menu

Aichacher Zeitung LogoZwei neue Varianten für Bahntrasse Augsburg – Ulm: „Den perfekten Streckenverlauf gibt es nicht” | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Zwei neue Varianten für Bahntrasse Augsburg – Ulm: „Den perfekten Streckenverlauf gibt es nicht”

Die Suche nach einer neuen Bahntrasse für den Fernverkehr zwischen Augsburg und Ulm geht in die nächste Phase. (Foto: mjt)
Die Suche nach einer neuen Bahntrasse für den Fernverkehr zwischen Augsburg und Ulm geht in die nächste Phase. (Foto: mjt)
Die Suche nach einer neuen Bahntrasse für den Fernverkehr zwischen Augsburg und Ulm geht in die nächste Phase. (Foto: mjt)
Die Suche nach einer neuen Bahntrasse für den Fernverkehr zwischen Augsburg und Ulm geht in die nächste Phase. (Foto: mjt)
Die Suche nach einer neuen Bahntrasse für den Fernverkehr zwischen Augsburg und Ulm geht in die nächste Phase. (Foto: mjt)

Die Planungen für den künftigen Verlauf der Bahnfernverkehrsstrecke zwischen Augsburg und Ulm sind einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Projektleiter Markus Baumann hat nun in Günzburg vier sogenannte Grobtrassierungen vorgestellt, 20 Meter breite Korridore, in denen die Trassen möglich wären. Die Überraschung dabei: Zwei der ursprünglichen Ideen sind rausgefallen und durch zwei neue mögliche Streckenverläufe ersetzt worden. Die beiden neuen Varianten – Orange und Blau-Grün – sind laut Baumann aus dem Dialog mit der Region heraus entstanden.

Der Projektleiter machte deutlich, wie entscheidend dieser Meilenstein für die weitere Planung ist. „Jetzt sind viel mehr Details erkennbar”, sagte er. Wo müssen Brücken gebaut, werden, wo Tunnel und wo braucht es einen Überholbahnhof – der Grundstein für die weiteren Vorplanungen ist gelegt, damit die Varianten ins Raumordnungsverfahren bei der Regierung von Schwaben gehen können. Baumann plant, Anfang 2023 das Verfahren starten zu können – ergebnisoffen mit allen vier Varianten.

Bedingung für alle Trassen: Die Fahrzeit zwischen Ulm und Augsburg darf höchstens 26 Minuten betragen und wenn ein Zug über Günzburg fährt, sind nur 40 Minuten erlaubt. Diese Voraussetzungen ergeben sich aus dem geplanten Deutschlandtakt, der die Bahn als Verkehrsmittel bundesweit zuverlässiger und somit nützlicher machen soll – in Nah- und Fernverkehr. Die ursprünglichen Varianten Blau und Grün hätten diese Anforderungen nicht erfüllt, wie Baumann berichtete. Daher werden beide nicht weiter verfolgt – zumindest nicht als eigenständige Varianten. Denn eine Kombination der beiden, die neue Variante Blau-Grün, erfüllt den Wunsch aus der Region, die neue Trasse möglichst auf der Bestandsstrecke zu führen.

Auch die ganz neue Variante Orange greift einen Wunsch aus der Region auf, nämlich Verkehrstrassen möglichst zu bündeln. Und so schmiegt sich die orange Linie so oft es geht an die Autobahn A 8 an. „Durch die Bündelung werden zusätzliche Einschnitte in die Landschaft vermieden”, so die Beschreibung der Variante. Allerdings können die Züge auf Orange nur 250 Stundenkilometer schnell fahren. Die Fahrzeitziele würden trotzdem erreicht, versicherte Baumann.

Auch den weiteren Planungsprozess will Baumann weiter im Dialog gestalten. Am 25. November etwa stellt das Planungsteam des Bahnprojekts die Grobtrassierungen der Öffentlichkeit in einem Webcast vor. Dabei soll es auch die Gelegenheit geben, Fragen zu stellen.

Baumann und sein Team sind sich bewusst, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können. „Den perfekten Streckenverlauf gibt es nicht”, merkt die Bahn in jeder ihrer Variantenbeschreibungen an. Ins Raumordnungsverfahren sollen alle vier gleichberechtigt gehen. Auch wenn Baumann zu den Kosten keine konkreten Angaben machen kann, so liegen doch alle „in der gleichen Preisklasse”. In der nun anstehenden Vorplanung kann es noch zu kleinen Korrekturen kommen. Aber fest steht: Eine der jetzt vorliegenden Trassen muss es werden. „Eine komplette neue Variante wird es nicht geben”, stellte Baumann fest.

Auf www.ulm-augsburg.de findet sich eine interaktive Karte, auf der der genaue Streckenverlauf mit Tunneln und Brücken nachvollziehbar ist.

Variante Blau-Grün

Blau-Grün folgt von Augsburg bis Dinkelscherben der aktuellen Bahnverbindung. Zu den vorhandenen zwei Gleisen würden zwei weitere verlegt, so Baumann. Im Bahnhof Dinkelscherben würden die bestehenden fünf Gleise um ein weiteres ergänzt. Durch einen Tunnel ginge es an Freihalden vorbei, wo dann der Verlauf der ursprünglichen Variante Grün aufgenommen würde – nördlich an Ichenhausen vorbei, quer durch den Landkreis Günzburg Richtung Ulm.

Variante Orange

Orange ist sie eine angepasste Kombination aus den beiden anderen Trassierungsräumen Türkis und Violett. Von Ulm kommend folgt sie der Bestandsstrecke, quert aber nicht die Gemeinden Burlafingen, Nersingen und Unterfahlheim, sondern umfährt sie südlich. Auf der Höhe von Leipheim wechselt die Variante auf den violetten Streckenvorschlag. Nach Zusmarshausen wird über ein Verbindungsstück wieder der türkise Trassierungsraum aufgenommen.

Variante Türkis

Türkis ist eine sehr direkte Verbindung der beiden Städte Ulm und Augsburg. Dieser Vorschlag kreuzt die A 8 auf Höhe der Rastanlage Burgauer See. Bei Wörleschwang verläuft die Trasse auf einer langen Talbrücke. Bei dieser Variante ist kaum Bündelung an bestehende Infrastruktur wie Straßen möglich, lediglich entlang der Autobahn 8 ab Höhe Streitheim bis zur Anschlussstelle Neusäß.

Variante Violett

Die violette Variante führt von Ulm kommend entlang der Bestandsstrecke bis Unterfahlheim, verläuft dann südlich an der A8 entlang. Nach Burgau bleibt sie nördlich der Bestandsstrecke. Ab Diedorf verlaufen Bestands- und Neubaustrecke dann wieder parallel. 13 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 12,5 Kilometern wären hier notwendig.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

north