„Wir müssen unsere Klienten schützen, wie auch wir uns selber vor dem Coronavirus schützen müssen”, sagt Gudrun Jansen, Geschäftsführerin und Leitung der Sozialstation Augsburg-Hochzoll/Friedberg und Umgebung. Jansen gesteht ein: „Wir sind ja selber etwas unsicher, und müssen uns auch etwas unsicher fühlen. Denn wir wissen nicht, wie es dem Menschen hinter der Wohnungstür geht. Und letztlich sind es die Pflegekräfte, die - weil sie selbst von Mensch zu Mensch unterwegs sind - auch potenzielle Übermittler des Virus sein könnten.” Die Sozialstation zählt rund 500 Klienten, alte und kranke Menschen, zu ihren „Kunden.” Jansen und ihre Pflegedienstleitung Ulrike Hopfes haben deshalb mit Maßnahmen und Anweisungen reagiert. „Unsere Pflegekräfte sind nur noch mit Schutzanzug, Mundschutz, Schutzbrille und Handschuhen bei unseren Klienten.” Die Pfleger stehen nun bereits in ihrem Schutzanzug, mit Augen- und Mundschutz wie auch mit angezogenen Handschuhen vor der Tür. „Die Gesundheitsämter weisen darauf hin, dass, wenn eine Klientin oder ein Klient mit dem Coronavirus infiziert ist und Symptome zeigt, wir nachweisen können müssen, dass die Pflegekraft die Schutzmontur anhatte”, erklärt Jansen. Wenn eine Person hustet oder niest, was auch bei Grippeerkrankungen der Fall ist, ziehen die Pflegekräfte nach der Versorgung des Klienten die ganze Schutzmontur aus und entsorgt sie in einem mitgeführten Plastikbeutel. „Ersatz haben alle immer mit dabei”, erklärt Pflegedienstleiterin Hopfes. Wenn die Pflegekräfte von ihrer Tour zurück in die Sozialstation an der Watzmannstraße in Augsburg-Hochzoll kommen, müssen sie vor der Tür die Schutzkleidung ausziehen und in einem bereitstehenden Plastikbeutel entsorgen, der dann am Abend von der Station entsprechend sorgfältig entsorgt wird. Für Jansen ist dieses Verfahren insofern nichts Besonderes, weil ohnehin schon immer die Pflegekräfte ihre Berufskleidung in der Station ausziehen und dort in die Wäsche geben. Diese wird dann, wie schon immer, an die Wäscherei der Ulrichswerkstätten der Caritas weitergeleitet, die sie mit Spezialwaschmittel reinigt. Die aktuelle Krise mache natürlich etwas mit den Mitarbeitenden, weiß Jansen. „Jetzt ist besondere Umsicht und ein besonders achtsames Engagement gefordert.” Alle hätten aber den Ernst der Lage verinnerlicht. Nach ihren Touren würden Mitarbeitende schon auch einmal von ihren Bedenken und Sorgen ihrer Chefin erzählen. Geschäftsführerin Jansen nehme sich dann Zeit, höre geduldig zu und versuche gut zuzureden. „Dass wir von Anfang an auf die strikten Schutzmaßnahmen Wert gelegt hatten, nimmt einen Großteil der Unsicherheit.” Auch Klienten der Sozialstation Augsburg-Hochzoll/Friedberg rufen an. „Unsere Senioren sind zumeist allein zu Hause. Da haben sie Zeit zu grübeln.” Auch ihnen erklärt Gudrun Jansen dann am Telefon die Situation, erläutert die Maßnahmen, auf was sie selbst achten können und müssen. „So will ich, der nicht zu den Klienten rausfährt, meinen Beitrag leisten, dass bei aller Achtsamkeit und Sorgfaltspflicht die nötige Ruhe und ein Gefühl der Sicherheit bewahrt bleiben.” „Jetzt ist besondere Umsicht gefordert”