In der Bayern-1-Aktion „Heldenwochen” wurde Hocke nun als „beste Mutter und Krankenschwester Bayerns” mit einem Wellness-Wochenende belohnt. Ihre Mutter, Anne Oesterlein aus Hilgertshausen, hatte die Tochter bei dem Radiosender nominiert. Hocke selbst empfindet das als schöne Geste und freut sich sehr darüber. Ob sie mit ihren vier Kindern in ein Hotel nahe Garmisch-Patenkirchen fährt oder jemand anderen mitnimmt, weiß sie noch nicht. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet sie über ihren Alltag und die Mehrfachbelastung als Intensivschwester und Mutter. Melanie Hocke wuchs in Kollbach bei Petershausen auf, arbeitete bis 2018 am Aichacher Krankenhaus auf der Intensivstation und lebt seit einigen Jahren in Altomünster. Als die Corona-Krise begann, wurde sie aus dem OP auf die Intensivstation abgezogen, wie sie erzählt. Seitdem heißt es: Maske auf, Ganzkörperschutzanzug an und Visier runter. Ihren Dienst tritt sie gegen 7.30 Uhr an, bis Mittag steht sie in der Isolationskammer. „Danach ist man wirklich durch”, erzählt Melanie Hocke. Zunächst sollte sie bis Mai auf der Covid-19-Station arbeiten, aktuell heißt es bis Juli. Am Anfang war eine große Umstellung nötig. Die vier Kinder Marlena, Raffael, Manuel und Samuel waren vor Corona mit Voltigieren, Kinderturnen oder Judo beschäftigt. „Dann war auf einmal alles dicht, jetzt sind natürlich alle Urlaube gecancelt und wir hocken seit Monaten auf einem Haufen”, sagt die Mutter. Sie sitzt auf der Terrasse vor ihrem Haus in Altomünster, der zweitälteste Sohn Raffael neben ihr, der jüngste, Samuel, will Fernsehen, im Rasen tummeln sich zwei Stallhasen und zwei Meerschweinchen, hinterm Haus haben die drei Buben Löcher für Mäuse gegraben, der zweitjüngste, Manuel, schlägt vor, ein Lagerfeuer zu machen. Seelenruhig hört sich Melanie Hocke die Wünsche der Kinder an. Ein Lagerfeuer alleine geht nicht, die Kinder haben gewisse Medienzeiten, drei Stunden pro Tag. „Sie sollen lieber raus gehen”, meint die Mutter und lächelt. Beschäftigt sind die Kinder trotz Corona und auch ohne Handy oder Fernsehen, selbst wenn das Trampolin und der eigene Garten mit der Zeit ihren Reiz verlieren. „Mir ist langweilig”, war der Satz, den sie in den vergangenen Monaten am meisten hörte. Was zunächst anstrengend klingen mag, sieht Melanie Hocke gelassen. Tatsächlich habe sie die Zeit des Shutdowns zumindest familiär gesehen genossen. „Wir haben viel miteinander gespielt, zum Beispiel Karten”, erzählt sie. Sie macht außerdem gerne Sport, geht Joggen - mit von der Partie waren während Corona die Kinder auf dem Fahrrad. „Es ist vor allem schön zu sehen, dass die Geschwister mehr zusammengefunden haben”, meint die Mutter. Inzwischen laufe „Wir leben ja hier alle noch in einer Oase”, sagt Melanie Hocke. In einer Wohnung in der Stadt wolle sie nicht sitzen. Auf dem Grundstück traf man sich, zumindest über den Gartenzaun, mit Nachbarn, trank mal ein Bier oder einen Kaffee. Als Hocke zwei Wochen in Quarantäne musste, weil die Klinik gesperrt war (wir berichteten), waren die Nachbarn ebenfalls in Quarantäne. „Zudem merkt man auch, dass einem manche Kontakte eigentlich gar nicht fehlen”, sagt die Krankenschwester und ergänzt: „Das Wichtigste ist die Gesundheit.”