Der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs hat eine weitere Hürde genommen: Nachdem bereits seit November 2015 ein Architektenentwurf als Lösung für den Vorplatz auf der Ostseite des Bahnhofs feststeht, wurde nun auch eine bevorzugte Gestaltungsidee für die Westseite gefunden.
Gemeinsam mit der Bahn hatte die Stadt zu einem europaweiten Architektenwettbewerb eingeladen. Nachdem zunächst drei Entwürfe für die Westseite in die engere Wahl kamen, entschied sich die Jury nun für den überarbeiteten Entwurf der Partner Schneider & Schumacher Architekten (Frankfurt) und WES Landschaftsarchitekten (Hamburg).
Dieser Entwurf sieht nun eine weite Platzanlage an der Stelle vor, an der künftig die Straßenbahnen aus dem Bahnhofstunnel auf der Westseite Richtung Stadtbergen und Klinikum rollen. Gesäumt wird die Tunnelausfahrt von zwei Parkhäusern für Fahrräder, insgesamt 700 Stellplätze sollen dort entstehen. Im Süden säumt ein Gebäudekomplex mit Raum für Gastronomie und Hotel den Platz. Im Norden schließt sich ein terrassierter Hügel an. „Hohe Aufenthaltsqualität” verspricht Baureferent Gerd Merkle.
Restlos zufrieden war das Preisgericht aber auch mit dem Siegerentwurf nicht. So sollen etwa Stellplätze für Autos auf dem Sebastian-Buchegger-Platz entfallen, um den Charakter des Platzes „als grüner Auftakt ins Thelottviertel” zu verstärken. Auch über die Rosenaustraße, die den Bahnhofsvorplatz und den Sebastian-Buchegger-Platz voneinander trennt, hat sich das Preisgericht Gedanken gemacht. Eine großzügige Mittelinsel soll die Straßenüberquerung für Fußgänger erleichtern, schließlich fahren hier 19 000 Fahrzeuge täglich. Für den Querungsbereich gilt dann ein Beschränkung auf 30 Stundenkilometer.
Die letzten Details dazu müssten erst noch abgeklärt werden, bevor die Wettbewerbssieger mit einer Vorentwurfsplanung beginnen könnten, erklärt Merkle. Doch zunächst einmal geht das Wettbewerbsergebnis in den Bauausschuss, damit auch der Stadtrat seinen Segen zu den Entwürfen geben kann. „Bevor die Aufträge für die anschließende Objektplanung vergeben werden können, müssen zunächst Auftragsverhandlungen nach dem europäischen Vergaberecht - VOF-Verfahren - geführt werden”, erläutert Baureferent Merkle. Er rechnet damit, dass ab dem Jahr 2020 mit der Umsetzung begonnen werden kann. Zunächst aber müssen die Stadtwerke ihren Tiefbau abgeschlossen haben.
Gute Nachrichten, zumindest für Radfahrer, gibt es auf der anderen Seite der Hauptbahnhofs: Die Stadt wird eine neue Radstation im Untergeschoss des Helio-Center, dem ehemaligen Fuggerstadt-Center, eröffnen. Der Zugang zur Radstation wird in der Frölichstraße liegen, direkt an der Pferseer Unterführung. Derzeit sucht die Stadt einen Betreiber. Dieser soll auch einen Reparaturservice anbieten.
Die neue Radstation wird Abstellmöglichkeiten für 500 Fahrräder bieten. Die Eröffnung der neuen Radstation ist für den Jahreswechsel vorgesehen. Bis dahin wird noch umgebaut. Die funktionale Gestaltung wird an die bestehende Radstation im Bohus-Center angeglichen. Diese wurde im Jahr 2007 eröffnet und bietet Abstellmöglichkeiten für 380 Räder.