Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 02.12.2023 16:15

Brechtfestival zieht 2024 nach Oberhausen

Zur Eröffnung des Brechtfestivals 2023 wurde ein Teppich mit dem Porträt von Bert Brecht durch die Augsburger Innenstadt bis in den Festivalstandort nach Lechhausen getragen.  (Foto: Maximilian Tauch)
Zur Eröffnung des Brechtfestivals 2023 wurde ein Teppich mit dem Porträt von Bert Brecht durch die Augsburger Innenstadt bis in den Festivalstandort nach Lechhausen getragen. (Foto: Maximilian Tauch)
Zur Eröffnung des Brechtfestivals 2023 wurde ein Teppich mit dem Porträt von Bert Brecht durch die Augsburger Innenstadt bis in den Festivalstandort nach Lechhausen getragen. (Foto: Maximilian Tauch)
Zur Eröffnung des Brechtfestivals 2023 wurde ein Teppich mit dem Porträt von Bert Brecht durch die Augsburger Innenstadt bis in den Festivalstandort nach Lechhausen getragen. (Foto: Maximilian Tauch)
Zur Eröffnung des Brechtfestivals 2023 wurde ein Teppich mit dem Porträt von Bert Brecht durch die Augsburger Innenstadt bis in den Festivalstandort nach Lechhausen getragen. (Foto: Maximilian Tauch)

Der Name „Brecht” hat für die Augsburger Kulturlandschaft eine besondere Bedeutung, dementsprechend schwer ist es, das jährliche Brechtfestival so zu gestalten, dass es jeden Geschmack trifft und alle Erwartungen erfüllt, vielleicht sogar übertrifft. Dieses Kunststück scheint dem aktuellen Festivalleiter Julian Warner in diesem Jahr weitestgehend geglückt zu sein, so klang es vor kurzem im Kulturausschuss des Stadtrats. Im Februar erhielt Warners Debüt, das gleichzeitig das 125. Jubiläum von Brechts Geburtstag markierte, bundesweit Aufmerksamkeit. Sender wie das ZDF, 3Sat, ARTE und der Deutschlandfunk berichteten über das Augsburger Festival. Aber auch die Mitglieder des Kulturausschusses zeigten sich bei der vergangenen Sitzung begeistert. So meinte der Dritte Bürgermeister Bernd Kränzle als Anspielung auf die Parade vom Rathaus in den Stadtteil Lechhausen zum Festivalstart, bei der ein Porträt Brechts buchstäblich mit Pauken und Trompeten durch Augsburg getragen wurde, Warner solle sich doch bei seinem nächsten „Spaziergang” durch Augsburg bei ihm melden, dann wäre er wieder mit dabei. Weitere Programmpunkte, wie zum Beispiel die Wrestlingshow „Kampf um Augsburg”, wurden ebenfalls von allen Stadträten im Ausschuss lobend erwähnt. Betont wurde zudem die positive Zusammenarbeit mit bereits bestehenden Strukturen wie den Vereinen und Verbänden vor Ort, die verstärkt unter dem Motto „Brecht's People” stattfand. So wurden nicht nur klassische Spielstätten gewählt, sondern auch Kneipen oder eine Sauna bespielt. Man habe gemeinsam gewebt, getanzt, gelauscht, diskutiert, musiziert, gekämpft, paradiert, reflektiert, geschwitzt, gelacht und geweint, fasste Warner selbst die vielen Facetten seines Brechtfestival-Debüts im Februar zusammen.

Auch die Vorbereitungen für die kommende Ausgabe laufen bereits seit Monaten. Vom kommenden Programm wollte Warner allerdings nur Eckpunkte vorstellen, um einen kleinen Ausblick zu erlauben, ohne jedoch der Präsentation des kompletten Programms am 12. Dezember zuvorzukommen. Als Leitthema befasse sich das Festival mit der intellektuellen Freundschaft Bert Brechts zum Philosophen und Kulturkritiker Walter Benjamin und darauf basierend unter anderem mit der Frage, ob die Krisen, Verwerfungen und Katastrophen unserer Zeit nicht als Ausnahme, sondern als immerwährende Begleiterscheinungen des Fortschritts verstanden werden müssen. Das Brechtfestival, das vom 23. Februar bis 3. März stattfinden wird, und 2024 seinen Schwerpunkt in den Stadtteil Oberhausen verlagert, wird mit einer Inszenierung von Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder” in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Augsburg eröffnet. Außerdem sind einige Gastspiele, national wie international, geplant, darunter die Wiederaufnahme einer in Moskau verbotenen Inszenierung von Anastasia Patlay. Neben mehreren Lesungen und einer Brechtnacht seien auch wieder eine Vielzahl an Kooperationen mit lokalen Akteuren, Vereinen, Verbänden und Schulen geplant, für die man als zeitweise Heimat des Brechtfestivals die Friedberger Firma Segmüller mit ins Boot holen konnte. Diese erlaubte nämlich die Nutzung des ehemaligen Lederle-Möbelhauses am Plärrer, welches nun als Festivalzentrale und Spielstätte vor den Toren Oberhausens genutzt werden kann. (mjt)

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