Natürlich war der drastisch gestiegene Wasserpreis Thema bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend im Gemeindezentrum. Doch es wurde zwar Unverständnis geäußert, dennoch blieb das Gesprächsklima ruhig. Es waren nur knapp 20 Bürger zu der Veranstaltung gekommen. Bürgermeister Dietrich Binder gab sich alle Mühe zu erklären, warum am Schritt, die Wasserpreise zu verändern, für den Gemeinderat kein Weg vorbei geführt hatte.
Wie berichtet, setzt sich der Wasserpreis künftig zu 80 Prozent aus einem „Verbesserungsbeitrag“ und zu 20 Prozent aus dem Kubikmeter-Preis zusammen. Damit werde Wassersparen nicht belohnt, bemängelte ein Bürger gleich im ersten Wortbeitrag. Binder hatte schon in seinem Bericht über das Jahr 2021 deutlich gemacht, dass die Gemeinde kräftig in ihre Wasserversorgung investieren muss, und fügte hinzu, Petersdorf habe jahrzehntelang einen politischen Wasserpreis gehabt, „der mit der Realität nichts zu tun hatte“. Vor ähnlichen Problemen stünden viele Gemeinden in Bayern, unter anderem auch Affing und Rehling.
Auch wenn die Gemeinde Wassersparen durch einen größeren verbrauchsabhängigen Anteil am Wasserpreis honorieren würde, würden die Investitionen, vor allem in neue Wasserleitungen und einen Hochbehälter, dennoch anstehen, rechtfertigte sich Binder. Die Bürger müssten also hauptsächlich für eine weiter sichere Wasserversorgung zahlen.
Dagegen wandten weitere Redner ein, Rentner würden durch diesen Tarif übermäßig beansprucht, ebenso Landwirte, die oft viel Wasser brauchen, und Familien. Binder stellte klar, dass Mieter zunächst mal nicht betroffen seien. Immobilienbesitzer dagegen hätten die Möglichkeit, die Mehrkosten fürs Wasser zu finanzieren. Notfalls könnten Zahlungen gestreckt werden.
Es gab auch den Vorwurf, die Bürger seien von der Preiserhöhung überrascht worden. Die Gemeinde hätte rechtzeitig vorwarnen müssen. Dazu sagte Gemeinderat Andreas Lamminger, der dem Bürgermeister beisprang, auf die Notwendigkeit, den Wasserpreis anzuheben, sei bereits in früheren Bürgerversammlungen hingewiesen worden. Nur habe man damals noch keine genauen Beträge nennen können.
Eine weitere Frage zielte darauf ab, ob Petersdorf ein neues Gewerbegebiet schaffen werde. Binder antwortete, die Gemeinde komme nicht an die dazu nötigen Grundstücke. Die Eigentümer wollten nicht verkaufen. Petersdorf brauche aber tatsächlich Gewerbegrund, vor allem für Kleingewerbetreibende, die auch Arbeitsplätze anbieten könnten.
Kurz war vom Eichnerhof die Rede. Den hat die Gemeinde vor einiger Zeit als „strategisches Tauschobjekt“ gekauft. Der Hof eigne sich für einen Landwirt, der seinen Hof in einer Ortslage nicht vergrößern könne, sagte Binder. Dafür könne die Gemeinde dann vielleicht ein für Gewerbe passendes Grundstück erwerben. Die Meinungen über diesen Kauf gingen auseinander. Teilnehmer der Bürgerversammlung waren auch der Ansicht, die Gemeinde solle den Eichnerhof nun angesichts gestiegener Immobilienpreise wieder verkaufen.
Bürgermeister Binder war anfangs unter anderem auf die Kanalsanierung eingegangen, die einmal im Jahrzehnt in Angriff genommen wird. Er sprach über die teilweise noch immer stockende Breitbanderschließung; die Telekom lehne die Verlegung von Glasfaser teilweise ab, für die Gemeinde sei es aber keine Pflichtaufgabe. Zahlreiche Fotos zeigte er unter anderem von der Sanierung der Schule in Willprechtszell.