Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Angst um Mensch, Tier und Natur: Unterschriftenaktion zu Windpark bei Dinkelscherben

Mit zahlreichen Plakaten entlang der Hauptstraße protestieren die Einwohner des Ortsteils Ettelried gegen den geplanten Windpark und der damit einhergehenden Zerstörung der Landschaft. (Foto: Markus Höck)
Mit zahlreichen Plakaten entlang der Hauptstraße protestieren die Einwohner des Ortsteils Ettelried gegen den geplanten Windpark und der damit einhergehenden Zerstörung der Landschaft. (Foto: Markus Höck)
Mit zahlreichen Plakaten entlang der Hauptstraße protestieren die Einwohner des Ortsteils Ettelried gegen den geplanten Windpark und der damit einhergehenden Zerstörung der Landschaft. (Foto: Markus Höck)
Mit zahlreichen Plakaten entlang der Hauptstraße protestieren die Einwohner des Ortsteils Ettelried gegen den geplanten Windpark und der damit einhergehenden Zerstörung der Landschaft. (Foto: Markus Höck)
Mit zahlreichen Plakaten entlang der Hauptstraße protestieren die Einwohner des Ortsteils Ettelried gegen den geplanten Windpark und der damit einhergehenden Zerstörung der Landschaft. (Foto: Markus Höck)

Der geplante Bau von zehn 250 Meter hohen Windrädern direkt neben einem Ortsteil von Dinkelscherben und mitten im Naturpark Westliche Wälder erfährt weiter Widerstand. So führte nun die Bürgerinitiative (BI) „LebensWerte Reischenau“ eine Unterschriftenaktion in den besonders betroffenen Ortsteilen Ettelried und Engertshofen durch.

Die Bürgerinitiative wollte von den Einwohnern der beiden Ortschaften wissen, ob für sie nur die Einhaltung der 10-H-Regel, also dass die Windräder nur in einer Entfernung zum Ort entsprechend der zehnfachen Höhe errichtet werden dürfen, oder ob sie aus verschiedenen Gründen den Bau der Windparks an der vorgesehenen Stelle komplett ablehnen. Befragt wurden alle Bürger ab 16 Jahren.

Informationsoffensive

Der Befragung vorausgegangen war eine Informationsoffensive der Bürgerinitiative. Jeder Haushalt in den betroffenen Ortsteilen erhielt eine zwölfseitige Sammlung mit Rechercheergebnissen zum geplanten Windpark und zur Windenergie ganz allgemein.

Ein für viele Dinkelscherbener sicher spannender Punkt: Im Bereich der Marktgemeinde wird bereits jetzt mehr Strom aus regenerativen Quellen produziert, als verbraucht wird. Die Bürgerinitiative bezieht sich dabei auf Zahlen vom regionalen Energieversorger LEW. Dieser gibt an, dass zwei Wasserkraft-, vier Biomasse- und 599 Solaranlagen im Jahr 2018 24 000 Megawattstunden an Strom produzierten. Der Verbrauch im Gemeindegebiet belief sich allerdings auf nur rund 21 000 Megawattstunden. Das Fazit der Bürgerinitiative: „In Dinkelscherben ist der Strom bereits zu 116 Prozent regenerativ gedeckt und zwar ohne die geplante Windkraftanlage im Wald bei Ettelried.“

Auswirkungen auf die Gesundheit

Freilich die größte Sorge bereitet den betroffenen Bürgern die Auswirkung der Windkraftanlage auf die Gesundheit der Anwohner. Hier geben sie neben der zu erwartenden Lärmbelästigung den nicht hörbaren Infraschall als mögliche Gefahr an. In Gefahr sehen sie auch die geschützte Tierwelt. Insbesondere den bei Ettelried häufig zu beobachtenden und streng geschützten Rotmilanen könnten die riesigen Windräder zum tödlichen Verhängnis werden, befürchten die Mitglieder der Bürgerinitiative. Überhaupt wehren sie sich gegen die Zerstörung der liebgewonnenen Landschaft, schließlich müssen für den Bau der Windräder nach Angaben des planenden Unternehmens 15 Hektar Wald gerodet werden, fünf davon auf Dauer.

Mit ihren Argumenten will die Bürgerinitiative die Bewohner der betroffenen Ortsteile überzeugen, dass der Wald bei Ettelried nicht der richtige Standort für den Windpark ist. Doch sie wollen noch mehr Aufmerksamkeit. Mit zahlreichen Plakaten entlang der Hauptstraße durch Ettelried machen sie aktuell auf ihr Anliegen aufmerksam, auf dem Ettelrieder Dorfplatz verdeutlicht ein von der BI aufgestelltes Sechs-Meter-Windrad im maßstabsgetreuen Vergleich zu Waldbäumen und Häusern die enormen Ausmaße des Vorhabens und es sollen noch weitere Aktionen folgen.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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