Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 01.06.2023 13:24

Wohnungsbau-Krise: IG Bau Schwaben fordert „Booster für den Neubau”

Wohnungsbau-Krise: Im vergangenen Jahr wurden in Augsburg 1321 Wohnungen neu gebaut, insgesamt 381 weniger als im Vorjahr. (Foto: mjt)
Wohnungsbau-Krise: Im vergangenen Jahr wurden in Augsburg 1321 Wohnungen neu gebaut, insgesamt 381 weniger als im Vorjahr. (Foto: mjt)
Wohnungsbau-Krise: Im vergangenen Jahr wurden in Augsburg 1321 Wohnungen neu gebaut, insgesamt 381 weniger als im Vorjahr. (Foto: mjt)
Wohnungsbau-Krise: Im vergangenen Jahr wurden in Augsburg 1321 Wohnungen neu gebaut, insgesamt 381 weniger als im Vorjahr. (Foto: mjt)
Wohnungsbau-Krise: Im vergangenen Jahr wurden in Augsburg 1321 Wohnungen neu gebaut, insgesamt 381 weniger als im Vorjahr. (Foto: mjt)

Der Wohnungsmarkt ist nicht erst seit dem Ukraine-Krieg in der Krise. Doch die Situation hat sich durch Inflation, Lieferengpässe, hohe Zinsen und die dadurch explodierenden Baukosten noch einmal verschärft. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Der Bezirksverband Schwaben der Gewerkschaft IG Bau schlägt nun Alarm und fordert einen „Booster für den Neubau”.

Die Bilanz der Bau-Gewerkschaft für das Baujahr 2022 fällt vergleichsweise mager aus. Im vergangenen Jahr wurden in Augsburg 1321 Wohnungen neu gebaut, darunter 82 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt seien dies 381 Wohnungen weniger als im Vorjahr, so die IG Bau Schwaben, die sich auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes beruft. Alles in allem investierten Bauherren demnach im vergangenen Jahr in Augsburg rund 171 Millionen Euro für den Wohnungsneubau.

IG Bau fordert Maßnahmen gegen „toxischen Mix für den Wohnungsbau”

Michael Jäger, der Vorsitzende des Bezirksverbands Schwaben der IG Bau, befürchtet für das laufende Jahr einen weiteren Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt, denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen.” Dies sei ein „toxischer Mix für den Wohnungsbau”. Jäger kritisiert auch die „staatlichen Auflagen und Vorschriften”, die der Grund für jene Hürden seien.

All dies zusammen habe dazu geführt, dass Kaufpreise beim Neubau längst „aus den Fugen geraten” seien und die Mieten, vor allem bei neu gebauten Wohnungen, schon lange nicht mehr „zur Lohntüte der Menschen” passen würden. Es komme jetzt darauf an, „vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen”, sagt Jäger, der nun eben jenen „Booster für den Neubau” von sozialen und bezahlbaren Wohnungen fordert.

Konkret geht es der Gewerkschaft um ein „massives Aufstocken der Fördergelder” durch den Bund. Aber auch der Freistaat Bayern sei mehr gefordert. „Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat – müssen Bund und Länder – bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen”, verlangt Jäger. Der Gewerkschafter beruft sich auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die die IG Bau beim Pestel-Institut in Hannover und beim Bauforschungsinstitut Arge in Kiel mit in Auftrag gegeben hat.

Die generelle Forderung: Ein Sondervermögen für den sozialen Wohnungsbau. Nur dann könne es noch klappen, bundesweit 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen, postuliert der IG-Bau-Bezirkschef. Dieses Sondervermögen für Sozialwohnungen müsse sich auf 50 Milliarden Euro belaufen. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen erforderlich. Außerdem drängt die Gewerkschaft auf ein „schlankeres Baugesetzbuch”. Es gehe um das Ausdünnen von Gesetzen, Verordnungen und Normen, „auf das die Branche seit Jahren wartet”. (pm/jaf)

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