Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Augsburger Hauptbahnhof auf der Zielgeraden

Foto: Maximilian Tauch
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Was lange währt, soll endlich gut werden. Das gilt auch für den Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs, der bereits im Jahre 2012 mit Bauarbeiten in der Halderstraße begann und nun ab Herbst in zwei Stufen zum Abschluss kommen soll. Das größte Infrastrukturprojekt der Region bildet den entscheidenden Pfeiler des Mobilitätsdrehscheiben-Konzepts.

Die Fertigstellung mussten Bahn, Stadtwerke und Stadt Augsburg etappenweise verschieben. Ursprünglich sollte das Projekt bis 2019 abgeschlossen sein, bei geschätzten Baukosten von um die 100 Millionen Euro. Mittlerweile ist klar, dass der Bau mehr als 250 Millionen Euro kosten wird. Diese Summe sei jetzt allerdings bezogen auf die jüngsten Schätzungen fast unverändert geblieben. „Wir liegen aktuell mit einer Prognose bei 251,4 Millionen Euro. Wir sind sehr zuversichtlich, dass das Ganze stabil bleibt, weil große Bauleistungen schon schlussgerechnet sind“, berichtete Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza kürzlich dem Stadtrat. Ab Herbst soll nun nach mehr als zehn Jahren ein erster Bereich für die Reisenden zur Verfügung stehen. Dann können die Passagiere die etwa sechs Meter tiefe Verteilebene unterhalb der Bahngleise sowie die Empfangshalle im Bahnhof nutzen. Zugleich wird der 1846 eröffnete Bahnhof barrierefrei begehbar sein: Rolltreppen, vier Aufzüge und große Treppen verbinden die Bahngleise mit der Verteilebene.

Neben der Barrierefreiheit war die möglichst reibungslose Verknüpfung von Tram und Bahnverkehr das eigentliche Hauptziel des Projekts. Im Herbst 2023 ist dies zwar noch nicht erreicht, bisher wird jedoch damit geplant, den dafür benötigten Tunnel unterhalb der Verteilebene bis Mitte oder Herbst 2024 ebenfalls in Betrieb zu nehmen. Dann soll der in etwa 13 Metern Tiefe liegende und 450 Meter lange Tunnel das nahtlose Umsteigen von der Straßenbahn in die Züge zwei Etagen darüber gewährleisten. Dazu wird der Tunnel mit einer Straßenbahnhaltestelle unterhalb des Bahnhofs, einer Wendeschleife sowie einer komplexen Brandschutzanlage ausgestattet. Diese und weitere Systeme müssen bis Ende des Jahres noch eingebaut und getestet werden, bevor es am Ende eine große Wirk-Prinzip-Prüfung geben wird. „Das heißt, alle Systeme müssen ordnungsgemäß funktionieren, wenn zum Beispiel ein Brand simuliert wird“, erklärte Stadtwerke-Mitarbeiter Dietmar Orwat am Mittwoch bei einem Termin vor Ort . Sobald die Betriebsanlagen freigegeben werden, würden erste Testfahrten mit der Straßenbahn unternommen, so Orwat weiter. Dafür müssten die Straßenbahnfahrer jedoch noch geschult werden. In dem langen Projekt hat es laut Orwat mehrere Besonderheiten gegeben.

Insbesondere die Unterquerung des Bahnhofsgebäudes sei eine „hochspannende Angelegenheit“ gewesen, weil das alte, historische Bahnhofsgebäude nicht beschädigt werden durfte. Auch der Umbau während des laufenden Bahnbetriebs habe das Unternehmen erschwert, das sich nun aber auf der Zielgeraden befinde, versicherte Orwat.

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