Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.09.2019 12:00

Nachhaltige Unikate

Vor drei Jahren   nähte Manuel Hornung seine erste Cap. Mittlerweile werden seine Produkte von Kunden in Europa, Kanada, den USA und Japan gekauft.	Foto: privat (Foto: privat)
Vor drei Jahren nähte Manuel Hornung seine erste Cap. Mittlerweile werden seine Produkte von Kunden in Europa, Kanada, den USA und Japan gekauft. Foto: privat (Foto: privat)
Vor drei Jahren nähte Manuel Hornung seine erste Cap. Mittlerweile werden seine Produkte von Kunden in Europa, Kanada, den USA und Japan gekauft. Foto: privat (Foto: privat)
Vor drei Jahren nähte Manuel Hornung seine erste Cap. Mittlerweile werden seine Produkte von Kunden in Europa, Kanada, den USA und Japan gekauft. Foto: privat (Foto: privat)
Vor drei Jahren nähte Manuel Hornung seine erste Cap. Mittlerweile werden seine Produkte von Kunden in Europa, Kanada, den USA und Japan gekauft. Foto: privat (Foto: privat)

„Mir konnte man alles aufziehen”, erinnert sich der 31-Jährige. Als Kind hörte er auf einer Familienfeier „Brother Louie” und war fortan singend und mit einer Cap auf dem Kopf durch die Straßen schlendernd unterwegs. So war für ihn schnell klar, wie sein Label heißen wird. Auch als Jugendlicher hat Manuel Hornung sie gern und oft getragen - weshalb die Idee entstand, „eine komplett andere Cap auf den Markt zu bringen”: mit Holzschirm.

„Ich habe eine meiner Caps auseinandergenommen und mir die Bestandteile angeschaut”, erzählt der Haberskircher. Danach folgten viele Stunden vor You-Tube-Tutorials, in denen er sich über die Herstellung informierte. Dann hat er sich ein Holzfurnier besorgt und drauf los geleimt. Nach acht Stunden war die erste Cap fertig - noch nicht perfekt, aber man habe das Potenzial gesehen, findet er. Im Anschluss hat er sich auch über die richtigen Nähmaschinen für sein Vorhaben schlau gemacht. Momentan hat er sechs professionelle Industriemaschinen in seiner Produktionsstätte stehen. Und die befindet sich seit den Anfängen im Keller seines Elternhauses. Das gebe dem Ganzen „immer noch dieses Garagen-Start-up-Flair”, findet Manuel Hornung. Von hier aus produziert er mit Unterstützung seiner Mutter Brigitte Hornung, die ihm als Künstlerin kreativen Input liefert, seiner Freundin und nach Bedarf Freunden als weitere Unterstützer die Caps, zudem Baumwollmützen, Schals, Zirben- und Lavendelkissen. Leinenhemden und Kleider lässt er extern herstellen - von zertifizierten Partnern in Europa. „Wir sehen uns in der Verantwortung, unseren einzigartigen Planeten zu schonen und für unsere Nachfahren zu bewahren. Wir arbeiten ständig daran, Maschinen und Rohstoffe effizienter zu nutzen und die Geschäftsabläufe nachhaltig zu gestalten”, erklärt der Unternehmer auf seiner Homepage. Nicht nur die Produkte sollen aus Deutschland stammen, weil er sie hier herstellt, auch bei den Lieferanten legt Manuel Hornung großen Wert auf deren Standort und Produktionsweise. So kommen das Holzfurnier aus den Stauden, die Stoffe vom Textilmuseum in Augsburg und aus Österreich, die Logos für die Kissen aus Franken, die Zirbelholzspäne aus Sulzemoos und dem Allgäu. Er will „langlebige Produkte, die auch eine Geschichte haben,” herstellen.

Manuel Hornung war früher Fußballer beim FC Augsburg. Beruflich war er nach einem BWL-Studium zuerst im IT- und Marketingbereich tätig und hat ein Web-Design-Team geführt. Da habe er viel für sein eigenes Unternehmen mitnehmen können, berichtet er. Als die erste Kollektion mit rund 20 Caps fertig war, machte er sich selbstständig, ist also gleich „all in gegangen”.

Das Besondere an den Caps aus Haberskirch: Durch die Holzschirme - aus Nuss-, Räuchereiche-, Mahagoni- oder Zebrano-Holz - und deren individuelle Maserung ist jede ein Unikat. Mit einem dreilagigen Aufbau der Schirme werden holztypische Eigenschaften wie Welligkeit und Feuchteverzug minimiert. Das Holzfurnier als Cap-Schirm wird durch Erhitzen mit einem Bügeleisen biegsam. So kann es auch der Kunde später noch in seine gewünschte Form bringen.

Über seinen eigenen (https://shop.lou-i.de) und weitere Online-Shops fanden Hornungs Produkte schnell großen Absatz. „Das macht einen schon stolz”, gibt der junge Mann zu. Sie sind auch in kleinen Boutiquen im Wittelsbacher und Augsburger Land erhältlich und er präsentiert sie auf Messen, war unter anderem schon auf der Fashion Week in Berlin.

Über den Erfolg freut sich Manuel Hornung, der Wunsch nach Vergrößerung sei natürlich da. Allerdings: „Für mich war es immer ein Ziel, organisch zu wachsen, wie eine Pflanze.” Er möchte mit seinem Unternehmen unabhängig bleiben. Dennoch sind die Kapazitätsgrenzen momentan zeitweise erreicht, etwa in der Vorweihnachtszeit.

Schon bald soll es auch Kinderkleidung bei Lou-i geben und Indoor-Bälle aus Filz und Wolle. Mit der 50 Jahre alten Nähmaschine der Oma angefangen


Von Nayra Weber
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