Das Interesse war riesig. Im Brauereigasthof St. Afra im Felde musste nachbestuhlt werden. „Ich kann mich die letzten 20 Jahre nicht erinnern, dass der Saal so voll war”, freute sich der CSU-Vorsitzende. Jetzt sei man am Ende eines langen Weges angekommen. Bereits 2017 war man mit der Gründung eines Arbeitskreises auf Kandidatensuche gegangen. Und man wurde fündig. „Es sind alle Regionen und Generationen berücksichtigt. Wir haben darauf geachtet, dass alle Gesellschaftsschichten und Frauen vertreten sind”, betonte Losinger. „Eigentlich gehörten alle auf Platz eins der Liste, aber das geht halt nicht.” Er war froh, dass der neue Stadtrat nicht aus 40, wie die Rede war, sondern nur aus 30 Mitgliedern besteht. „Obwohl wir das auch geschafft hätten.” Die Vorstellung der Kandidaten wurde inszeniert wie ein Spitzenspiel in der Eishockeyliga, ein regelrechtes Show-Event. Sie warteten vor dem Saal. Nach Aufruf „liefen” sie ein. Auf dem schwarzen Trikot stand auf der Vorderseite groß die Listennummer, auf der Rückseite der Name und ein überdimensionaler Buchstabe. Florian Fleig und Simone Losinger, Tochter des Vorsitzenden, stellten die Kandidaten kurz vor. Als sie sich umdrehten war ganz groß der Slogan „Einer für alle, alle für Friedberg” zu lesen. Der Beifall war überwältigend. Kein Zweifel, die Inszenierung sollte den Teamgeist der frisch aufgestellten Mannschaft ins Rampenlicht stellen. „Sympathisch, gesellschaftsfähig und vor allem ein Teamspieler, ein Glücksfall für die Friedberger CSU”, pries Manfred Losinger den Bürgermeisterkandidaten Florian Fleig an. Er sei der „richtige Gegenentwurf” zum amtierenden Bürgermeister. Fleig ist 37 Jahre alt, verheiratet und hat eine zweijährige Tochter. Er ist Rechtsanwalt in Friedberg. Gefragt, warum er Bürgermeister werden will, sagte er: „Weil ich denke, dass Friedberg mehr kann, und Friedberg kann es besser.” Beim jetzigen Bürgermeister sei „mehr Schein als Sein”. In den letzten sechs Jahren sei nichts Nennenswertes passiert. Hinter den Schlagworten „Bauhof”, „Parkdeck am Bahnhof”, „Wohnbau” und „Ortsteilentwicklung” setzte er große Fragezeichen. „Das alles sind Projekte, die „endlich angepackt und verwirklicht werden müssen”, meinte er. Im Wahlkampf will Fleig auf die Bürger zugehen und zuhören, wo sie der Schuh drückt.