Das Schützenwesen ist bestens etabliert im Altomünsterer Land: 20 Vereine gehören dem Gau an, 2830 Frauen, Männer und Jugendliche stehen in den Mitgliederlisten. Das sind nicht allein Begeisterte, die an Luftgewehr oder -pistole um Punkte bei den Rundenwettkämpfen ringen. Darunter sind viele, für die Schießen eine gesellige Freizeitbeschäftigung ist oder ein körperlicher und geistiger Ausgleich zum Alltag.

Darum bietet der Schützengau Altomünster das Schießen in seiner ganzen Vielfalt an. Sieben Disziplinen werden in den Vereinen gepflegt, neben den klassischen Wettkampfarten auch Blasrohr- und Armbrustschießen, der Bogensport und Trap, also das Treffen von Wurfscheiben. Beim Gewehrschießen kann man sich möglicherweise spezialisieren auf den Umgang mit dem Ordonnanzgewehr oder den Zimmerstutzen, bei der Pistole die olympische Luftpistole verwenden oder mit Großkaliberpistolen auf eine Entfernung von 25 Metern zielen.

Als der Schützengau vor 100 Jahren gegründet wurde, war die sportliche Ausstattung sehr viel bescheidener. Der Bayerische Schützenverband beauftragte damals den Altomünsterer Lokomotivführer Günzler, einen Gau zu gründen. Am 5. Januar 1923 wurde der Vollzug bekannt gegeben, Ignaz Schedl war erster Schützenmeister. Neben Freischütz und Gemütlichkeit Altomünster schlossen sich Gemütlichkeit Oberzeitlbach, Eintracht Hohenzell und Eisenreich Asbach an. Man zählte insgesamt 50 Mitglieder. Die Zahl der Vereine stieg von Jahr zu Jahr. 1931 waren es schon 31.

Nach Nazizeit und Weltkrieg war das Schützenwesen verboten. 1951 kam es zur Wiedergründung des Gaus. Von da an gewann der sportliche Aspekt immer mehr an Bedeutung. Ab 1959, so beschreibt es die Chronik, die anlässlich des 100. Gau-Geburtstages herausgegeben wird, benannten die Vereine eigene Sportleiter, es wurden Mannschafts-Gaumeisterschaften ausgeschossen und Ligen für die Rundenwettkämpfe eingeführt. 1961 schließlich folgten Gaurundenwettkämpfe, später Bezirks- und Landesschießen.

1987 gründete sich die Gauschützenjugend und legte damit den Grundstein für eine dauerhafte Nachwuchsarbeit im Schützensport. Den absoluten Mitgliederrekord erreichte der Gau 1996: Fast 3400 Personen waren gemeldet.

Heute ist das Schützenwesen rund um Altomünster bestens organisiert. Es werden unterschiedliche Wettbewerbe angeboten, um Sportbegeisterten von der Jugend bis ins hohe Alter das Ausüben ihres Hobbys zu ermöglichen – und den gesellschaftlichen Zusammenhalt über die Generationen hinweg zu fördern.

Den 100. Geburtstag feiert der Gau Altomünster am kommenden Wochenende in einem eher geschlossenen Rahmen. Am Samstag, 20. Mai, findet um 19 Uhr ein Ehrenabend im Altomünsterer Theatersaal statt. Am Sonntag, 21. Mai, werden Vertreter der 20 Gauvereine im Saal des Kapplerbräus erwartet. Dort genießt man nach einem gemeinsamen Kirchgang das Mittagessen. Für 14.30 Uhr ist die Proklamation der neuen Gauschützenkönige und -königinnen angesetzt. Die Titel werden noch ausgeschossen, derzeit bei den Ilmtalern in Gumpersdorf.