Es war eine Premiere für das Augsburger Kongresszentrum „Kongress am Park“: Zum ersten Mal fand dort die Jahrestagung des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) statt. Als Grund für die Premiere nannte Professor Alfred Bauer, der Vorsitzende des Bayerischen Zentrums für Tourismus, unter anderem die gute Erreichbarkeit Augsburgs per Bahn. Hochrangige Vertreter der Tourismuswirtschaft, darunter Barbara Radomski, die Geschäftsführerin der Bayern Tourismus Marketing, sprachen zum Gast von heute – und zum Gast von morgen. Darum referierte etwa der Zukunftsforscher Andreas Reiter über den „Krisen-Tinnitus“ des Tourismus – und zu einer Zukunft, die stark von den drei „Ds“ Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demographie beeinflusst werde. Die Zukunft des Tourismus beleuchteten auch Professor Ulrich Reinhardt (Stiftung für Zukunftsfragen) sowie der Diplom-Psychologe Professor Martin Lohmann (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen). Professor Jürgen Schmude, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft, hatte gar eine Denksportaufgabe im „Gepäck“, nämlich die Frage: „Welcher Gast kommt nicht nach Bayern – und warum?“.

Das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) ist ein An-Institut der Hochschule Kempten. Es wurde im Zuge der neuen Tourismusinitiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gegründet und versteht sich als ein unabhängiger wissenschaftlicher Thinktank.

Für Götz Beck, den Geschäftsführer der Kongress am Park Betriebsgesellschaft und in Personalunion Tourismusdirektor der Regio Augsburg Tourismusgesellschaft, war diese Premiere ein erfreulicher Anlass. Höchst erfreulich auch deshalb, weil die jüngsten Zahlen der Reiseanalyse 2022 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen die wirtschaftliche Bedeutung von Tagungen, Kongressen und Messen für Augsburg unterstreichen. Die geschäftlichen Ausgaben bei Übernachtungsgeschäftsreisen in Bayern erreichen durchschnittlich 287 Euro pro Person und Tag. Davon sind etwa 47 Euro private Ausgaben am Tagungsort. „Das belebt unsere Einkaufsstraßen, nicht zuletzt und vor allem im Stadtzentrum“, so Götz Beck. Über die Umwegrentabilität stärke der Tourismus die Infrastruktur, erhöhe Augsburgs Attraktivität und stabilisiere die Entwicklung der Region. Beck ist sich daher sicher: „Es lohnt sich, in die Tagungs- und Kongressbranche zu investieren.“

Dass Tagungen auch den „klassischen Tourismus“ befruchten, zeigte sich auch bei Abschluss der Jahrestagung der bundesweit agierenden Wasserchemischen Gesellschaft – einer Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker –, bei der sich jüngst rund 250 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Kongresszentrum der Welterbe-Stadt trafen. „Etliche Tagungsgäste versprachen, als Besucher wiederzukommen – weil sie das Augsburger Unesco-Welterbe näher kennenlernen wollen oder weil sie davon überrascht waren, was Augsburg alles zu bieten hat“, berichtet Beck. (pm)