Derzeit ist Philipp quasi erster Hygienebeauftragter des Museums, das seit Donnerstag wieder geöffnet hat und in dem vom 10. Juni an ein Teil der Bayerischen Landesausstellung zu sehen sein wird. Schon am schweren hölzernen Tor, direkt über den weiß-blauen Rauten, grüßt Philipp also die Besucher. Die rechte Hand in die Hüften gestemmt, die linke zum Gruß erhoben, das Gesicht zur Hälfte von einer grünen Maske bedeckt, erinnert er an den Mund-Nasen-Schutz. Hinter den beiden Flügeltüren wartet Alice Arnold-Becker. Leuchtend gelbes Kostüm, freundliches Lächeln, durchaus Aufbruchstimmung. „Gerade jährt sich unsere Wiedereröffnung nach der Neukonzeption. Schön, dass wir jetzt wieder aufmachen können”, sagt die Museumsleiterin. Zwei Monate lang hatte das Museum aufgrund von Corona geschlossen. Das Aufsichtspersonal war freigestellt, lediglich die Verwaltung, die mit zweieinhalb Stellen besetzt ist, war noch im Einsatz. Der jetzige Neustart ist allerdings an Auflagen geknüpft. An der rechten Hand von Alice Arnold-Becker baumelt deshalb eine schwarz-weiße Maske, als sie dem Arkadengang in Richtung Museumseingang folgt. Acht Klebestreifen auf dem Boden signalisieren in leuchtendem Rosa die Ausnahmesituation. „Bitte hier warten” steht in weißen Lettern darauf. Ein Besucher ist pro 20 Quadratmetern Museumsfläche erlaubt, wobei das auch zwei Personen aus demselben Haushalt sein können. Maximal 45 Menschen dürfen sich gleichzeitig in den Räumen aufhalten. Die Aufsichten werden darauf achten, dass die Vorgaben eingehalten werden. Den Mindestabstand zwischen den Besuchern zu wahren, sei ohnehin gut umsetzbar, sagt die Museumschefin, weil sich die Ausstellungsfläche auf mehrere Räume verteilt. Sollte die maximale Anzahl an Gästen erreicht werden, „dann dachten wir, ist es schöner, wenn die Leute noch ohne Maske im Freien warten können”, erläutert Alice Arnold-Becker die rosa Streifen im Arkadengang. Heute müssen sie keine Wartenden um jeweils 1,50 Meter trennen. Der Schlosshof ist an diesem wolkenverhangenen Donnerstagnachmittag menschenleer. Die Leiterin des Museums rechnet damit, „dass die Menschen die wieder geöffneten Museen eher verhalten annehmen werden”. Auch glaubt sie, „dass die Maskenpflicht eine Hemmschwelle sein könnte”. Im vergangenen Jahr florierte das Museum. Vor allem viele ausländische Besucher waren da, Reisegruppen, die entlang der Romantischen Straße unterwegs waren. Alice Arnold-Becker erzählt von liebevollen Einträgen, mit denen sich Touristen aus Brasilien oder aus Rom im Gästebuch verewigten. „Diese Besucher werden erst einmal wegfallen”, stellt sie fest, um sogleich zu ergänzen: „Aber vielleicht kommen im Sommer ja einige Inlandsurlauber.”