ein Bader stutzt die Bärte der Besucher. Georg Oswald ist wieder als „Betermacher“ in Aktion und zeigt das Rosenkranzknüpfen. Beim Kulturförderkreis wird getöpfert.

Kinderprogramm mit Spielen

Um das Kinderprogramm kümmern sich die Kindergärten (historisches Lager, Märchenzelt, Spiele), das JUZ mit seinem Schminkangebot, TSV (Kegelen) und die Evangelische Jugend (Fotobox). Schön, dass neben den Gästen aus der ungarischen Partnergemeinde auch die Freunde aus dem Südtiroler Tscherms mit dabei sind und auch dass die Aichacher Freunde des Mittelalters mit ihrem historischen Lagerleben und vielen Arbeiten, die Tage bereichern.


Von Gisela Huber
north