Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 10.12.2023 23:00

Sprachbarrieren erschweren das Miteinander zwar bisweilen, doch sie können es auch sehr bereichern mit lustigen Anekdoten, die man nicht mehr vergisst. Das weiß jeder, der schon mal versucht hat, mit Händen und Füßen, wie man so schön sagt, mit einer fremdsprachigen Bekanntschaft ein Gespräch zu führen, obwohl die Vokabeln nicht sitzen.

So hat sich eine polnische Freundin der Schreiberin einst sehr überrascht gezeigt, wie viel Toiletten-Geld bei einer Veranstaltung eingenommen wird. Die Rede war aber vom „Kloageld” in der Kasse. Besagte Frau und eine Freundin lehnten auch eine Einladung, bei einer männlichen Bekanntschaft zu „pennen” auf der Durchreise dankend, aber auch ein bisschen schockiert ab, nachdem sie sich sicher waren, dass das Verb vom Wort für das männliche Genital abgeleitet ist und erschüttert waren über die Gegenleistung, die der vermeintliche Kumpel also für die Übernachtung fordern würde.

Auch innerhalb Deutschlands können Sprachbarrieren teilweise bekanntlich zu Verständnisproblemen führen. In der Redaktion passiert das manchmal, wenn die Redakteurin aus dem Dorf im Wittelsbacher Land in ihr Bairisch verfällt, und die Kollegin aus „Augschburg” versucht inhaltlich zu folgen. Da hörte man schon ein paar Mal „Ich hab' kein Wort verstanden” als Reaktion aus dem Büro. Oder wenn die Kollegen, die in Mundart sehr bewandert sind, Ausdrücke in Artikel-Überschriften verwenden, die sich für andere Redakteure wie Fremdwörter anhören.

Auch im Privaten passieren sprachliche mitunter lustige Szenen, etwa weil die AZ-Redakteurin aus Bayrisch-Schwaben ihren Mann fürs Leben online gefunden hat und Besagter ursprünglich aus dem Osten Deutschlands kommt, aus dem Bundesland Brandenburg. Als die Dame ihrem Partner mal erklärte, sie sei doch nicht „auf der Brennsuppe daherg'schwommen”, verstand der nur Bahnhof und hätte wohl am liebsten ein Rezept verlangt. Beim Zusammenzug musste er sich erstmal daran gewöhnen, dass eine Wand in Bayern nicht „geweißt” oder „gestrichen” wird, sondern „geweißelt” wird, manchmal auch in Farbe.

Was heißt „fei” eigentlich?


Nayra Weber
Nayra Weber

Redakteurin

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