Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.04.2019 12:00

Jenseits des Alltags

Sein Ton verschafft  auch Nicht-Läuferinnen und Nicht-Läufern ein „Runner's High”: der Flötist Raphael Gärtig (links). Zwischen den beiden sprühten die musikalischen Funken: Melanie Gleissner (links) und Susanne Müller (Bild Mitte); Mit Applaus überschüttet wurden Guido Schiefen (Foto rechts) und Markus Kreul am Klavier bei Clara Schumanns Romanzen Op. 22. 	Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)
Sein Ton verschafft auch Nicht-Läuferinnen und Nicht-Läufern ein „Runner's High”: der Flötist Raphael Gärtig (links). Zwischen den beiden sprühten die musikalischen Funken: Melanie Gleissner (links) und Susanne Müller (Bild Mitte); Mit Applaus überschüttet wurden Guido Schiefen (Foto rechts) und Markus Kreul am Klavier bei Clara Schumanns Romanzen Op. 22. Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)
Sein Ton verschafft auch Nicht-Läuferinnen und Nicht-Läufern ein „Runner's High”: der Flötist Raphael Gärtig (links). Zwischen den beiden sprühten die musikalischen Funken: Melanie Gleissner (links) und Susanne Müller (Bild Mitte); Mit Applaus überschüttet wurden Guido Schiefen (Foto rechts) und Markus Kreul am Klavier bei Clara Schumanns Romanzen Op. 22. Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)
Sein Ton verschafft auch Nicht-Läuferinnen und Nicht-Läufern ein „Runner's High”: der Flötist Raphael Gärtig (links). Zwischen den beiden sprühten die musikalischen Funken: Melanie Gleissner (links) und Susanne Müller (Bild Mitte); Mit Applaus überschüttet wurden Guido Schiefen (Foto rechts) und Markus Kreul am Klavier bei Clara Schumanns Romanzen Op. 22. Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)
Sein Ton verschafft auch Nicht-Läuferinnen und Nicht-Läufern ein „Runner's High”: der Flötist Raphael Gärtig (links). Zwischen den beiden sprühten die musikalischen Funken: Melanie Gleissner (links) und Susanne Müller (Bild Mitte); Mit Applaus überschüttet wurden Guido Schiefen (Foto rechts) und Markus Kreul am Klavier bei Clara Schumanns Romanzen Op. 22. Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)

Also lieber noch einmal zurück zum Mittwochabend. Zu Guido Schiefens unerhörter Cello-Kadenz im zweiten Satz von Bohuslav Martinus Duo für Violine und Cello No. 1, inspiriert von seiner fordernden Geigen-Partnerin Sonja Korkeala. Zurück zu den Funken, die zwischen der strahlenden Sopranistin Susanne Müller und ihrer funkelnden Mezzokollegin Melanie Gleissner bei „Les Bohemians” flogen, eine rasante Brahms-Bearbeitung der französischen Komponistin Pauline Viardot-García. Oder zu dem virtuosen Klavier-Lebenspaar Irene García-Posadas und Stefan Pilz, denen bei der Ohrwurm-Malaguena des Kubaners Ernesto Lecuona y Casado sofort die Herzen des Publikums zuflogen. Und natürlich zurück zu den mit großer Spannung erwarteten Clara Schumann-Romanzen Op. 22, die Schiefen und Markus Kreul für Cello und Klavier transkribiert hatten und die ihre Fans mit angehaltenem Atem genossen.

Der Eumwa-Erfinder Kreul war es, der in einer seiner Zwischenansagen die meta- und physische Dimensionen der Musik als Kunst- und Lebensform umriss: Sie bedürfe des geschützten Raums eines Konzertsaals, so Kreul sinngemäß, um ihre „Tiefe und Unterschiedlichkeit” jenseits der täglichen Hektik erfahrbar zu machen.

Musik kann auch anders verzaubern: Mit Klugheit, Humor und dem melancholischen Wissen um die eigene Vergänglichkeit - so wie in der Romanze und Rondino des im vergangenen Jahr verstorbenen Münchner Fagottisten Karl Kolbinger zu hören war. Dessen Fagottquartett wurde von Kolbingers Kollegen Karsten Nagel und dessen Schülern Zhou Zhiyong, Timm Kornelius (alle Fagott) und Marco Scida (Kontrafagott) zu einem swingenden, hüpfenden und mitreißendem Leben erweckt - in dem auch die Blechbüchsenarmee der Augsburger Puppenkiste einen Zitat-Platz findet. Mit einem gewissen Augenzwinkern, versteht sich. Eine Haltung, die auch im unvermeidlichen Alltag hilft.


Von Thomas Winter
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