Am 29. Februar 1984, einem Mittwoch, eröffnete in Aichach die erste Großraumdisko der Region: das M1. Heute, vier Jahrzehnte später, schreibt sich die Diskothek m-eins und hat freitags und samstags geöffnet, im Sommer macht sie Pause. Die Disko ist bei vielen Veranstaltungen auch heute noch proppenvoll, denn dank guter Kontakte warten die Betreiber Fabian Häberle und Alpi Köksal immer wieder mit berühmten Sängern und DJs auf.
Die Augsburger Event-Veranstalter übernahmen die Disco mit Pub, heute kleinem Club, im Oktober 2019, und kein Geringerer als Chartstürmer Nico Santos stand zur Opening-Party auf der Bühne.
Knapp zwei Wochen vorher hatte sich Dominik Chalinksi mit einer großen Party als Pächter verabschiedet. 13 Jahre lang hatte er ein Programm für Tanzwütige auf die Beine gestellt. Im Oktober 2006 eröffnete Chalinski nach umfangreichen Umbauten - und einer legendären Abrissparty - die Diskothek neu, die zuvor 21 Jahre lang vom kurz danach verstorbenen Fritz Baumgärtner betrieben worden war. Das M1 war über zwei Jahrzehnte proppenvoll. Doch nach einer Flaute und Insolvenz machte der „M1-Vater” Baumgärtner Schluss.
Auf Chalinski geht die Änderung der Schreibweise des Tanztempels zurück. Er hat viele Veranstaltungsreihen etabliert, darunter Mallorca-, Techno-, Cosmic-, Ü30- und 90er-Jahre-Partys. Die neuen Betreiber setzen diese Themen weiter ein und haben das Angebot sogar noch erweitert, unter anderem mit Flirt- und Hauspartys, „Hüttngaudi” und „Drunken Fridays”. Auch Börsenpartys gibt es wieder. Das Alter der Gäste entscheidet sich meist mit dem Motto der Partys, die sowohl Jung als auch Alt zum Tanzen bringen sollen. Mit Aufsicht und Unterschrift der Eltern werden sogar 16- und 17-Jährige zu bestimmten Veranstaltungen zugelassen.
Die Großraumdisco wurde in ihrer Anfangszeit schnell über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. „Exotische Gäste strömten herbei. Sie kamen aus München und Augsburg, ja sogar bis nach Innsbruck hatte sich die neue Disco herumgesprochen”, heißt es in einem AZ-Artikel zum 30-jährigen Bestehen. Gäste aus dieser Zeit berichten, dass nicht selten kurz nach der Öffnung wegen Überfüllung geschlossen werden musste. Die ersten drei Monate hatte die Diskothek an sieben Tagen die Woche geöffnet, ab 20 Uhr und bis drei Uhr morgens. Ein Highlight damals: die Getränkebörse. Dabei änderten sich die Preise für Bier und Spirituosen mehrmals am Abend. Als einen Grund für sein Aufhören nannte Dominik Chalinski, dass die Diskotheken-Branche einem ständigen Wandel unterworfen sei, ständig müsse man das Angebot anpassen. In dieser Rolle habe er sich nicht mehr gesehen. Er gab an Jüngere ab: Fabian Häberle und einen Augsburger Mitpächter. Die beiden Betreiber hatten allerdings alles andere als einen leichten Start. Mitte Oktober 2019 feierten sie Eröffnung, nur fünf Monate später kam die vorübergehende Zwangsschließung wegen der Corona-Pandemie. Um diese Zeit zu überstehen, wurde sogar eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. So konnten Fixkosten gedeckt werden, die trotz der Schließung anfielen. 4500 Euro kamen zusammen.
Unter strengen Auflagen durften andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens im Mai wieder neu starten, nicht so die Diskotheken. Die m-eins-Betreiber zeigten sich kreativ: Im Sommer 2020 boten sie Biergarten-Betrieb auf dem Parkplatz des Areals an, im Herbst bestuhlten sie die Diskothek. Am 2. Oktober 2021 feierte das m-eins die erste Wiedereröffnung nach 19 Monaten Corona-Schließung. Doch schon Ende November war wegen der Pandemie wieder zu. Erst im März 2022 konnte wieder eröffnet werden - mit 2G plus, Einlass hatten Genesene und Zweifach-Geimpfte mit negativem Corona-Test sowie Dreifach-Geimpfte. Anfang April fielen die letzten Auflagen. „Endlich wieder alle zusammen feiern!”, kündigte das m-eins online an.