Dass auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder gekommen war, hängt sicher auch mit den im Oktober anstehenden Landtagswahlen zusammen. Er hatte zuvor die US-amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris in München begrüßt, sich zwischendurch eine Krawatte in „Freie-Wähler-Orange” abschneiden lassen und sah dann im neuen Friedberger Schulgebäude ein „Statement” in Sachen Freiheit der Schulwahl. Bayern halte an sonderpädagogischen Förderzentren fest, weil sich dort „jeder nach seinen Fähigkeiten und seinen Möglichkeiten entwickeln” könne. Das Interesse der Eltern, von dem Schulleiterin Diana Hertle stets berichtet, bestätigt dies offensichtlich.Der Startschuss für das Großprojekt fiel, daran erinnerte Bernd Mey, Chef der Architektei Mey, vor gerade einmal vier Jahren. Dass da bei den Rednern des Nachmittags Sticheleien in Richtung Berlin nahe lagen und die Schule zum „Anti-BER” wurde, war fast klar.Gleichwohl war das allseitige Lob, dass Architekten, Bauleitung, die ausführenden Firmen und die Bauverwaltung im Landratsamt bekamen, wohl sehr berechtigt.Tatsächlich ist schon lange kein Bauvorhaben - von der ersten Präsentation vor den Kreistagsmitgliedern an - so gut aufgenommen worden. Auch gestern war viel von dem klaren, kompakten und schlichten Baukörper die Rede; von den zeitgenössischen pädagogischen Möglichkeiten, die man nun habe; von der Arbeit in Kleingruppen, für die die Räume wie geschaffen sind. Aber auch von der Ruhe und Entspannung, die man finden könne. Schulleiterin Diana Hertle stellte in ihrer Rede aber vor allem das Licht, das überall im Haus sei, und die Transparenz des Gebäudes in den Mittelpunkt. „Die Transparenz steht auch für die Haltung der Schule und des ganzen Teams”, betonte sie und schloss ein Plädoyer für die Sonderpädagogik an. Eine Investition in die Sonderpädagogik sei eine Investition in die Inklusion, egal in welchem Gebäude sie stattfinde. Damit bezog sie sich auf die anhaltende Diskussion, ob sonderpädagogische Förderzentren überhaupt noch eine Existenzberechtigung hätten, wo doch Inklusion an allen Schularten stattfinden solle.