Ein natürlicher Bewegungsdrang ist dem Kollegen T. jetzt nicht wirklich in die Wiege gelegt worden. In jungen Jahren hat ihm sein Körper das, wie so viele Dinge, noch verziehen. Ab einem gewissen Alter, böse Zungen würden auch sagen ab einem gewissen Grad des unvermeidlichen körperlichen Verfalls, hat sich der Körper zunächst dafür entschieden, leichte Hinweise an seinen Herren und Meister zu senden. Mal zwickte es hier und mal da, im Grunde wie bei einem Auto, bei dem noch frühzeitig die Warnleuchte angeht, bevor der Motor einen Kolbenfresser hat. Nachdem die Aussetzer dann jedoch immer größer wurden, musste der Kollege zwangsläufig in Bewegung kommen. Allenthalben kamen ihm hier gutgemeinte Ratschläge entgegen, die sich alle einig waren: Unter einer Mindestforderung von 10.000 Schritten am Tag ging buchstäblich nichts. Weil in seiner schwäbischen Heimat alles gegrüßt wurde, was sich bewegt und alles geputzt, das sich nicht bewegt, dachte er sich einfach: „Gut, dann beweg ich mich halt, bevor sie anfangen mich zu putzen.” Fortan machte er sich täglich zu einem mindestens 90-minütigen Spaziergang auf. Vollends überwacht von seinem Handy, das fleißig jeden von T.'s Schritten zählte, alles immer ganz brav bis zur magischen 10.000er-Grenze.