Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Wie schnell muss der ICE zwischen Augsburg und Ulm sein?

Mit der neuen Fernverkehrsverbindung zwischen Augsburg und Ulm streben Bund und Bahn eine Fahrzeit von weniger als 26 Minuten an. Dies kritisieren die Bürgerinitiativen, die sich entlang der potentiellen Neubaustrecken gebildet haben. Sie fordern statt einer neuen Trasse einen Ausbau der Bestandsstrecke. Letzteres würde allerdings dazu führen, dass der ICE mehr Zeit zwischen den beiden Städten benötigt. (Foto: mjt)
Mit der neuen Fernverkehrsverbindung zwischen Augsburg und Ulm streben Bund und Bahn eine Fahrzeit von weniger als 26 Minuten an. Dies kritisieren die Bürgerinitiativen, die sich entlang der potentiellen Neubaustrecken gebildet haben. Sie fordern statt einer neuen Trasse einen Ausbau der Bestandsstrecke. Letzteres würde allerdings dazu führen, dass der ICE mehr Zeit zwischen den beiden Städten benötigt. (Foto: mjt)
Mit der neuen Fernverkehrsverbindung zwischen Augsburg und Ulm streben Bund und Bahn eine Fahrzeit von weniger als 26 Minuten an. Dies kritisieren die Bürgerinitiativen, die sich entlang der potentiellen Neubaustrecken gebildet haben. Sie fordern statt einer neuen Trasse einen Ausbau der Bestandsstrecke. Letzteres würde allerdings dazu führen, dass der ICE mehr Zeit zwischen den beiden Städten benötigt. (Foto: mjt)
Mit der neuen Fernverkehrsverbindung zwischen Augsburg und Ulm streben Bund und Bahn eine Fahrzeit von weniger als 26 Minuten an. Dies kritisieren die Bürgerinitiativen, die sich entlang der potentiellen Neubaustrecken gebildet haben. Sie fordern statt einer neuen Trasse einen Ausbau der Bestandsstrecke. Letzteres würde allerdings dazu führen, dass der ICE mehr Zeit zwischen den beiden Städten benötigt. (Foto: mjt)
Mit der neuen Fernverkehrsverbindung zwischen Augsburg und Ulm streben Bund und Bahn eine Fahrzeit von weniger als 26 Minuten an. Dies kritisieren die Bürgerinitiativen, die sich entlang der potentiellen Neubaustrecken gebildet haben. Sie fordern statt einer neuen Trasse einen Ausbau der Bestandsstrecke. Letzteres würde allerdings dazu führen, dass der ICE mehr Zeit zwischen den beiden Städten benötigt. (Foto: mjt)

Erneute Kritik an den Plänen von Bund und Deutscher Bahn für die Verbindung zwischen Augsburg und Ulm übt nun das Bündnis „Bürgerinitiativen Schwabentrasse (Bischt)”, ein Zusammenschluss mehrerer Initiativen entlang der möglichen neuen Trassen. In einem jetzt veröffentlichten Positionspapier, das die Initiatoren auf ihrer Jahreshauptversammlung am Freitag vorstellen wollen, wird ein sofortiger Stopp der aktuellen Planungen gefordert.

Wo sollen die ICEs künftig zwischen Augsburg und Ulm fahren? Die Planungen der Bahn laufen weiter, wo genau die neue Strecke verlaufen soll, ist aber noch nicht entschieden.

Das Bündnis der Bürgerinitiativen fordert: Der Bund müsse die Planungen umgehend aussetzen, bis die Überprüfung und Anpassung der „veralteten Projektvorgaben” einen „menschen- beziehungsweise umweltverträglichen und gleichzeitig wirtschaftlichen Ausbau der Bestandsstrecke” anstelle eines Neubaus zulasse. Im Fokus müsse dabei „der Nutzen für unsere Region stehen“, sagt Jürgen Zimmermann, Vorsitzender von Bischt.

„Bahnprojekt Ulm-Augsburg: Ja, aber...“, so lautet die Überschrift des Positionspapiers. Bischt wirft darin Bund und Bahn vor, „stur an Projektvorgaben festzuhalten, die längst überholt sind, intakte Natur zerstören, Milliarden fressen und frühestens in 20 Jahren einen Beitrag zum Klimaschutz leisten werden”. Die Initiatoren betonen, sie seien „keine Bahngegner per se”. Vielmehr würden die Gruppierungen „gemeinsam für den sinnvollen Einsatz von Steuergeldern und Ressourcen für einen Bestandsstreckenausbau mit Verstand” kämpfen.

Im Zentrum der Kritik steht die angestrebte Fahrzeit von weniger als 26 Minuten. Bislang braucht der ICE auf der Strecke von Augsburg nach Ulm knapp 45 Minuten. Durch den sogenannten Deutschlandtakt, mit dem die Fahrpläne bundesweit besser aufeinander abgestimmt werden sollen, würden die Anschlüsse in Augsburg und Ulm aber „teilweise schlechter als heute”, beklagt das Bündnis. Damit sei das 26-Minuten-Ziel obsolet. „Eine Variante des Deutschlandtakts mit etwas längerer Fahrzeit ist nötig, möglich, führt eventuell sogar zu besseren Anschlüssen und macht die 300 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit überflüssig”, so die These. Zumal von beiden Bahnhöfen Ulm und Augsburg mittlerweile bekannt sei, dass sich erhebliche Kapazitätsprobleme abzeichnen.

Auch Herbert König aus Schmiechen, der ehemalige Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft, hält die vom Bund geforderten 26 Minuten Fahrtzeit zwischen Ulm und Augsburg für nicht notwendig, um einen bundesweit durchgängigen Deutschlandtakt einzuführen. König wird am Freitag auf der Jahreshauptversammlung von Bischt als Gastredner sprechen. „Die uns vorliegenden geplanten Zugzahlen rechtfertigen Ausbaumaßnahmen, aber sicher nicht die Verdoppelung der Gleiskapazitäten mit verheerenden Folgen bei der Neutrassierung. Denn auch mit ein paar wenigen Minuten längerer Fahrtzeit funktioniert der Deutschlandtakt, aber eben wesentlich verträglicher für Mensch und Natur,“ sagt er. Die Anwohner, die sich in den Bürgerinitiativen des Bischt-Bündnisses zusammengeschlossen haben, sehen sich darin bestätigt. „Unsere wunderbare Heimatlandschaft hat insbesondere mit dem Autobahnausbau schon massive Eingriffe erleben müssen”, schreiben die A8-Anrainer in ihrem Positionspapier. Eine neue, autobahnnahe Bahnstrecke lehnt Bischt daher konsequent ab. Der Ausbau der Bestandsstrecke sei der richtige Weg für die Region. (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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