Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.08.2022 16:13

Wald und Wild brauchen einander

Sie organisieren "Wildwald" (von links): Silke Schweizer, Diplomforstwirtin bei den Forstbetrieben der Familie Beck-Peccoz in Kühbach, Robby Schreck, Koch im Burghof Oberwittelsbach, der Kühbacher Baron Umberto von Beck-Peccoz, und Paul Berchtenbreiter, Vorsitzender des Aichacher Jagdschutz- und Jägervereins. Dazwischen Eddy, der nicht sonderliche folgsame Field-Spaniel des Barons. (Foto: Wolfgang Glas)
Sie organisieren "Wildwald" (von links): Silke Schweizer, Diplomforstwirtin bei den Forstbetrieben der Familie Beck-Peccoz in Kühbach, Robby Schreck, Koch im Burghof Oberwittelsbach, der Kühbacher Baron Umberto von Beck-Peccoz, und Paul Berchtenbreiter, Vorsitzender des Aichacher Jagdschutz- und Jägervereins. Dazwischen Eddy, der nicht sonderliche folgsame Field-Spaniel des Barons. (Foto: Wolfgang Glas)
Sie organisieren "Wildwald" (von links): Silke Schweizer, Diplomforstwirtin bei den Forstbetrieben der Familie Beck-Peccoz in Kühbach, Robby Schreck, Koch im Burghof Oberwittelsbach, der Kühbacher Baron Umberto von Beck-Peccoz, und Paul Berchtenbreiter, Vorsitzender des Aichacher Jagdschutz- und Jägervereins. Dazwischen Eddy, der nicht sonderliche folgsame Field-Spaniel des Barons. (Foto: Wolfgang Glas)
Sie organisieren "Wildwald" (von links): Silke Schweizer, Diplomforstwirtin bei den Forstbetrieben der Familie Beck-Peccoz in Kühbach, Robby Schreck, Koch im Burghof Oberwittelsbach, der Kühbacher Baron Umberto von Beck-Peccoz, und Paul Berchtenbreiter, Vorsitzender des Aichacher Jagdschutz- und Jägervereins. Dazwischen Eddy, der nicht sonderliche folgsame Field-Spaniel des Barons. (Foto: Wolfgang Glas)
Sie organisieren "Wildwald" (von links): Silke Schweizer, Diplomforstwirtin bei den Forstbetrieben der Familie Beck-Peccoz in Kühbach, Robby Schreck, Koch im Burghof Oberwittelsbach, der Kühbacher Baron Umberto von Beck-Peccoz, und Paul Berchtenbreiter, Vorsitzender des Aichacher Jagdschutz- und Jägervereins. Dazwischen Eddy, der nicht sonderliche folgsame Field-Spaniel des Barons. (Foto: Wolfgang Glas)

Nicht immer sind sich Jäger und Waldbesitzer grün. Letztere geraten auf die Palme, wenn Rehe die frischen Triebe junger Bäume abknabbern; Erstere schimpfen die Holzbauern, weil deren stangerlgrade Nadelholz-Kulturen keinen Lebensraum fürs Wild bieten. "Dabei sind wir auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen", sagt Umberto von Beck-Peccoz, der beides ist: Jäger und Besitzer von mehr als 800 Hektar Mischwald rund um Kühbach. Eine Veranstaltung am 17. September in Oberwittelsbach will beide Seiten darstellen und zudem die Besucher animieren, mit offenen Augen und rücksichtsvoll durch die Natur zu gehen.

"Wildwald" hat Silke Schweizer das Projekt genannt. Die Diplom-Forstwirtin leitet die Forstbetriebe des Kühbacher Barons und hatte die Idee zu dieser Zusammenschau. An der beteiligt sich auch der Aichacher Jagdschutz- und Jägerverband. Dessen Vorsitzender Paul Berchtenbreiter wird mit einem Wildmobil vor Ort sein. Dort kann man an die 30 Wald- und Wiesenbewohner kennenlernen, auch seltene wie Hermelin und Mauswiesel und nachtaktive wie die Eule. Alle sind als lebensgroße Präparate vertreten. Den Wald erklärt Silke Schweizer bei halbstündigen Rundgängen für Erwachsene und Kinder.

Auch der Burghof beteiligt sich an "Wildwald". Die Gaststätte serviert Wildspezialitäten. Vor dem Gasthof aufgebaut ist ein sogenannter Genussmarkt, beschickt unter anderem von den Aichacher Imkern und einem Schrobenhausener Bio-Hof, der sich auf Wild spezialisiert hat. Schmuck aus Geweihen und Federn zeigt Anne Kern, ein Falkner wird erwartet und die Aichacher Jagdhorbläser.

Dennoch sagen die Organisatoren, "Wildwald" habe "keinen pekuniären Hintergrund". 160 Jagdreviere gebe es im Landkreis Aichach-Friedberg, rechnet Paul Berchtenbreiter vor. 390 Jäger gehören zum Kreisverband, und kein Waidmann hätte Probleme damit, sein geschossenes Wild zu verkaufen – entweder an die Gastronomie oder an Privatleute. Aber die Verbraucher würden Wild eher als exklusive Saisonware sehen statt als gesundes Lebensmittel: "Wild schmeckt aber nicht nur an Weihnachten in Rotweinsoße", meint Silke Schweizer. Auch gegrillt im Sommer sei es eine Delikatesse. Eine in Bio-Qualität sogar, denn Rehe oder Hasen wachsen feilaufend an der frischen Luft auf. "Die suchen sich ihre Apotheke selbst in der Natur, wenn sie krank sind", meint Berchtenbreiter, "die brauchen keine Medikamente."

Als einen Vorschlag zur abwechslungsreichen Ernährung verstehen die "Wildwald"-Machen ihr Projekt. Einerseits. Andererseits als Aufforderung, auch den Wald wieder zu schätzen. Nicht nur als Holzlieferant und Wirtschaftsgut. Auch als nachhaltigen Lebensraum. Wobei Umberto von Beck-Peccoz froh ist, dass seine Kühbacher Forstbetriebe seit Jahrzehnten nachhaltig arbeiten: "Als wir den Wald vor 160 Jahren von Herzog Max in Bayern übernahmen, standen da nur Fichten. Meine Vorfahren haben dann begonnen, wieder andere Arten anzupflanzen. Heute sind 40 Prozent unserer Bestände Laubwald." Der klimawandelresistente Wald sei auf dem Kühbacher Gut schon weitgehend umgesetzt. Dafür habe es aber Generationen gebraucht.

"Wildwald" beginnt am 17. September um 11 Uhr. Der Genussmarkt auf dem Gelände des Gasthofs Burghof ist bis in den frühen Abend geöffnet.

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